[TU Berlin] Medieninformation Nr. 191 - 6. September 1996
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Von Technik, Dada und Experimenten...

Musik..., verwandelt - ein Buch über 40 Jahre Elektronisches Studio der TU Berlin

Wer heute an elektronisch erzeugte Musik denkt, kommt auf den Begriff Techno und sieht in dieser Musik den Trend der neunziger Jahre. An der TU Berlin hat das Experimentieren mit elektroakustischer Musik schon seit 1953 Tradition. In diesem Jahr wurde nämlich das Elektronische Studio eingerichtet. Von Anfang an wurde hier sowohl im Bereich Tontechnik, als auch auf dem Gebiet der elektroakustischen Musik experimentiert.

Über die Geschichte des Elektronischen Studios und das heutige Wirken haben drei Kommunikationswissenschaftler der TU Berlin die Dokumentation "Musik..., verwandelt" herausgegeben. Die meisten der zu Wort kommenden Autoren kennen die Materie aus ihrer eigenen Mitarbeit.

Die Forschung im Bereich Studiotechnik wird in diesem Buch ebenso behandelt, wie die Entwicklung der elektroakustischen Musik, angefangen bei der Tonbandmusik der 50er und 60er Jahre bis zu Computermusik und Klanginstallationen, dem heutigen Schwerpunkt künstlerischer Aktivität.

Darüber hinaus wird die Geschichte des Studios beschrieben, das seine Gründung dem Umstand verdankt, daß die der TU Berlin nach dem 2. Weltkrieg verpflichtet wurde, neben den ingenieurwissenschaftlichen Fächern auch geisteswissenschaftliche Lehrangebote aufzunehmen. Aus dieser Notwendigkeit ist eine bis heute erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren und Musikwissenschaftlern entstanden, die auch nach der späteren Gründung des Fachbereichs Kommunikations- und Geschichtswissenschaften weiter Bestand hat. Erster kreativer Impulsgeber war Hans Heinz Stuckenschmidt (1901 - 1988), der sich bereits in den zwanziger Jahren als Musikdadaist einen Namen gemacht hatte und von 1949 bis 1967 das Fach Musikwissenschaft lehrte.

Neben diesem historischen Überblick bietet die Publikation auch Hinweise auf Mitarbeiter und Werke, sowie allgemeinverständliche Erläuterungen zu technischen Fragestellungen und musikästhetischen Belangen. Dabei konnte interessantes Quellenmaterial ausgewertet werden, u.a. bisher unbekannte Manuskripte von Boris Blacher und Ernst Krenek. Die Texte werden durch zahlreiche Abbildungen und Partiturbeispiele illustriert; ein dokumentarischer Anhang enthält u.a. eine chronologische Übersicht und eine vollständige Werkliste.

Das Buch ist im Wolke-Verlag erschienen, umfaßt 445 Seiten und kostet DM 48. Herausgeber sind Frank Gertich, Julia Gerlach und Golo Föllmer. ISBN 3-923997-68-X.


Weitere Auskünfte erteilt ihnen gern: Volkmar Hein, Elektronisches Studio, Fachbereich Kommunikationswissenschaften der TU Berlin, Tel: 030 / 314-22821., Fax: 314-21143