Es ist heute leider immer noch so, . . .

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. . . dass ich in Besprechungen oft die einzige Frau bin. Je höher die Hierarchiestufe, desto weniger Frauen trifft man, obwohl die ADAM OPEL AG der einzige deutsche Automobilhersteller ist, der eine Chefingenieursstelle mit einer Frau besetzt hat.

An eine Begebenheit erinnere ich mich besonders: Bei einem früheren Arbeitgeber wurde ich unserem Kunden als der neue Mitarbeiter vorgestellt. Der Abteilungsleiter fragte in meiner Anwesenheit, ob mein Chef keinen Mann für diese Tätigkeit hätte. Nein, er müsse sich schon mit mir begnügen - mein damaliger Chef war sehr erbost.

Als wir wieder neue Mitarbeiter suchten und viele Bewerbungen auch von Frauen bekamen, hat er mich aufgefordert, sie auszusortieren. Seine Begründung: Wir müssten jetzt Männer einstellen. Er hat dann aber doch nach Qualifikation entschieden und darunter waren auch Frauen.

Mit 24 Pulverraketen im Rücken jagte Fritz von Opel 1928 über die Avus. Heute ist die Opel AG der einzige deutsche Automobil-
hersteller, der eine Chefingenieurstelle mit einer Frau besetzt hat

Eine andere Situation: Ein Mitstudent von mir war der Meinung, dass ich sowieso keinen guten Job als Ingenieurin finden und er mehr verdienen würde. Ich habe das damals geglaubt. Kürzlich traf ich ihn wieder. Den besseren Job habe ich, und dabei verdiene ich 30 Prozent mehr als er.

Viele Männer haben keinerlei Selbstzweifel und holen sich einfach ihr Stück vom Kuchen. Frauen sollten mehr Selbstbewusstsein zeigen. Junge Frauen möchte ich für die Ingenieurstätigkeit ermuntern.

Ich habe es nicht bereut, im Gegenteil!

Martina Göbbert

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Martina Göbbert wurde 1966 in Bremen geboren.
An der TU Berlin studierte sie von 1986 bis 1991 Werkstoffwissenschaften. Seit 1992 ist sie als Ingenieurin tätig und spezialisierte sich auf Qualitätssicherung in der Automobilindustrie. Heute arbeitet sie bei der ADAM OPEL AG in Rüsselsheim.
E-mail: goebbert@t-online.de

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