[TU Berlin] Medieninformation Nr. 260 - 26. November 1997
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DFG bewilligt neuen Sonderforschungsbereich an der TU Berlin

Sfb "Mesoskopisch strukturierte Verbundsysteme" will neue Materialien entwickeln - zwei Sfbs werden weitergefördert

Langfristige Förderung der erkenntnisorientierten Grundlagenforschung in ihrer ganzen Breite und Vielfalt ist eine der vorrangigen Aufgaben der Universitäten. Das Profil der Forschung einer Hochschule wird u.a. durch die Schwerpunkte bestimmt, die durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und dabei durch externe Begutachtung kontrolliert werden. Eine herausragende Stellung nehmen dabei die Sonderforschungsbereiche (Sfb) ein, die langfristige, in der Regel auf die Dauer von 12 bis 15 Jahren angelegte Forschungseinrichtungen der Hochschulen sind. Hier arbeiten Wissenschaftler/innen im Rahmen fächerübergreifender Forschungsprogramme zusammen. Sonderforschungsbereiche ermöglichen die Bearbeitung anspruchsvoller, aufwendiger und langfristig konzipierter Forschungsvorhaben durch Konzentration und Koordination der in einer Hochschule vorhandenen Kräfte. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gehört zu ihren besonderen Aufgaben.

Die Technische Universität Berlin ist Sprecherhochschule von fünf solchen Sonderforschungsbereichen. Am 25./26. November 1997 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) über die Einrichtung neuer Sfbs entschieden. Auch an der TU Berlin wird nun ein neuer Sonderforschungsbereich mit dem Titel Sfb 448: Mesoskopisch strukturierte Verbundsysteme (s.u.) eingerichtet. Insgesamt 22 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Fachbereiche Chemie und Physik der drei Berliner Universitäten, der Universität Potsdam und des Max-Planck-lnstituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung (z.Zt. Berlin-Adlershof und Teltow-Seehof) arbeiten hier an einem hochaktuellen Thema der Materialwissenschaften im Grenzgebiet zwischen Chemie und Physik zusammen. Designierter Sprecher ist Prof. Dr. phil. Gerhard Findenegg vom Iwan-N.-Stranski-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der TU Berlin.

Gleichzeitig mit der Neueinrichtung von Sonderforschungsbereichen hat die DFG auch über die Weiterförderung von Sfb's entschieden. Positiv begutachtet und weitergefördert werden die Sonderforschungsbereiche Sfb 281: Demontagefabriken zur Rückgewinnung von Ressourcen in Produkt- und Materialkreisläufen (Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger) und der Sfb 288: Differentialgeometrie und Quantenphysik (Sprecher: Prof. Dr. Ulrich Pinkall).


Zum Sfb 448 "Mesoskopisch strukturierte Verbundsysteme"

Der Begriff "mesoskopisch" beschreibt den Größenbereich zwischen wenigen bis zu einigen hundert Nanometern (1 Nanometer = 10 -9 Meter = ein milliardstel Meter) - oder anders ausgedrückt, den Größenbereich zwischen Molekülen und makroskopischer (= mit feinem Auge sichtbar) Materie.

Unter einem Verbundsystem versteht man den Zusammenschluß von Komponenten mit sehr verschiedenen Eigenschaften: z.Bsp. nanometergroße Metallteilchen, die in eine Hülle von porösen Keramiken eingebettet sind. Prinzipiell zeichnen sich diese Systeme durch eine strukturgebende und eine funktionstragende Komponente aus.

Ziel des Sfb's ist es, neue Methoden zum Aufbau (beispielsweise durch gezielte chemische Synthese, Selbstorganisation u.ä.) und zur Optimierung derartiger mesoskopischer Verbundsysteme zu entwickeln. Im Ergebnis der Zusammenführung von strukturgebenden und funktionstragenden Komponenten sollen neue Materialien entstehen, die neuartige, bisher nicht realisierte Eigenschaften und Eigenschaftskombinationen aufweisen.

Weitere Informationen zu dem neuen Sfb erteilen Ihnen gern Prof. Dr. Gerhard Findenegg vom Iwan-N.-Stranski-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der TU Berlin, Tel.: (030) 314-24171 oder Dr. Daniela Fliegner, Tel.: (030) 314-24935.


Weitere Informationen zu den weitergeförderten Sfb's erteilen Ihnen:

- für den Sfb 281 "Demontagefabriken zur Rückgewinnung von Ressourcen in Produkt- und Materialkreisläufen" Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger, Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb der TU Berlin, Tel.: (030) 314-21018, Fax: (030) 314-22759, E-mail: sfb281@ipk.fhg.de.

und

- für den Sfb 288 "Differentialgeometrie und Quantenphysik" Prof. Dr. Ulrich Pinkall, Fachbereich Mathematik der TU Berlin, Tel.: (030) 314-24607, Fax: (030) 314-21577, E-Mail: pinkall@math.tu-berlin.de