[Kapitel 4]

[TU Berlin]


TU Berlin - Rechenschaftsbericht des Präsidenten 1995/96

Kapitel 4 - Leistungsstand der Dienstleistungs- und Serviceeinrichtungen


Internationale Kooperationen in Forschung und Lehre

Der Arbeitsbereich Außenbeziehungen unterstützt den wissenschaftlichen Austausch der Hochschullehrer der TU Berlin mit Partnerhochschulen im Ausland. Neben der Förderung der bereits bestehenden Kooperationen wird angestrebt, weitere Fachgebiete in die Zusammenarbeit einzubinden, um zu mehr interdisziplinärer Zusammenarbeit zu gelangen und neben bilateralen auch multilaterale Kooperationen zu initiieren. Darüber hinaus unterstützt ABZ die Wissenschaftler der TU Berlin bei der Anbahnung neuer wissenschaftlicher Kontakte mit Fachkollegen im Ausland. Auch ausländischen Wissenschaftlern wird bei der Kontaktaufnahme zur TU Berlin und bei der Suche nach Fördermöglichkeiten Hilfestellung angeboten.

Neben der Unterstützung der einzelnen Wissenschaftler der TU Berlin bei ihren internationalen Kooperationen konzentrieren sich die Aufgaben der Stabsstelle Außenbeziehungen auf diejenigen Partnerinstitutionen im Ausland, mit denen auf Universitätsebene ein offizieller Kooperationsvertrag besteht. Schwerpunktländer dieser Kooperationen sind USA, Frankreich, Israel, Rußland, Polen, Ungarn, VR China, Korea, Indonesien, Türkei und Chile. Die Kooperationen mit südkoreanischen und chilenischen wissenschaftlichen Institutionen sind im Berichtszeitraum am stärksten gewachsen.

Eine Gesamtübersicht der Kooperationsverträge mit ausländischen Universitäten ist im Anhang aufgeführt.

Ziel der nächsten Jahre wird es sein, die Kooperationen mit Westeuropa, USA und Japan unter Einbeziehung der neuberufenen Hochschullehrer zu verstärken. 1995 wurde an der TU Berlin eine Task Force Europe beauftragt, an der auch der Bereich Außenbeziehungen mitarbeitete, um Situation und Entwicklung europaorientierter Aktivitäten an der Universität zu beschreiben und Empfehlungen an die Universitätsleitung zu erarbeiten. Bericht und Empfehlungen wurden im Juli 1996 vorgelegt.

Der Bereich Außenbeziehungen fördert vor allem Kooperationen mit Universitäten, bei denen mehrere Fachgebiete beteiligt sind, und unterstützt den Aufbau neuer Projekte.

Die wissenschaftlichen Beziehungen zu den USA, Großbritannien, Italien und Israel wurden im Berichtszeitraum stabil fortgesetzt, die Beziehungen zu französischen Universitäten wurden im Berichtszeitraum auch als Ergänzung zum Aufbau des geplanten Frankreichzentrums ausgebaut.

Den Kooperationen der TU Berlin mit osteuropäischen Hochschulen kommt weiterhin eine besondere Bedeutung zu. Durch diese Zusammenarbeit kann eine Unterstützung geleistet werden für die Neustrukturierung der Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft der jeweiligen Länder. Die Stabilisierung der osteuropäischen wissenschaftlichen Institutionen kann dazu beitragen, der Abwanderung hochqualifizierter Forscher entgegenzuwirken. Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin sind zur Fortsetzung der bestehenden Kooperationen trotz zunehmender finanzieller Engpässe bereit. Neue Kontakte werden vor allem dort aufgebaut, wo Perspektiven für eine Kooperation zum beiderseitigen Nutzen ersichtlich sind.

Die Kooperationen umfassen schwerpunktmäßig den Austausch von Wissenschaftlern, aber auch der Austausch von Studenten setzt sich nach der politischen Öffnung fort. Drittmittelgeber haben neue Programme aufgelegt, um insbesondere die Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion zu fördern. Der Bereich Außenbeziehungen hat beim DAAD und beim Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Berlin folgende zusätzlichen Finanzmittel für Osteuropakooperationen eingeworben:

1994: 126 TDM; 1995: 133 TDM; 1996: 121 TDM.

