[TU Berlin] Medieninformation Nr. 95 - 19. Mai 2000
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Qualität statt Quantität

Akademischer Senat der TU Berlin beschloss lokalen NC für die Studiengänge Informatik und Technische Informatik

Hinweis: TV-Interview mit dem Dekan Professor Obermayer

Auf seiner Sitzung am 17. Mai 2000 hat der Akademische Senat der TU Berlin eine Zulassungsbeschränkung für die Studiengänge Informatik und Technische Informatik beschlossen. Der Akademische Senat hielt diese Maßnahme angesichts des auch im Wintersemester 2000/2001 zu erwartenden Ansturms auf die Informatik für unvermeidlich.

"Insgesamt findet hier ein Trauerspiel statt", so eröffnete Prof. Dr. Peter Pepper (Fachbereich Informatik) im Akademischen Senat der TU Berlin seinen Beitrag, in dem er den lokalen Numerus Clausus für die Studiengänge Informatik und Technische Informatik an der TU Berlin begründen musste, obwohl er seine Einführung für widersinnig hält. Alle Beteiligten – der Fachbereich Informatik, der Akademische Senat und das Präsidium der TU Berlin – sind sich darin einig, dass die Einführung einer Zulassungsbeschränkung in der gegenwärtigen Situation als politisch und wirtschaftlich verfehlt angesehen werden muss. Dennoch wurde der NC beschlossen, da der Fachbereich Informatik nicht mehr in der Lage ist, eine weitere Überlast in der Größenordnung des letzten Wintersemesters aufzufangen. Bei den jetzt beschlossenen Zulassungszahlen fährt der Fachbereich Informatik noch immer eine Überlast von 50%.

Ein wesentliches Argument für den lokalen NC war, dass die Qualitätssicherung der Lehre einen hohen Stellenwert habe, die bei einer ausufernden Überlast nicht mehr gegeben sei. Der Fachbereich hatte im vergangenen Wintersemester 1998/99 im Studiengang Informatik bei einer Aufnahmekapazität von 200 Studienplätzen 534 Studierwillige und im Studiengang Technische Informatik bei einer Aufnahmekapazität von 87 Studienplätzen 162 Studierende aufgenommen.

Für das kommende Studienjahr (WS 2000/2001) werden 300 Informatik-Studienplätze und 130 Studienplätze für die Technische Informatik an der TU Berlin bereitstehen. Ausfinanziert sind von diesen Studienplätzen allerdings nur 200 bzw. 87. Die Leitung der TU Berlin hat 9,5 zusätzliche Mitarbeiterstellen und eine 100-prozentige Ausfinanzierung aller Sollstellen des Fachbereichs als Unterstützung zugesagt, um dem Fachbereich die Aufrechterhaltung seines breiten Serviceangebots für andere Studiengänge zu ermöglichen. Die Quote für ausländische Studierende (ohne Anrechnung von EU-Bürgern und Bildungsinländern) soll auf die maximal mögliche Zahl von 14,8 Prozent erhöht werden.

Um die für das kommende Wintersemester abzusehende Mehrbelastung bewältigen zu können, seien, so der Fachbereich, Umstrukturierungen im Grund- und Hauptstudiumsangebot, eine Absenkung der Betreuungsdichte und eine Reduktion des Studienangebots im Hauptstudium geplant. Vertreter des Fachbereichs machten in der Diskussion im Akademischen Senat auch deutlich, dass eine weitere Verschlechterung der Ausbildungsqualität nicht mehr vertretbar sei und appellierten an den Berliner Senat und die Wirtschaft, die TU Berlin mit diesem Problem nicht weiter allein zu lassen.

Weiterhin war sich der Akademische Senat darin einig, das Land Berlin aufzufordern, sich für eine Wiederaufnahme des Fachs Informatik in die Zentralstelle für das Verteilverfahren der Vergabe von Studienplätzen (ZVS, Dortmund) einzusetzen, um auf diese Weise eine maximale Ausschöpfung des Informatikangebots in der Bundesrepublik Deutschland zu ermöglichen. Im Wintersemester 1994/95 wurde das Studienfach aus der ZVS-Liste gestrichen, da genügend Studienplätze in Deutschland vorhanden waren. Auf 6546 Plätze kamen 4649 Bewerber. Jedoch stieg schon wenige Semester später die Nachfrage drastisch an, ohne dass dies bundesweit über die ZVS vernünftig geregelt werden konnte.

Achtung: Bewerbungen für die Studiengänge müssen bis zum 15. Juli 2000 in der TU Berlin, Referat für Studienangelegenheit (I B a), eingegangen sein.


Weitere Informationen erteilen Ihnen gern Prof. Dr. Klaus Obermayer, Dekan Fachbereich Informatik, Tel.: 314 73120 bzw. Herr Schatz vom TU-Referat für Studienangelegenheiten, Tel.: 314 24911.