TU Berlin - Medieninformation Nr. 76 - 11. Mai 1995

Berlin - Paris

Briand-Stresemann-Stipendium des Senats für vier Studierende der TU Berlin


Leben und Studieren für zehn Monate in Paris! Eine schöne Vorstellung, jedoch fehlen meist die dafür notwendigen Finanzen. Eine Studentin und drei Studenten der Technischen Universität Berlin müssen sich darum jedoch keine großen Sorgen mehr machen. Sie erhielten jeweils ein Briand-Stresemann-Stipendium des Berliner Senats.

Für Berliner Studierende im Hauptstudium, die sich fachlich in besonderer Weise mit Frankreich beschäftigen, gibt es seit 1987 die Möglichkeit, sich bei der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung um ein Briand-Stresemann-Stipendium für einen zehnmonatigen Frankreichaufenthalt zu bewerben. Die monatlichen Zuwendungen des nach dem französischen und dem deutschen Außenminister der 20er Jahre benannten Stipendiums betragen 1.100 DM. Die Idee des Stipendiums ist im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Paris entstanden.

Für das Studienjahr 1995/96 haben sich 29 Studierende um einen Studienaufenthalt in Paris beworben, von denen neun ausgewählt wurden. In diesem Jahr hat die TU Berlin besonders erfolgreich abgeschnitten: sie erhält vier von neun Stipendien.

Simone Gleißner ist 1971 in Berlin geboren. Nach einem dreimonatigem Au-Pair-Aufenthalt in Frankreich, schrieb sie sich zum Wintersemester 1991/92 für die Fächer Geschichte und Latein an der TU Berlin ein. Ihre französischen Sprachkenntnisse vertiefte sie durch Intensivkurse an der Universität und am Institut Français. Im Fach Geschichte bildet Frankreich für sie einen Studienschwerpunkt. Simone Gleißner wird die zehn Monate an der Université Panthéon-Sorbonne (Paris) verbringen und möchte die Zeit nutzen, sich mit der französischen Sozial- und Religionsgeschichte zu beschäftigen. Andere Kulturen will sie dennoch nicht ganz außer acht lassen: Sie plant, auch Seminare über afrikanische Geschichte zu belegen. Das Studienjahr möchte sie, wie die französischen Studierenden, mit der "licence" abschließen.

Robert Rögner, 1969 in Berlin geboren, studiert seit 1991 Geschichte, Kunstgeschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft an der TU Berlin. Vorangegangen war ein mehrmonatiger Sprachkurs in Paris. Während seines Studiums hat er sich bereits mehrfach zu Studienzwekken in England und Frankreich aufgehalten. Nach einer vorgezogenen Zwischenprüfung im Fach Geschichte ging er 1993 für ein Jahr nach England und belegte Kurse an der "University College London" in Anthropologie. Robert Rögner wird an der "Université Paris VII, U.F.R. Sciences des Textes et Documents" eine Studienarbeit anfertigen, in der er sich mit der "Pariser Bohème zwischen 1830-1848 - Mythos und Realität" beschäftigt. Darüber hinaus möchte er an der "Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales" Kurse über die Historische Anthropologie belegen.

Stefan Röschert ist 1973 in Genf geboren. Er studiert im fünften Semester Architektur an der TU Berlin. Schon zu Schulzeiten hatte er Deutschland zweimal für längere Zeit verlassen. Eineinhalb Grundschuljahre absolvierte er in Kalifornien und das 10. Schuljahr verbrachte er in Vancouver, Kanada. Im Rahmen seines Studiums setzt er sich intensiv mit der modernen Architektur von Paris auseinander. Zwei seiner Studienarbeiten führten ihn bereits in die französische Hauptstadt. Bei seinem letzten Besuch hat er einen Handkatalog moderner Pariser Architektur erstellt. Er wird sich für das Studienjahr an der "Ecole d'Architecture Paris - Belleville" einschreiben. Er möchte sich hier der Studiengruppe eines Professors anschließen, den er bei einem seiner Parisbesuche kennengelernt hat und dessen Theorien und Arbeiten zur Architektur er sehr schätzt.

Andreas Giefer ist 1969 in Paris geboren. Als Student der Elektrotechnik ist er der einzige Techniker in der Runde der Stipendiaten. Sprachlich dürfte für ihn der Frankreichaufenthalt kein Problem sein. Zwischen 1969 und 1972 und zwischen 1977 und 1980 hat er in Frankreich gelebt. Auch war er schon als Reiseleiter in Korsika und in der Türkei tätig. Ein Industriepraktikum führte ihn 1994 für vier Wochen nach Zagreb/Kroatien. Andreas Giefer wird sein Studium an der "Ecole Nationale Supérieure des Télécommunications (ENST)" aufnehmen. Im Rahmen einer Kooperation zwischen der TU Berlin und der ENST soll Studenten die Möglichkeit einer Doppeldiplomierung gegeben werden, so daß sie ihr Studium mit dem Grad des Dipl.-Ing. und dem Grad des Diplôm D'Ingénieur ENST abschließen. Andreas Giefer wurde von Prof. Dr. Klaus Petermann und Prof. Dr. Peter Noll vom Fachbereich Elektrotechnik als der "Pionierstudent" vorgeschlagen, der in Paris als erster seine Diplomarbeit anfertigen wird.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Astrid Peter, Akademisches Auslandsamt der TU Berlin, Tel.: 030/314-24696
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