[TU Berlin] Medieninformation Nr. 102 - 5. Juni 2000
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Der Kunde will wählen - Der Kunde will Qualität.Deshalb: Mehr Wettbewerb in der Krankenversicherung - nicht weniger!

Das Berliner Zentrum Public Health und die NOVITAS Vereinigte BKK (Duisburg) haben heute die Ergebnisse der zweiten Versichertenbefragung präsentiert. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Versicherten in der Gesetzlichen Krankenversicherung werden zu kritischen Kunden. Sie verlangen mehr Qualität von ihrer Krankenkasse und von den Ärzten. Sie informieren sich selber, sie möchten informiert und beraten werden. Sie verlangen mehr Wahlmöglichkeiten. Sie vergleichen immer mehr und suchen nach der besten Qualität. Für 63 Prozent der Befragten ist die möglichst hohe Qualität das wichtigste Ziel. Für nur 12 Prozent ist der niedrige Beitragssatz ausschlaggebend. "Die Qualität einer Krankenkasse kann und darf deshalb nicht an der Höhe des Beitragssatzes gemessen werden", erklärte Dr. Alfred Jensen, Vorstandsvorsitzender der NOVITAS Vereinigte BKK. "Aus diesem Grunde legen wir großen Wert auf Patienten- und damit Verbraucherinformationen über Versorgungsangebote. Denn diese und ihre Qualität sind für die Versicherten entscheidend." Krankenkassen müssen kundengerechte Preis-Leistungspakete; müssen neue, innovative Formen des Versorgungsmanagements anbieten können. Der auf den Beitragssatz reduzierte Wettbewerb führt nicht zu mehr Qualität und Patientenorientierung in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Für die Autoren der Studie Dr. Hanfried H. Andersen (Technische Universität Berlin) und Prof. Dr. Johannes Schwarze (Universität Bamberg) steht fest, "auch der zufriedene Kunde wechselt zu einer Kasse mit niedrigerem Beitragssatz, wenn ihm seine Krankenkasse keine echten, unterscheidbaren Alternativen - z.B. Hausarztmodelle, Praxisnetze - anbieten kann".Allerdings: Woran erkennt der Kunde Qualität? Der Qualitätswettbewerb ist neu für die Versicherten der Gesetzlichen Krankenversicherung. In der Befragung wurde deshalb untersucht, ob einige in den USA anerkannte Indikatoren für Qualität anwendbar sind. Im Vergleich zu den USA besteht hier noch eine erhebliche Unsicherheit bei den Kunden (Versicherte und Patienten). Insbesondere die jüngeren Kunden fordern mehr unabhängige, fachkundige und objektive Verbraucherinformationen, Consumer Reports; "Hitlisten" für (Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen). Ärzte, vor allem die Hausärzte, gemeinsam mit den Krankenkassen vertreten die Interessen der Kunden am besten - dies ist die eindeutige Antwort der Versicherten.

Die Befragung wurde im Herbst 1999 von Dr. Hanfried H. Andersen und Prof. Johannes Schwarze (Berliner Zentrum Public Health) im Auftrag der NOVITAS Vereinigte BKK (Duisburg) durchgeführt. 2330 Versicherte haben geantwortet, dies entspricht einer Rücklaufquote von 77 Prozent. Ein deutliches Zeichen für das hohe Interesse der Versicherten.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Monika Huber vom Berliner Zentrum Public Health, Tel.: 030/314-24876, Fax: -21578, E-Mail: bzph@tu-berlin.de