Schwung in die Lehre bringen, das ist das Ziel der Auszeichnung "Champions in der Lehre". Erstmals wird dieser Preis für Lehrveranstaltungen von der TU Berlin vergeben. Belohnt werden mit ihm diejenigen, die ihren Stoff strukturiert, verständlich und spannend vermitteln. In diesem Jahr sind es drei Frauen und sechs Männer, die für ihre Lehrveranstaltungen prämiert werden.
Das besondere an der Auszeichnung ist die Tatsache, daß einzig und alleine die Beurteilung der Studierenden entscheidet: Sie waren im vergangenen Sommersemester aufgefordert worden, die ihrer Meinung nach besten Lehrveranstaltungen auszuwählen. Damit nicht nur Veranstaltungen mit großen Teilnehmerzahlen am Ende vorne liegen, zählt nur die prozentuale Beteiligung der Hörer einer Veranstaltung. So kann auch ein Seminar mit 20 oder weniger Teilnehmern das Rennen machen, wenn es bei den Studierenden entsprechend gut abschneidet.
Dem Initiator dieser Aktion, TU-Vizepräsident Prof. Dr. Christian Thomsen, geht es darum, den Stellenwert der Lehre zu erhöhen sowie neue Ideen und Erfolge in der Lehre zu fördern. Die "Champions in der Lehre" sollen Vorbilder sein, und die Auszeichnung soll Kollegen und Kolleginnen anregen, ihre Lehre zu verbessern. Die Umfrage zu den "Champions in der Lehre" wird daher keine einmalige Angelegenheit sein, sondern im nächsten Jahr weitergeführt.
Die Auszeichnung - eine Urkunde, die Erich-Fritz-Reuter-Plakette sowie Sachpreise für den Unterricht - wird von der "Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e. V." ideell und finanziell unterstützt.
Wir laden Sie hiermit herzlich zur Preisverleihung ein, die im Rahmen des Erstsemestertages an der TU Berlin stattfindet.
Zeit: am Dienstag , dem 11. November 1997,16.30 Uhr
Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Lichthof, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
Von den Preisträgern kommen fünf aus der Professorenschaft und drei aus dem Kreis der Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein Preisträger ist Gastprofessor. Zufälligerweise heißen nicht weniger als vier der sechs männlichen Preisträger mit Vornamen Bernd. Zu den Preisträgern im einzelnen:
Der 1941 in Bochum geborene Professor Dr.-Ing. Bernd Hillemeier
studierte von 1962 bis 1968 Bauingenieurwesen an der TH Karlsruhe. Nach
acht Jahren als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH Karlsruhe bzw. an
der Universität Karlsruhe und nach dem Abschluß seiner Promotion
1976 ging Bernd Hillemeier zunächst für zwei Jahre zum Güteschutzverband
Beton BII-Baustellen beim Deutschen Beton Verein, danach von 1978 bis 1990 zum Bauunternehmen
Hochtief. Seit 1990 ist er Professor für Baustoffkunde und Baustoffprüfung am Institut für
Bauingenieurwesen der TU Berlin. Seine Lehrveranstaltung "Baustoffkunde, Baustoffprüfung und
Bauchemie" brachte ihm die Auszeichnung "Champion in der Lehre" ein.
|
Für ihre Lehrveranstaltung "Ätiologie und Prävention psychischer Störungen:
Neurosenlehre" wird die 1934 in Wien geborene Professorin Dr. Eva Maria Jaeggi ausgezeichnet.
Sie absolvierte ihr Studium der Psychologie, Geschichte und Philosophie in Wien, wo sie 1957 auch promovierte.
Nach einer dreijährigen Tätigkeit an der Sozialforschungsstelle Dortmund arbeitete sie bis 1966 in Bern
(Schweiz) als Betriebspsychologin und Akademische Berufsberaterin. Danach kehrte sie als Leiterin der
Studentenberatungsstelle der Universität Bochum nach Deutschland zurück. Ab 1972 wirkte
sie als Assistenzprofessorin an der FU Berlin, wo sie sich 1978 auch habilitierte. Seit 1978 ist Eva Maria
Jaeggi Professorin für Klinische Psychologie am Institut für Sozialwissenschaften der TU Berlin.
|
Nach dem Studium der Mathematik an der TU Berlin 1971 bis 1977 legte der 1952 in Hameln
geborene Professor Dr.-Ing. Georg-Peter Ostermeyer auch noch das Erste Staatsexamen
für das Lehramt an Gymnasien in Physik und Mathematik an der TU Braunschweig ab.
Anschließend war er von 1979 bis 1988 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Gebiet Mechanik
an der TU Braunschweig tätig. Dort promovierte er 1983 auch. Von 1989 bis 1992 war er bei der
Volkswagen AG beschäftigt und daneben Lehrbeauftragter an der TU Braunschweig. 1992 ging er
als Professor für Mechanik, insbesondere Grenzflächen- und Reibungsphysik an die TU Berlin.
