[TU Berlin] Medieninformation Nr. 60 - 10. April 2000
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Militär, Krieg und Geschlecht in der Moderne

Beginn einer neuen Vorlesungsreihe am 18. April 2000 an der TU Berlin

Das Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung am Fachbereich Kommunikations- und Geschichtswissenschaften der TU Berlin erhält im Sommersemester 2000 tatkräftige Unterstützung. Prof. Dr. Karen Hagemann wird dort als Gastprofessorin zusammen mit der Zentralen Frauenbeauftragten der TU Berlin, Heidi Degethoff de Campos, die Vorlesungsreihe "Militär, Krieg und Geschlecht in der Moderne" organisieren.

Die Vorlesungsreihe gibt einen Überblick über die vielfältigen Zusammenhänge von Militärverfassung, Krieg und Geschlechterverhältnissen im historischen Wandel. Betrachtet wird die Entwicklung von der Zeit der Söldnerheere im 16. und 17. Jahrhundert bis zur industrialisierten Massenkriegführung im 20. Jahrhundert. Wichtige Stationen dieser Entwicklung werden bis hin zur Gegenwart exemplarisch betrachtet und unter systematischen Fragestellungen analysiert. Durch Gastvorträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Friedensforschung, der Kunstgeschichte, der Soziologie und der Politikwissenschaft wird das Programm der Vorlesung interdisziplinär erweitert.

Wir möchten Sie im Folgenden auf die Vorlesung und speziell auf die Gastvorträge hinweisen. Näheres zu den Vortragenden entnehmen Sie bitte den kurzen Biographien. Alle nicht namentlich gekennzeichneten Vorträge hält Prof. Dr. Karen Hagemann. Die Vorlesung findet statt:

Zeit: dienstags, 14.00 bis 16.00 Uhr, Beginn am 18. April 2000
Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Raum H 1029, 10623 Berlin


Programm der Vorlesungsreihe

18. April 2000

 

Thema:

Militär, Krieg und Geschlecht in der Moderne. Zur kulturellen und sozialen Konstruktion in interdisziplinärer Perspektive

 

 

25. April 2000

 

Thema:

Landsknechte, Trosserinnen und Soldatenfrauen: Geschlechterverhältnisse in Söldnerheer und stehendem Heer

 

 

2. Mai 2000

 

Thema:

Gendered Wars - Gendered Militaries - Gendered Nations

 

Prof. Dr. Nira Yuval Davis, London

 

Prof. Dr. Nira Yuval-Davis ist Direktorin des Zentrums für Gender und Ethnic Studies der University of Greenwich, London. Ihre Studien zum Zusammenhang von Geschlecht, Ethnizität, Rasse und Klasse fanden breite internationale Aufmerksamkeit. Besonders intensiv hat sie sich in den letzten Jahren mit Fragen von Geschlecht, Nationalstaatsbildung und Militär/Krieg sowie Geschlecht und Staatsbürgerschaft beschäftigt. Zur Zeit arbeitet sie an einem Forschungsvorhaben zum Thema "Imagined Borders and Boundaries".

 

 

9. Mai 2000

 

Thema:

Konskribierte, Krieger und Heldenmütter: Nationalkriege und Wehrpflichtarmeen

 

 

16. Mai 2000

 

Thema:

Industrialisierter Massenkrieg und Geschlechterordnung: Der Erste und Zweite Weltkrieg

 

 

23. Mai 2000

 

Thema:

Bewaffnete Frauen: Mythen, Bilder und Realitäten

 

 

30. Mai 2000

 

Thema:

Drill, Gehorsam und Kameradschaft: Militärische Männlichkeiten

 

 

6. Juni 2000

 

Thema:

Wiederaufrüstung und Geschlechterordnung in der Adenauer Ära

 

Dr. Irene Stoehr, Berlin

 

Dr. Irene Stoehr ist als historisch arbeitende Sozialwissenschaftlerin und Publizistin in Berlin tätig. Sie hat lange Jahre zur Geschichte der Frauen-bewegungen und der Geschlechterverhältnisse geforscht und publiziert. Zur Zeit bearbeitet sie ein Forschungsprojekt zur bundesdeutschen Friedens- und Frauenbewegung in der Zeit des Kalten Krieges.

