TU Berlin - Medieninformation Nr. 143 - 4. Oktober 1995

Herbert Kölbel, ehemaliger Rektor der TU Berlin, verstorben


Mit großem Bedauern hat die TU Berlin erfahren, daß am 28. September 1995 Prof. Dr. phil. Herbert Kölbel im Alter von 87 Jahren gestorben ist. Herbert Kölbel war zwanzig Jahre lang Professor an der chemischen Fakultät der Technischen Universität Berlin. Er war Direktor des Instituts für Technische Chemie und von 1961 bis 1963 Rektor der TU Berlin.

Sein Leben war nicht nur von seiner wissenschaftlichen Arbeit geprägt, Prof. Herbert Kölbel hat sich auch als Flötist einen Namen in der Musikwelt gemacht.

1908 in Wulsdorf bei Bremerhaven geboren, begann er 1928 sein Chemiestudium in Freiburg, das er 1934 in Greifswald mit der Promotion abschloß. Nach zweijähriger Tätigkeit am Kaiser-Wilhelm-Institut in Mühlheim an der Ruhr, wo er hauptsächlich über die Benzinsynthese arbeitete, ging er 1936 in die Industrie. Seinem Arbeitsgebiet ist er treu geblieben. Er ging als Betriebs- und Forschungschemiker zur Rheinpreußen AG nach Homberg und wurde hier der "Synthese-Fachmann". Seine Arbeiten auf dem Gebiet der Kohlenwasserstoffsynthesen, seine Versuche zur Entwicklung neuer Dieselkraftstoffe, synthetischer Schmieröle und -fette und anderer Verfahren haben ihn, auch über die Fachwelt hinaus, bekannt gemacht.

Nach langjähriger wissenschaftlicher Arbeit für die Industrie folgte Herbert Kölbel 1953 einem Ruf als Ordinarius für Technische Chemie und Direktor des gleichnamigen Instituts an die Technische Universität Berlin.

Einen großen Teil seiner Arbeitskraft verwendete er hier auf die Wiederherstellung des zerstörten Instituts für Technische Chemie und auf die Neugestaltung der Lehre in diesem Fach. Er plante und setzte den Neubau des Instituts für Technische Chemie, den "Franz-Fischer-Bau", durch, der 1969 bezogen wurde. Bis zu seiner Emeritierung 1973 war Herbert Kölbel an der TU Berlin tätig, er galt als Forscher und Mittler zwischen Mineralölwissenschaft und -wirtschaft.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit arbeitete er auch in zahlreichen akademischen Ämtern. 1958/59 war er Dekan seiner Fakultät, von 1961 bis 1963 Rektor der TU Berlin. Er arbeitete in den Vorständen der Gesellschaft Deutscher Chemiker, der Deutschen Gesellschaft für Mineralölwissenschaft und Kohlechemie sowie im Deutschen National-Komitee für die Welterdöl-Kongresse.

Daß seine wissenschaftliche Laufbahn von einer Vielzahl von Publikationen und Patenten begleitet ist, muß hier nicht extra erwähnt werden.

Veröffentlicht hat Prof. Herbert Köbel auch noch auf einem ganz anderen Gebiet. Als begeisterter Flötenspieler hat er auch ein von der Musikwissenschaft beachtetes Werk "Über die Flöte" verfaßt und zahlreiche Noteneditionen herausgegeben. Auf zahlreichen Konzerten, die teilweise auch im RIAS zu hören waren, hat er selber Flöte gespielt.


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