[TU Berlin] Medieninformation Nr. 143 - 13. Juni 1997
[TU Berlin] [Pressestelle] [Medieninformationen] [<<] [>>]

Fireball - Licht im Dunkel des Internet

TU-Informatiker entwickeln für Gruner+Jahr den größten deutschen Internetsuchdienst - demnächst auch bei T-Online

Seit heute - Freitag, den 13. Juni - ist im Internet ein neuer, speziell auf den deutschen Markt ausgerichteter Suchdienst verfügbar: Fireball . Dieser Internet-Suchdienst ist eine Entwicklung von Informatikern der TU Berlin im Rahmen einer Kooperation mit dem Hamburger Verlagshaus Gruner+Jahr. Fireball ist der derzeit größte rein deutschsprachige Index weltweit verfügbarer Internet-Informationen.

Fireball ist eine Weiterentwicklung des Suchdienstes "Flipper", der im Rahmen der Diplomarbeit des chinesischen Informatikstudenten Benhui Chen an der TU Berlin entstand. Vor einem Jahr wurde Flipper als erster deutschsprachiger Suchdienst von der TU Berlin in Betrieb genommen und fand schnell breiten Zuspruch. Seit Anfang dieses Jahres wurden unter dem Namen Kitty verschiedene Entwicklungsversionen zur Nutzung freigegeben, um den jeweils aktuellen Stand unter realen Bedingungen testen zu können.

Aufgrund des Erfolges von Flipper/Kitty hat sich die Gruner+Jahr Electronic Media Service für eine Kooperation mit der Projektgruppe KIT am Lehrstuhl FLP von TU-Professor Bernd Mahr entschieden. Im Rahmen einer einjährigen Zusammenarbeit entwickelten ein wissenschaftlicher Mitarbeiter und drei Informatikstudenten der TU Berlin einen professionellen Suchdienst für deutschsprachige Web-Informationen.

Nach neun Monaten Entwicklungszeit wurde der Dienst heute offiziell in Betrieb genommen. Unter der Adresse http://www.fireball.de finden sich neben dem Volltext-Index von über zwei Millionen deutschsprachigen Web-Dokumenten auch redaktionell geprüfte Surftips interessanter Angebote im WWW, die Möglichkeit, eigene URLs und Sites anzumelden sowie ein Gästebuch. Außerdem kann man die aktuelle Nutzung des Dienstes durch andere Anwender beobachten. Da der Dienst gewinnbringend betrieben werden soll, gibt es die Möglichkeit, Werbung zu schalten.

Die Such- und Spracherkennungs-Technologie, die die KIT-Mitarbeiter für Fireball entwickelt haben, hat darüber hinaus die Deutsche Telekom AG dazu bewegt, sich für Fireball als Suchmaschine für T-Online zu entscheiden. Schon in der nächsten Version des T-Online Decoders, die Ende Juni ausgeliefert wird, ist Fireball als Suchhilfe für T-Online-Nutzer integriert.

Die Softwarentwicklung bei KIT unter der Leitung von TU-Informatiker Oli Kai Paulus bestand in der Implementierung der zentralen Komponenten des Dienstes, sowie der Integration der kommerziellen Softwarepakete. Verwendet wurden die auch in AltaVista Search eingesetzte Retrieval Engine der Firma Digital, sowie die relationale Datenbank Oracle Workgroup Server. Benhui Chen entwickelte das verteilte, parallele Robotersystem, das pro Prozessor mehrere hunderttausend Dokumente täglich verarbeiten kann. Helmut Oertel entwarf und implementierte die Gesamtarchitektur des Dienstes sowie eine komfortable Verwaltungssoftware zur Schaltung von Werbebannern und zur Online-Analyse von Zugriffen darauf. Nurhan Yildirim hat die Software zur Sprachidentifikation entwickelt, mit der die Roboter deutschsprachige Dokumente erkennen. Sie verwendet neben Wörterbüchern statistische Verfahren (Markov-Modelle). Eric Heymann ist für den gesamten Sicherheits- und Auswertungsbreich zuständig, sowie für die Konfiguration des System auf der 64-Bit Hardware-Basis der Firma Digital.


Weitere Informationen erteilen Ihnen gern Dipl.-Inform. Oli Kai Paulus, Projektgruppe KIT/FLP am Fachbereich Informatik der TU Berlin (Tel. 030/314-73558, Fax: 030/314-73622, E-Mail: okp@cs.tu-berlin.de) und Dr. Detlev Kalb, Gruner+Jahr Electronic Media Service (Tel. 040/3703-2021, Fax: 040/3703-5652)