[TU Berlin] Medieninformation Nr. 234 vom 11. Oktober 2006 - Bearbeiter/in: bk

   

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Sicherheit für Fußgänger

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee übergibt Verkehrssicherheitspreis an Dr. Matthias Kühn

Fußgänger sind im Straßenverkehr besonders gefährdet und als ungeschützte Verkehrsteilnehmer hohen Verletzungsrisiken ausgesetzt. Dies gilt besonders bei einem Aufprall auf eine Fahrzeugfront. Mit diesem Thema beschäftigte sich Dr. Matthias Kühn in seiner Dissertation, in der er sich mit der "Weiterentwicklung von Fußgänger-Komponententests" auseinandergesetzt hat. 

Für diese Arbeit wird er nun mit dem Verkehrssicherheitspreis 2006 des Bundesministers für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ausgezeichnet. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee wird ihm am Freitag, dem 13. Oktober 2006, den Preis im Rahmen des 6. ADAC/BASt-Symposiums "Sicher fahren in Europa" in Baden-Baden übergeben. Die mit 10.500 Euro dotierte Auszeichnung wird für wegweisende, anwendungsorientierte Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit vergeben. Neben Matthias Kühn werden zwei weitere Preisträger geehrt. 

Matthias Kühn hat im Rahmen seiner Dissertation am Institut für Land- und Seeverkehr unter Leitung von Prof. Dr. Volker Schindler (Fachgebiet Kraftfahrzeuge) ein alternatives, realitätsnahes Bewertungsverfahren zum Fußgängerschutz entwickelt. Zum einen konnte er nachweisen, dass die rechnerische Simulation ein geeignetes Hilfsmittel ist, um den Fußgänger-Fahrzeug-Unfall zu analysieren. Zum anderen, dass die Form der Fahrzeugfront die Bewegung des angefahrenen Fußgängers ursächlich beeinflusst und damit auch seine Verletzungen. Das entwickelte Verfahren ist in der Lage, den Nutzen von technischen Maßnahmen an Fahrzeugen zu quantifizieren und einander gegenüberzustellen. Eine Maßnahme zur Risikominderung besteht beispielsweise in der sich aufstellenden Fronthaube. Matthias Kühn fand anhand von Simulationen und Experimenten heraus, dass diese nicht zwangsläufig für alle Fußgänger-Fahrzeug-Konstellationen eine sinnvolle technische Maßnahme darstellt. Würde man diese mit einem zusätzlichen Airbagschutz am Hauben-Ende kombinieren, könnte man einen erheblich besseren Kopfschutz für alle Fahrzeugtypen erreichen.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Volker Schindler und Dipl.-Ing. Robert Fröming von der TU Berlin hat er die Ergebnisse der Forschungsarbeit zu diesem Thema in einem Buch veröffentlicht, das im Oktober 2006 im Springer-Verlag unter dem Titel "Fußgängerschutz - Unfallgeschehen, Fahrzeuggestaltung, Testverfahren" erscheint. 

Der 1974 in Hennigsdorf geborene Matthias Kühn studierte bis 1999 Verkehrswesen an der TU Berlin. Zwischen 2001 und 2004 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Kraftfahrzeuge der TU Berlin tätig und fertigte hier seine Doktorarbeit an. Heute arbeitet er als Leiter des Fachbereichs Fahrzeugsicherheit in der Abteilung Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) .


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Matthias Kühn, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) Tel.: 030/2020-5824, m.kuehn@gdv.org
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