[TU Berlin] Medieninformation Nr. 57 - 16. März 2005 - Bearbeiter/in: bk


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ACHTUNG! SPERRFRIST: 19. März 2005

Luft anhalten und an Spinoza denken

Deubner-Preis für kunsthistorische Forschung an Dr. Lars Blunck von der TU Berlin

Viele Werke der zeitgenössischen Kunst ermuntern die Betrachter zu aktiven Handlungen und dazu, sich aktiv am Kunstwerk zu beteiligen. So dürfen beispielsweise Gegenstände angefasst und verändert werden, etwa wenn der amerikanische Künstler Felix Gonzales Torres Ausstellungsbesuchern die Möglichkeit gewährt, Bonbons aus einem großen, in einer Raumecke aufgeschütteten Bonbon-Haufen zu entnehmen und zu verzehren. In diesem Falle würden die Ausstellungsbesucher zum Verschwinden des Kunstwerks beitragen. 

Dr. Lars Blunck, Wissenschaftlicher Assistent am Fachgebiet Kunstgeschichte der TU Berlin, hat sich in einer Untersuchung mit diesem Problem der Kunsttheorie auseinandergesetzt und wird dafür mit dem ersten Preis des Deubner-Preises für aktuelle kunsthistorische Forschung 2004 ausgezeichnet. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis wird am 19. März 2005 im Rahmen des Deutschen Kunsthistorikertages in Bonn vergeben. Prämiert werden mit dem Nachwuchsförderpreis kunsthistorische Forschungsbeiträge, die einen Sachverhalt anspruchsvoll und dennoch in einer sprachlichen Form präsentieren und wissenschaftliche Erkenntnisse einem größeren Interessentenkreis zugänglich machen. 

"Luft anhalten und an Spinoza denken – Zu Problemen der Publikumsbeteiligung in der zeitgenössischen Kunst" lautet der Titel der Arbeit von Dr. Lars Blunck. Mit dem Angebot der Publikumsbeteiligung sind zwei Probleme verbunden, denen sich der Wissenschaftler in seiner Studie widmet: Erstens die Frage, ob eine solche Möglichkeit eine unbedingte Notwendigkeit bedeutet, sich am Kunstwerk aktiv zu beteiligen, oder ob es nicht auch sinnvoll sein kann, diese Möglichkeit geistig durchzuspielen. Und zweitens das Problem, dass nach nur kurzer Zeit derartige Kunstwerke häufig in musealer Form ausgestellt werden, das heißt als Objekte, die man fortan nicht mehr berühren darf. 

Dr. Lars Blunck, 1970 geboren, studierte Kunstgeschichte, Politikwissenschaft und Geographie in Braunschweig und Kiel sowie Kulturmanagement in Hagen; Seine Promotion schloss er 2001 ab, seit März 2002 arbeitet er als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Geschichte und Kunstgeschichte der TU Berlin.


Weitere Informationen erteilt Ihnen: Dr. Lars Blunck, Institut für Geschichte und Kunstgeschichte der TU Berlin, Tel.: 030314-25998, E-Mail: lars.blunck@tu-berlin.de

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