Georg-Peter Ostermeyer wird für seine Service-Lehrveranstaltung "Mechanik III" mit dem Titel "Champion
in der Lehre" geehrt.
|
Professor Dr. Bernd Rumberg, geboren 1933 in Hildesheim, erhält die
Auszeichnung für seine Lehrveranstaltung "Grundzüge Physikalischer Chemie".
Bernd Rumberg zog es nach seinem Studium der Physik und der Physikalischen Chemie an der
Universität Hamburg und der Universität Marburg 1953 bis 1962 an die TU Berlin. Acht
Jahre war er zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Volmer-Institut für
Biophysikalische Chemie und Biochemie tätig. Während dieser Zeit promovierte Bernd
Rumberg im Jahr 1965, seit 1968 hält er auch Lehrveranstaltungen ab. 1970 habilitierte er sich für
das Lehrgebiet "Physikalische Chemie II" und ist seitdem Professor für Physikalische Chemie an der TU Berlin.
|
Als "Champion in der Lehre" darf sich auch Prof. Dr. Eckehard Schöll vom
TU-Institut für Theoretische Physik bezeichnen. Seine "Einführung in die Theoretische
Physik I" gehörte ebenfalls zu den von den Studierenden auserwählten Lehrveranstaltungen.
Der 1951 in Stuttgart geborene Eckehard Schöll studierte von 1970 bis 1976 Physik an der Universität
Stuttgart und der Universität Tübingen. 1978 promovierte er an der Universität Southampton zum Dr.
phil. Während seiner Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RWTH Aachen (1979-1989) promovierte er
1981 zum Dr. rer. nat. und schloß 1986 seine Habilitation ab. 1989 wurde Schöll als Professor für T
heoretische Festkörperphysik an die TU Berlin berufen.
|
Der 1963 geborene Wissenschaftliche Mitarbeiter Bernd Stary studierte zunächst
von 1982 an Bau- und Verkehrswesen an der TU Berlin, ehe er 1983 zum Studiengang Geophysik
wechselte. Nach Abschluß seines Studiums 1992 wurde er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am I
nstitut für Vermessungs- und Geoinformationswesen, zunächst ohne Lehraufgaben, dann
auch mit Lehraufgaben. Zur Zeit arbeitet Bernd Stary an seiner Promotion. Mit der Übung zur
Lehrveranstaltung "Mathematisch-physikalische Grundlagen und Erdmessung" wurde Bernd Stary zum
"Champion in der Lehre".
|
Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Service-Lehrveranstaltung "Die Geschlechterdebatte im
späten 18. Jahrhundert" von Dr. Ulrike Weckel. Die 1961 in Hamburg Geborene studierte
von 1981 bis 1987 Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaft für das Lehramt an Gymnasien
an der Universität Hamburg. Nach der Ersten Staatsprüfung war Ulrike Weckel von 1988 bis 1993
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg. Anschließend war sie als Lehrbeauftragte
sowie in einem Forschungsprojekt tätig. Dazwischen promovierte sie 1996 an der Universität Hamburg.
Seit 1997 ist sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und
Geschlechterforschung am Fachbereich 1 Geschichts- und Kommunikationswissenschaften der TU Berlin
beschäftigt.
|
Prof. Dr. Bernd Nicolai, 1957 in Braunschweig geboren, studierte Kunstgeschichte,
klassische sowie vorderasiatische Archäologie in Mainz, Göttingen und an der FU Berlin.
1986 wurde er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule der Künste in Berlin, wo er 1987
auch promovierte. Von 1989 bis 1995 war Bernd Nicolai Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet
Kunstwissenschaft der TU Berlin. Anschließend hatte er bis 1997 eine Gastprofessur für
Baugeschichte am TU-Institut für Architektur inne. In dieser Zeit, 1996, schloß er seine Habilitation ab.
Seit Oktober 1997 nimmt er die Vertretung von Prof. Dr. Robert Suckale, Fachgebiet Kunstwissenschaft, am Institut
für Geschichtswissenschaft der TU Berlin wahr. Die Studierenden wählten ihn für die Lehrveranstaltung
"Bau- und Stadtgeschichte" zum "Champion in der Lehre".
|
Die Lehrveranstaltung "Lektüre und Interpretation historischer Quellen:
Der römische Staat und die Christen" machte Dagmar Thorau zum
"Champion in der Lehre". Die in Berlin Geborene und Aufgewachsene studierte von
1985 bis 1993 Geschichte und Deutsch an der TU Berlin. Erfahrungen auf dem Gebiet
der Lehre sammelte Dagmar Thorau bereits während des Studiums: Von 1988 bis
1993 war sie als Tutorin mit Unterrichtsaufgaben im Fachgebiet Alte Geschichte am
TU-Institut für Geschichtswissenschaft tätig. Nach dem Abschluß des
Ersten Staatsexamens Ende 1993 trat sie im Sommer 1994 ihr Studienreferendariat an.
Außerdem begann sie mit ihrem Dissertationsvorhaben. Seit 1995 ist sie als Wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Institut für Geschichtswissenschaft der TU Berlin im Fachgebiet Alte Geschichte tätig.
|