 

 

13. Juni 2000

 

Thema:

Militär und Männlichkeit in Israel

 

Prof. Dr. Uta Klein, Graz

 

Prof. Dr. Uta Klein ist zur Zeit Aigner-Rollett-Gastprofessorin für Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Graz. Von 1992 bis 1999 war sie Hochschulassistentin und seit 1999 ist sie Hochschuldozentin am Institut für Soziologie der Universität Münster. Einer ihrer Hauptforschungsschwerpunkte ist in den letzten Jahren das Thema Militär und Geschlecht, das sie insbesondere am Beispiel des Staates Israels untersucht hat. Sie wirkt u.a. in der Unesco-ExpertInnenkommission "Male Roles and Masculinities in the Perspective of a Culture of Peace" mit und gehört der "International Asociation for Studies of Men" an.

 

 

20. Juni 2000

 

Thema:

Racisms, Classism und Sexism als Elemente einer vorherrschend militärischen Neukonstruktion der deutschen Identität nach der friedlichen Revolution von 1989

 

Prof. Dr. Astrid Albrecht-Heide, Berlin

 

Prof. Dr. Astrid Albrecht-Heide ist Universitätsprofessorin für Sozialisationsforschung am Fachbereich Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften der TU Berlin. 1980 hat sie dort die interdisziplinäre Arbeitsstelle "Sozial-, kultur- und erziehungswissenschaftliche Frauenforschung" mitbegründet. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist die feministische Friedensforschung, insbesondere das Thema Militär und Geschlechterverhältnis in der Dominanzkultur.

27. Juni 2000

 

Thema:

Siegeszeichen. Verwendung der Photographien von den Verbrechen der Deutschen Wehrmacht

 

Dr. Kathrin Hoffmann-Curtius, Berlin

 

Dr. Kathrin Hoffmann-Curtius ist freiberuflich als Kunsthistorikerin in Berlin und Tübingen tätig, hat Gast- und Vertretungsprofessuren an verschiedenen in- und ausländischen Universitäten wahrgenommen und war Gastkuratorin in Tübingen, Trier und Hamburg. Sie ist Mitglied der Frauenförderkommission des Sozialministeriums von Baden-Württemberg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die nationale Denkmalpolitik, die Kunst in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus sowie Künstlerlnnenmythen.

 

 

4. Juli 2000

 

Thema:

Gender-Konstruktionen im Militär: Russland, die USA und die BRD im Vergleich

 

PD Dr. Christine Eifler, Bremen

 

Privatdozentin Dr. Christine Eifler ist am Forschungszentrum Arbeit und Technik der Universität Bremen tätig. In ihrem Vortrag befasst sie sich mit dem Militär als Profession und als Ort der sozialen Konstruktion von Geschlecht. Im Ländervergleich werden die spezifischen nationalen Kontexte und Diskurse im Zusammenhang mit der Einbeziehung von Frauen in die Streitkräfte behandelt. Ihre Ausführungen stützen sich auf ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes laufendes Forschungsprojekt, mit dem sie ihre umfassenden soziologischen Forschungen zum Schwerpunkt Militär und Geschlecht fortsetzt.

 

 

11. Juli 2000

 

Thema:

Die Bundeswehr. Offiziere und Soldaten, Männer und Frauen

 

Dr. Detlev Bald, München

 

Der Politikwissenschaftler und Historiker Dr. Detlef Bald war bis 1996 Leiter des Bereichs Militär und Gesellschaft am Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr in München und lebt dort heute als freiberuflicher Publizist. Er hat sich u.a. als Experte für die Geschichte der Bundeswehr einen Namen gemacht.

 

 

18. Juli 2000

 

Thema:

Krieg - Gewalt - Geschlecht: Kriegsvergewaltigungen in Bosnien-Herzegowina im öffentlichen Diskurs der Bundesrepublik Deutschland

 

Gabriela Mischkowski, Medica Mondiale e.V., Köln

 

Gabriela Mischkowski lebt als freiberuflich tätige Journalistin in Köln. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist das Thema Krieg, Gewalt und Geschlecht. 1993 war sie Mitbegründerin von Medica Mondiale e.V., das im Kontext des Krieges im ehemaligen Jugoslawien entstand und versucht, vor Ort Frauen zu helfen, die durch Gewalterfahrungen des Krieges traumatisiert wurden, u.a. durch die Einrichtung von Frauenkrisenzentren. Gabriela Mischkowski war bis 1997 als Projektleiterin von Medica Mondiale tätig. Zur Zeit nimmt sie als Vertreterin dieser Organisation am "Women's Caucus for Gender Justice" der Verhandlungen zum Internationalen Strafgerichtshof in New York teil.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne Prof. Dr. Karin Hagemann vom Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der TU Berlin, Tel: 030/314-26974 oder -26975, Fax: 030/314-26988, E-Mail: hagemann@kgw.tu-berlin.de