[TU Berlin] Medieninformation Nr. 172 - 31. August 2000 - Bearbeiter/in: ehr
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Die Entstehung von Feindbildern im Konflikt um Palästina

Internationale Konferenz des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin vom 6. bis 8. September 2000

Judenfeindschaft und Antisemitismus begleiten die christlich-abendländische Geschichte seit ihrer Frühzeit. In der neueren europäischen Geschichte war eine ideologisch überhöhte schroffe Ablehnung Israels vor allem in der westeuropäischen radikalen Linken und in der Politik der früheren Ostblockstaaten, die im Nahostkonflikt für die arabische Seite Partei ergriffen, anzutreffen. Es waren primär Orientalisten und israelische Antisemitismusforscher, die sich mit extremen Formen der Feindschaft gegenüber Israel und den Juden generell befasst haben. Dabei wurde sichtbar, wie sehr der arabische Antizionismus europäische Traditionen des Antisemitismus rezipiert hat und weiter verbreitet, dass er aber in seiner Dynamik nur aus dem realen Nahostkonflikt heraus zu verstehen ist.

Die Internationale Konferenz "Die Entstehung von Feindbildern im Konflikt um Palästina" des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin wird sich mit der Entwicklung eines antijüdischen/antiisraelischen Feindbildes in der arabischen Welt befassen. Dabei soll auch die Herausbildung eines antiarabischen Feindbildes auf Seite der Zionisten/ Israelis in die Analyse einbezogen werden, um den Zusammenhang von Konflikt und Feindbild (Vorurteil) in seiner historischen Genese und seinen historischen Formen zu verstehen. Hintergrund ist der seit den Anfängen der zionistischen Siedlung im Osmanischen Reich ab 1882 bestehende Palästinakonflikt. Sie findet vom 6. bis 8. September 2000 an der TU Berlin statt und führt erstmals in Europa Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus den unterschiedlichsten Disziplinen (Islamwissenschaft, Geschichte, Politikwissenschaft, Soziologie) und Ländern zusammen.

Wir möchten Sie recht herzlich zur Berichterstattung über die Tagung einladen. Die Veranstaltung ist öffentlich, um Anmeldung wird allerdings gebeten.

Beginn: am Mittwoch, dem 6. September 2000, um 10.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Hörsaal H 3010, 10623 Berlin

Neben einem judenfreundlichen Strang kannte der Islam auch eine endogene Judenfeindschaft, die aber im Unterschied zum christlichen Antijudaismus über weite historische Phasen hin nicht aktualisiert wurde, aber latent als Potenzial vorhanden war. Gewalt und Diskriminierung wie im christlichen Abendland waren die Ausnahme, doch wurde Juden (und auch Christen) im gesellschaftlichen Leben ein sozial minderer Status zugewiesen. Der Vortrag "Der rechtliche und soziale Status von Juden in der vorkolonialen Gesellschaft Palästinas" von der Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Gudrun Krämer (FU Berlin) soll deshalb am Beginn der Tagung stehen.

Die Vorträge sind in englischer, französischer und deutscher Sprache - jeweils mit Simultanübersetzung ins Englische und Deutsche. Die Veranstaltung wird finanziell gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Bundeszentrale für Politische Bildung und die Stiftung Preußische Seehandlung.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern Prof. Dr. Werner Bergmann vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314-25853, Fax: -21136, E-Mail: berg0154@mailszrz.zrz.TU-Berlin.DE.