TU Berlin - Medieninformation Nr. 187 - 22. November 1995

Verschiedene Länder, verschiedene Banksysteme

Dissertation von Petra Schenk mit dem VBKI-Preis ausgezeichnet


Am Donnerstag, dem 23. November 1995, zeichnet der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) zum fünften Mal junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus, die einen herausragenden Beitrag zur Europaforschung geleistet haben. Die Laudatio wird in diesem Jahr vom Präsidenten der Technischen Universität Berlin, Prof. Dr. Dieter Schumann gehalten. Es werden vier Dissertationen und eine Diplomarbeit von Absolventen und Absolventinnen der Berliner Universitäten mit Preisen von je 6000 DM bedacht. Ausgezeichnet wird auch die Dissertation von Dr. Petra GrunerSchenk von der Technischen Universität Berlin.

Ihre Dissertation zum Thema "Harmonisierung des Bankaufsichtsrechts" wurde von Prof. Dr. Karl Scheidl im Institut für Betriebswirtschaftslehre am Fachbereich Wirtschaft und Management der TU Berlin betreut und zum VBKI-Preis vorgeschlagen.

Dr. Petra Schenk beschäftigt sich in der Arbeit mit dem gemeinsamen Bankenmarkt innerhalb des europäischen Binnenmarktes und untersucht die unterschiedlichen, nationalen Regelungen der einzelnen Länder im finanziellen Sektor ihrer Volkswirtschaften. Beleuchtet werden dabei die verschiedenen Strukturen der nationalen Bankensysteme mit ihren besonderen Regelungen einer staatlichen Beaufsichtigung, die teilweise historisch bedingt sind. Diese staatliche Beaufsichtigung hat sowohl Auswirkungen auf das Bilanz und Steuerrecht und vor allen Dingen auf den Wettbewerb. Für einen gemeinsamen Bankenmarkt in Europa ergibt sich daraus, daß sich diese aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Länder annähern sollten, damit einzelne Wettbewerber möglichst nicht benachteiligt werden. In der Laudatio wird hervorgehoben, daß "die sachverständige und lückenlose Erfassung der außerordentlich verwickelten Detailregelungen (bei den verschiedenen Banksystemen) ihr großes Verdienst" ist. Gelobt wird auch die fundierte Schilderung der historisch bedingten Unterschiede in den Bankensystemen der einzelnen Länder und die Interpretation unscharfer, zum Teil widersprüchlicher Einzelregelungen.

Petra Schenk ist 1954 in Berlin geboren. Sie studierte von 1975 bis 1983 Betriebswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin, wobei Bankbetriebslehre und Marketing hier bereits ihre Schwerpunkte bildeten. Nach dem erfolgreichen Abschluß ihres BWL-Studiums machte sie zunächst den Schritt in die Praxis, bevor sie sich weiterhin der Wissenschaft widmete.

Sie übemahm die Position einer Vorstandsassistentin in der Grundkreditbank und war somit die erste Frau, die dieses Amt inne hatte. 1987 zog es sie in die Wissenschaft zurück, diesmal an die TU Berlin. Hier arbeitete sie als Assistentin (ebenfalls als erste Frau) bei Prof. Dr. Karl Scheidl und begann mit ihrer Promotion. Zu Beginn dieses Jahres beendete sie ihre Promotion und konzentriert sich seitdem wieder mehr auf die von ihr seit 1992 betriebene Tätigkeit als Untemehmensberaterin. Im nächsten Jahr wird sie eine Professur an der Fachhochschule für Technik und Wirtschafl (FHTW) in Berlin antreten.


Weitere Informationen erteilt Ihnen: Wolfgang Krug, TU Berlin, WTB, Technologietransfer, Tel.: 030/31421459.


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