Medieninformation Nr. 137 vom 1. Juni 2006 - Bearbeiter/in: tz/stt |
[TU Berlin] [Pressestelle] [Medieninformationen] [<<] [>>]
Berliner Universitäten und Wissenschaftssenator stellen die Weichen für mehr Erfolg im Studium
Der Berliner Wissenschaftssenator Dr. Thomas Flierl hat sich mit den drei Berliner Universitäten auf eine neue "Qualitätsoffensive" in Studium und Lehre geeinigt. Die TU Berlin begrüßt diesen Schulterschluss. Das gemeinsam abgestimmte Vorgehen bezieht sich auf die Entwicklung der Aufnahmekapazität von Studierenden. Den Hintergrund bildet die Umstellung der Studiengänge auf die Abschlüsse von Bachelor und Master innerhalb des Bologna-Prozesses und die damit sich ändernden Studienplatzkapazitäten und Betreuungsverhältnisse zwischen Studierenden und Professoren.
Mit dem gemeinsamen Vorgehen soll die Qualität des Studiums gesteigert werden. "Unser Ziel ist die Verbesserung der Betreuungsrelation und die Erhöhung der Absolventenquote", erklärt Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, 1. Vizepräsident für Lehre und Studium an der TU Berlin.
Bedingt durch die schlechte Haushaltslage Berlins und der daraus folgenden drastischen Kürzung der universitären Budgets stehen künftig immer weniger finanzielle Mittel für eine gute bis sehr gute Betreuung von Studierenden zur Verfügung. Überfüllte Hörsäle, hohe Abbrecherquoten und niedrige Absolventenzahlen sind die Folgen. Um eine hohe Qualität von Studium und Lehre sowie eine erfolgreiche Einführung und Etablierung der neuen Studiengänge zu sichern, sehen sich die Universitäten gezwungen, die Anzahl der Studienplätze insgesamt zu senken, um die Betreuungsrelation zu erhöhen. Berlinweit werden 8 Prozent der Studienplätze betroffen sein, die TU Berlin muss auf 6 Prozent verzichten. "Bei unserer Planung haben wir uns für ein rechnerisches Modell der Aufnahmekapazität entschieden, das trotz unserer Zwänge möglichst hohe Anfängerzahlen sichert sowie die Möglichkeit für jeden Bachelor-Absolventen, in ein Masterstudium zu wechseln. Die TU Berlin bekennt sich nach wie vor dazu, dass der Master der anzustrebende Regelabschluss sein soll. Gerade vor dem Hintergrund unserer Anstrengungen in der Exzellenzinitiative setzen wir damit auch ein Zeichen für eine starke Forschungsuniversität", ergänzt Steinbach.
Der Akademische Senat der TU Berlin sieht in dem Vorgehen, Studienplätze zu mindern, ein bildungspolitisches Problem, das aber angesichts der Haushaltslage und der Verpflichtung gegenüber einer hohen Qualität von Lehre und Studium in Kauf genommen werden muss. Einstimmig wurde folgende Resolution vom Akademischen Senat der TU Berlin am 31. Mai 2006 verabschiedet:
"Der Akademische Senat nimmt – getragen von seiner Verantwortung für die hohe Qualität der Lehre und Forschung an der Technischen Universität – die bisher erzielten Ergebnisse der Verhandlungen mit der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur über die verbleibenden Aufnahmekapazitäten für Studierende zum Wintersemester 2006/2007, als einen Kompromiss zur Kenntnis.
Er unterstützt den Präsidenten in der Verhandlungsposition, dass es sich bei dem ausgehandelten Modell, das eine durchschnittliche cnw-Erhöhung (= Erhöhung der Curricularnormwerte) von 20 Prozent in den Geisteswissenschaften sowie 8 Prozent in den Natur- und Ingenieurwissenschaften vorsieht, um die niedrigste Erhöhung handelt, die die Universität im Rahmen einer sinnvollen Umstellung auf das zweistufige Studiensystem akzeptieren kann.
Der signifikante Unterschied bei den cnw-Erhöhungen in den Fachgebieten ist sowohl inhaltlich aus den geplanten Studiengängen als auch aus der notwendigen Ba-lance von Übergangsquoten und Anfängerzahlen zu rechtfertigen.
Der Akademische Senat geht davon aus, dass alle Bachelor-Absolventen in die entsprechenden Masterstudiengänge übergehen können. Daher müssen aufgrund der politischen Randbedingung, die Studienanfängerzahlen möglichst hoch zu halten, die daraus resultierenden Übergangsquoten ebenfalls als für die TU Berlin gerade noch akzeptabel bewertet werden. Der für die universitäre Ausbildung an einer auf Exzellenzforschung ausgerichteten Institution anzustrebende Regelabschluss ‚Master’ kann anderenfalls nicht im notwendigen Maße realisiert werden. Der Akademische Senat verweist in diesem Kontext auf seine bereits früher gefassten Beschlüsse zu den konsekutiven Studiengängen und unterstreicht noch einmal die dort fixierten Standpunkte.
Der Akademische Senat fordert den Senat von Berlin in Hinblick auf den 2012 zu erwartenden ‚Studentenberg’ auf, die mit dieser Vereinbarung verbundene 8-prozentige Reduzierung der Studienplätze mindestens auszugleichen."