[TU Berlin] Medieninformation Nr. 125 - 3. Juli 2000 - Bearbeiter: mika
[TU Berlin] [Pressestelle] [Medieninformationen] [<<] [>>]

Vorhersage der Fernsehnutzung

Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e. V. zeichnet Nachwuchswissenschaftler der TU Berlin aus

Kann man die Nutzung einzelner Programmangebote im Fernsehen vorhersagen? Ist es zum Beispiel möglich, bereits im Voraus zu wissen, wie viele Frauen zwischen 30 und 39 Jahren sich kommenden Dienstag um 23 Uhr "Boulevard Bio" ansehen? Oder wie viele junge Männer einen neuen Werbespot betrachten werden, der das Image der Fußball-Nationalmannschaft verbessern soll? Laut den Ergebnissen der Doktorarbeit von René Weber vom Institut für Psychologie der TU Berlin kann man es. Für seine Arbeit "Prognosemodelle zur Vorhersage der Fernsehnutzung - Neuronale Netze, Tree-Modelle und klassische Statistik im Vergleich" hat er beim diesjährigen BVM-Förderpreis-Wettbewerb der deutschen und schweizerischen Marktforschung den 1. Preis errungen. Der Preis ist verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 3000 DM.

Gerade für die Programmplanungsabteilungen der Fernsehanbieter ist es besonders interessant im Voraus zu wissen, wann mit welchen und wie vielen Fernsehzuschauern zu rechnen ist. Auf diese Weise können die Programme genauer auf die Zielgruppe abgestimmt werden. Auch für die werbetreibende Industrie sind solche Prognosen äußerst nützlich, denn mit diesen kann man beispielsweise bestimmen, wann der optimale Zeitpunkt der Ausstrahlung eines Werbespots ist. In der Fernsehforschung können Prognosen und Prognosemodelle einen Beitrag dazu leisten, die Fernsehnutzung der Zuschauer besser zu verstehen und zu erklären.

Um verlässliche Prognosen berechnen zu können, müssen die zahlreichen Einflussgrößen erforscht und erfasst werden. Darüber hinaus müssen geeignete mathematische Methoden für die Berechnung der Prognosen entwickelt werden. René Weber hat dabei unter anderem auf moderne Methoden der künstlichen Intelligenz, so genannte neuronale Netze, zurückgegriffen. Mit Daten, die in Deutschland gemeinhin als Fernsehnutzungsdaten anerkannt werden (Daten der Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg, die mit Messgeräten in mehreren tausend deutschen Haushalten den Konsum von Fernsehprogrammen repräsentativ erfasst), hat er Prognosen berechnet und bewertet. Neben einer verständlichen Erläuterung der betrachteten Prognosemethoden liefert seine Arbeit eine theoretische wie empirische Grundlage für die Entwicklung einer in der Programmplanung anwendbaren Prognosesoftware.

René Weber, geboren 1967 in Pforzheim, studierte von 1988 bis 1993 an der Hochschule der Künste Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation. Darüber hinaus nahm er 1989 ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der TU Berlin auf, welches er 1995 mit der Note "sehr gut" abschloss. 1999 promovierte er mit Auszeichnung zum Doktor der Naturwissenschaften an der TU Berlin. Nach mehreren Tätigkeiten als Lehrbeauftragter und Wissenschaftlicher Mitarbeiter ist er unter anderem als Berater für das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) in Bonn tätig. Er unterhält diverse Kooperationen mit der Medienforschung und der Marktforschung der SAT1-Fernsehen GmbH in Berlin auf dem Gebiet "Prognose und Planung der Fernsehnutzung". Seit April 2000 arbeitet er als Wissenschaftlicher Assistent an der TU Berlin für Statistik, Evaluation und Datenerhebungsmethoden. René Webers ausgezeichnete Arbeit "Prognosemodelle zur Vorhersage der Fernsehnutzung - Neuronale Netze, Tree-Modelle und klassische Statistik im Vergleich" ist unter der ISBN 3-88927-261-4 im Verlag Reinhard Fischer, München erschienen und kostet 49,- DM.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne Dr. René Weber vom Institut für Psychologie der TU Berlin, Tel.: 030/314-24771, Fax: 030/314-25274, E-Mail: r.weber@tu-berlin.de, Internet: http://www.bvm.org