[TU Berlin] Medieninformation Nr. 224 - 24. Oktober 2003 - Bearbeiter/in: sn
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Hinter diesem Preis steckt ein brillanter Kopf

TU-Professor Holger Boche erhält den Forschungspreis "Technische Kommunikation 2003“ der Alcatel SEL Stiftung

Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. Holger Boche

Prof. Dr. Dr. Holger Boche
Foto: TU Berlin

Für seine richtungsweisenden wissenschaftlichen Leistungen zur Verbesserung von Übertragungsqualität und Frequenzauslastung in der Mobilkommunikation erhält Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. Holger Boche vom Institut für Telekommunikationssysteme der Technischen Universität Berlin den diesjährigen Forschungspreis "Technische Kommunikation 2003“ der Alcatel SEL Stiftung in Stuttgart. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und geht erstmals an einen Berliner Wissenschaftler. Holger Boches Forschungen ermöglichen einen höheren Datentransfer innerhalb der Mobilfunknetze – ein Resultat von immensem volkswirtschaftlichem Nutzen. Denn je mehr Informationen über das Mobilfunknetz übermittelt werden, desto schneller haben sich die Investitionen der Netzbetreiber – allein in Deutschland flossen 50 Milliarden Euro in die Frequenzvergabe für den Aufbau des UMTS-Netzes - amortisiert.

Holger Boche entwickelt mathematische Modelle und überträgt sie in die Bereiche Nachrichtentechnik und Informationstheorie. Seine Weiterentwicklungen komplexer Gleichungssysteme sind wegweisend bei der Verbesserung der Qualität und Auslastung von Mobilfunknetzen. Bisher senden Mobilfunkantennen ihre Signale für einen bestimmten Frequenzbereich in alle Richtungen gleichmäßig. Mehrantennensysteme können ihre Signale in Richtung des tatsächlichen Aufenthaltsortes der Teilnehmer in einer Funkzelle bündeln. Dies geschieht elektronisch, ohne dass die Antennen bewegt werden müssen. Die Übertragungskapazität wird deutlich gesteigert. Man spricht von "höherer spektraler Effizienz“. Aber Boches Grundlagen-Forschung hat noch einen anderen, hoch produktiven Effekt. 

Die bislang als störend angesehenen Interferenzen (Überlagerungen von Frequenzen unterschiedlicher  Signale), die den Empfang von Teilnehmern in ein und derselben Mobilfunkzelle eines Netzes stören, können unter bestimmten Bedingungen für die Verstärkung des Empfangs beider Teilnehmer genutzt werden.

Holger Boche wurde 1966 in Schwedt/Oder geboren. Er studierte Elektrotechnik an der TU Dresden. Ein Begabtenstudium der Mathematik und die Promotion in beiden Fächern 1994 und 1998 schlossen sich an. 1997 übernahm er die Leitung der Abteilung "Breitband-Mobilfunknetze“ am damaligen Heinrich-Hertz-Institut in Berlin. Im Jahr 2002 wurde er auf die Heinrich-Hertz-Professur für das Fachgebiet Mobilkommunikation an die TU Berlin berufen. Boche ist zudem Gründungsdirektor des Sino-German Mobile Communications Institut, ein Gemeinschaftsprojekt der deutschen und chinesischen Forschungsministerien, um die Mobilfunktechnologie und -forschung zu intensivieren. Für seine Leistungen und Dissertationen bekam Holger Boche mehrere Auszeichnungen. Er kann auf 6 Patente sowie zahlreiche Industriekooperationen verweisen.

Der "Forschungspreis Technische Kommunikation“ wird seit 1980 jährlich für herausragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet "Mensch und Technik in Kommunikationssystemen“ an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler außerindustrieller Forschungseinrichtungen verliehen. Der Preis würdigt neben der "fachlichen Brillanz“ und der Praxisnähe der Forschungsarbeit für eine menschen-gerechte Technik besonders auch die Darstellbarkeit der Ergebnisse in der Öffentlichkeit. 

Die Verleihung findet am Freitag, dem 24. Oktober 2003, um 17 Uhr, im Neuen Schloss in Stuttgart statt. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hält die Festansprache, in der sie sich mit einem modernen Urheberrecht für die Informationsgesellschaft beschäftigen wird.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr. Dr. Holger Boche, Tel.: 030/31002 540, E-Mail: Boche@hhi.fraunhofer.de
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