[TU Berlin] Medieninformation Nr. 209 - 17. September 1998
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TU-Doktorand erhält Auszeichnung für Dissertation im Bereich der Informatik

Bernhard Schölkopf, Doktorand des Fachbereichs Informatik der TU Berlin, wird am Mittwoch, den 23. September 1998 von der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) mit dem Preis für die beste Dissertation des Jahres 1997 ausgezeichnet. Die GI vergibt diesen Preis jedes Jahr im Rahmen ihrer Jahrestagung.

In der Dissertation von Bernhard Schölkopf werden neue Verfahren zur Erkennung von Merkmalen entwickelt, die bei der Analyse sehr großer und komplexer Datenmengen eine sehr genaue Klassifikation und Segmentierung erlauben. Eingesetzt werden die Verfahren z.B. in der Physik zur Erkennung von Elementarteilchen oder in der Medizin zur genauen Analyse von EEG- oder MEG-Daten. Ein Grundproblem solcher Analysen ist, festzustellen, welche Daten relevant für die Klassifikationsentscheidungen sind. Mit anderen Worten: Gibt es einen Satz von Datenbeispielen, die besonders charakteristisch für ein gegebenes Klassifikationsproblem sind und die gewissermaßen die Entscheidung maßgeblicher bestimmen als andere?

Die Dissertation geht diesen Fragen anhand nichtlinearer Merkmalsextraktion und der Support Vektor Lernmaschine von Vladimir Vapnik auf den Grund und trägt wesentlich zu ihrer Klärung bei. Dabei wird nicht nur in größtem Umfang wissenschaftliches Neuland betreten, sondern die Arbeit ist auch eine außerordentlich gelungene Synthese zwischen hochkomplexer mathematischer Theorie und ihrer praktischen Umsetzung. Die von Bernhard Schölkopf vorgeschlagene nichtlineare Variante (kPCA) der Hauptkomponentenanalyse hat aufgrund ihrer Einfachheit, Transparenz und Leistungsfähigkeit hervorragende Chancen, zur Standardmethode der nichtlinearen Merkmalsextraktion zu avancieren.

Bernhard Schölkopf beschreibt ebenfalls die ersten wirklich ernst zu nehmenden Anwendungen des Support Vektor Algorithmus: es wird Objekt- und Handschrifterkennung untersucht, jeweils mit beeindruckend guten Resultaten - er erzielt Weltrekorde auf den bekannten Testdatensätzen.

Prof. Dr. Stefan Jähnichen vom Institut für Kommunikations- und Softwaretechnik der TU Berlin betreute die Arbeit als Doktorvater. Sie entstand am GMD-Institut FIRST in enger Kooperation mit den Mitarbeitern zweier DFG-Projekte unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Jähnichen und Wissenschaftlern des MIT in Boston und der AT&T-Labore in New Jersey sowie des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik in Tübingen.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne: Prof. Dr. Stefan Jähnichen, Institut für Kommunikations- und Softwaretechnik der TU Berlin, Tel: 030/314-73230. Bernhard Schölkopf erreichen Sie am GMD-Institut FIRST unter Tel.: 030/63921800 oder per E-Mail: bs@first.gmd.de.