Die Kooperationen mit Universitäten in Rußland bestehen zum Teil schon über 20 Jahre und Wissenschaftler beider Seiten sind sehr an einer Fortsetzung dieser guten Zusammenarbeit interessiert. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation Rußlands und den daraus folgenden finanziellen Problemen für die dortigen Universitäten konzentrieren sich die Bemühungen darauf, den gegenwärtig erreichten Stand der Zusammenarbeit zu halten. Hinzu kommen zahlreiche neue Einzelanfragen russischer Wissenschaftler und russischer Universitäten nach Möglichkeiten, eine Zusammenarbeit aufzubauen.

Die gleichen Tendenzen zeigen sich auch in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Universitäten aus anderen osteuropäischen Ländern, wobei die Kooperationen mit polnischen Universitäten aufgrund der geographischen Nähe und der sich erholenden wirtschaftlichen Lage in Polen von einem Aufwärtstrend gekennzeichnet sind.

Bei den Kooperationen mit Entwicklungs- und Schwellenländern sind die Beziehungen zu Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen in der Volksrepublik China am stärksten ausgebaut, viele Kooperationen bestehen bereits seit über 10 Jahren. Um diese Kooperationen aufzubauen, hat die TU Berlin in der Vergangenheit erhebliche eigene Mittel für die Forschungszusammenarbeit und für die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern bereitgestellt. Heute bestehen gute und sehr gute Beziehungen zu den herausragenden Universitäten in der VR China, was sich auch in zahlreichen drittmittelgeförderten Forschungsvorhaben ausdrückt. Viele der wissenschaftlichen Partner in der VR China wurden an der TU Berlin ausgebildet oder haben hier einen Forschungsaufenthalt verbracht.

Die früher gut ausgebauten Beziehungen zu indonesischen Universitäten haben sich im Berichtszeitraum reduziert, was vor allem auf die Emeritierung oder den Weggang bisher aktiver Hochschullehrer der TU Berlin zurückzuführen ist. Zur Zeit laufen erfolgreiche Bemühungen, mit finanzieller Unterstützung des DAAD neue fachliche Kooperationsbeziehungen zu unseren wichtigen Partnerinstitutionen aufzubauen.

Bei den Kooperationen mit türkischen Universitäten konnten im Berichtszeitraum einige bisherige Kooperationen erfolgreich abgeschlossen, andere weitergeführt und neue fachliche Gemeinschaftsprojekte aufgebaut werden. Insgesamt ist eine leicht steigende Tendenz zu verzeichnen.

Die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Universitäten in Korea und in Chile hat im Berichtszeitraum am stärksten zugenommen. In Korea sind zahlreiche Absolventen der TU Berlin im Wissenschaftsbereich tätig und gelangen allmählich in entscheidende Positionen. Das Land investiert viel in den Ausbau der internationalen wissenschaftlichen Kooperationen und auch in Deutschland werden Drittmittel für die Zusammenarbeit bereitgestellt. Traditionell sind die koreanischen Universitäten sehr stark auf die Kooperation mit Partnern in den USA ausgerichtet. Eine allmähliche öffnung für die Zusammenarbeit mit der TU Berlin erfolgt vor allem dann, wenn die koreanischen Partner sich hier vor Ort persönlich ein Bild von der Qualität und der Leistungsfähigkeit der TU Berlin machen können.

In Chile hat die TU Berlin inzwischen gute Beziehungen mit den wichtigen Universitäten aufgebaut. Förderlich sind die guten Rahmenbedingungen der Partneruniversitäten, zum Teil die Einbindung von chilenischen TU-Absolventen, die Bereitstellung von Drittmitteln und der erfolgreiche Besuch hochrangiger chilenischer Wissenschaftlerdelegationen an der TU Berlin.

Die Kooperationsbeziehungen zu Universitäten in den ärmeren Entwicklungsländern sind im Berichtszeitraum im Vergleich zu früheren Perioden weiter gesunken. Die Gründe hierfür liegen in den oft geringen finanziellen Möglichkeiten der dortigen Universitäten, in politischer Instabilität der Partnerländer, einer teilweisen Verlagerung der deutschen Drittmittel weg von Entwicklungsländern hin zu Osteuropa, aber auch in fachlichen Veränderungen bei der TU Berlin. Insbesondere durch den Weggang der Agrarwissenschaften an die Humboldt Universität und die Reduzierung des klassischen Bergbaus sind viele der früheren Projekte der Zusammenarbeit nicht mehr an der TU Berlin angesiedelt.


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