Durch eine erfolgreiche Kooperation mit dem
Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin konnte am 10. Dezember 2001 der erste marokkanische Satellit ins All befördert werden. Der Satellit mit dem Namen MAROC-TUBSAT wurde von einer russischen Zenith-Rakete in Kasachstan abgefeuert. Alle Systeme funktionieren bisher einwandfrei. Erste Signale konnten in der Nacht vom 11. zum 12. Dezember 2001 empfangen werden. Während es sich auf TU-Seite bereits um den sechsten Satelliten handelt, besitzt der erste Start eines marokkanischen Satelliten einen hohen Stellenwert in Rabat.
König Mohammed VI. von Marokko wird heute persönlich die Bodenstation in Rabat besuchen und dabei den Startschuss für eine marokkanische Raumfahrtagentur geben.
Das Projekt MAROC-TUBSAT wurde vor sieben Jahren begonnen und basiert auf der Initiative des marokkanischen Studenten Karim Taha, der nach seinem Studium am Institut für Luft- und Raumfahrt (ILR) der TU Berlin nach Marokko zurückkehrte. Er stellte den Kontakt zwischen dem Königlichen Institut für Fernerkundung, dem Centre Royal de Teledetection Spatial (CRTS), und Prof. Dr. Udo Renner vom ILR der TU Berlin her. Das CRTS, das sich mit Satellitenfernerkundung befasst, stellte eine Kamera zur Erdbeobachtung zur Verfügung und übernahm die Kosten des Starts. Die TU Berlin stellte den Satellitenbus aus der TUBSAT-Baureihe bereit, wobei die Arbeitszeit auf freiwilliger Basis durch Diplomanden und Doktoranden geleistet wurde. Der Betrieb des Satelliten erfolgt parallel durch eine Bodenstation in Rabat und die TU-Satellitenstation auf dem Dach des Institutsgebäudes für Luft- und Raumfahrt in der Marchstraße 12. Die im Satelliten befindliche Kamera hat die Aufgabe Vegetationsänderungen aufzeichnen. Damit ist die Hoffnung verbunden, Aussagen über Vegetationsänderungen treffen zu können, die durch verschiedene Bewässerungsarten oder Heuschreckenbefall verursacht werden.
Bei MAROC-TUBSAT handelt es sich bereits um den sechsten Kleinsatelliten der TUBSAT-Familie, die im Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin entwickelt wurden. TUBSAT-A startete 1991 und übermittelt seit zehn Jahren Daten von mobilen Kommunikationsgeräten. 1994 wurde TUBSAT-B in den Orbit geschickt, der Fotos von der Erde liefern sollte. Unglücklicherweise verstummte nach nur 39 Tagen die Funkverbindung. Eine Weltpremiere fand 1998 statt, als TUBSAT-N und TUBSAT N-1 von einem Atom-U-Boot aus ins All befördert wurden. Die beiden Kleinsatelliten hatten die Aufgabe, Daten von einer mobilen Bodenstation zu einer weiteren mobilen Bodenstation zu übermitteln. Ein Jahr nach dem Start verglühten beide Kleinsatelliten beim Eintritt in die Erdatmosphäre. Der DLR-TUBSAT, der von Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und den TU-Forschern entwickelt wurde, startete 1999 und ist nach wie vor aktiv. Dieser "fern-sehende" Satellit nimmt aktiv Bilder auf, die von konventionellen Fernsehschüsseln empfangen und auf einen normalen Fernsehbildschirm wiedergegeben werden können.