Arbeitsplatz Universität TU Berlin

Rechenschaftsbericht 1997/98


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4.2 Lehrlingsausbildung

70 Bewerbungen auf 1 Ausbildungsplatz

Die Ausbildung von Lehrlingen ist seit langem ein besonderes Anliegen der Universität. Die Nachfrage nach den ca. 46 jährlich zu besetzenden Ausbildungsplätzen an der TUB stieg weiterhin unvermindert, von Bewerberinnen und Bewerbern mit Hochschulzugangsberechtigung überproportional, an. Für den Ausbildungsbeginn 9/98 gingen ca. 3300 Bewerbungen ein. Dies bedeutet im Schnitt 70 Bewerbungen ­ davon 15 mit Hochschulzugangsberechtigung ­ auf einen Ausbildungsplatz. Es wird versucht, die Ausbildungsplätze in etwa so auf die Bewerberinnen und Bewerber mit den unterschiedlichen Schulabschlüssen zu verteilen, daß sie der Verteilung bei den Bewerbungen entspricht.

neue Ausbildungsberufe

Die Ausbildungsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. der für die Lehrlingsausbildung in Betracht kommenden Arbeitsbereiche ist erfreulicherweise gestiegen, so daß im Berichtszeitraum die neuen Berufe Elektroinstallateur/in, Glasapparatebauer/in, Orthopädiemechaniker/in neu angeboten werden konnten. In dem Feld der Informations­ und Telekommunikationsberufe wird in Zukunft auf Kosten der traditionellen Berufe (Industriemechaniker, Kommunikationselektroniker) ein neuer Schwerpunkt der Ausbildung aufgebaut.

neuer Facharbeiterberuf im Innovationsfeld Mikrotechnologie

Auf Initiative und unter maßgeblicher Beteiligung der TUB und dem Fraunhofer­Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) wurde vom Berufsinformationszentrum Berlin­Brandenburg (bibb) unter Beteiligung der Firmen Bosch, Daimler­Benz, Siemens, IBM/Philips, FZ­Karlsruhe in der Bundesrepublik der neue Beruf "Mikrotechnologe/in" mit den Schwerpunkten Halbleitertechnik und Mikrosystemtechnik kreiert. Zumindest für den Schwerpunkt Mikrosystemtechnik kann in Anspruch genommen werden, daß es damit das erste Mal gelungen ist, parallel zu dem Übergang einer Technologie aus der Sphäre von Forschung und Entwicklung in die Produktion einen Facharbeiterberuf zu entwickeln und seine Einführung zu ermöglichen. In Berlin wurde ein Ausbildungsverbund aus Forschungsinstituten und Unternehmen gegründet, in dessen Rahmen 16 Ausbildungsplätze für den neuen Beruf geschafffen werden konnten. In der Bundesrepublik insgesamt sind bisher an 12 Orten entsprechende Ausbildungsinitiativen mit 150 Ausbildungsplätzen entstanden.

Von den weiteren Aktivitäten des Referats für Aus­ und Weiterbildung im Berichtszeitraum seien hervorgehoben:

internationale Kooperation

Im Rahmen eines von der TUB initiierten/koordinierten und von der EU und dem Berliner Senat geförderten EU­LEONARDO­Projektes findet eine Kooperation mit Österreich, Frankreich und den Niederlanden statt. Im Rahmen des von der Carl­Duisberg­Gesellschaft administrierten und vom Bundesministerium für Bildung­ und Wissenschaft finanzierten internationalen Fachkräfteaustausches zur beruflichen Bildung waren Besuchergruppen aus Brasilien, Israel und Taiwan an der TU. Im Zusammenhang mit dieser Aktivität wurde auch der Frage nachgegangen, inwieweit solche Aktivitäten der Hochschulen und Wissenschaftlichen Einrichtungen als flankierende Maßnahme für den Technologietransfer gezielt eingesetzt werden könnten. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sind eher bereit und in der Lage, neue Technologien einzusetzen, wenn zusätzlich zu entsprechend ausgebildeten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch Fachkräfte für Werkstatt, Labor, und Produktion zur Verfügung stehen.

Kooperation mit studentischen Projektwerkstätten

In einer Kooperation mit den Projektwerkstätten wurde ein "I­GO­Hybridfahrzeug" (Liege­Dreirad, das durch Pedal und/oder E­Motor angetrieben wird und dessen Räder sich bei Kurvenfahrt neigen) entwickelt und als Prototyp realisiert. Das Fahrzeug nahm an einer Vielzahl von Rennen (einschl. in Japan) teil, wurde auf Messen und Ausstellungen präsentiert und von den Medien (einschl. Korea) sehr oft vorgestellt. Auch hieraus entwickelte sich die Diskussion, inwieweit die Ausbildung/Auszubildenden durch den Bau von Versuchsmustern und Prototypen Studierende und Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Produktentwicklung und ggf. Ausgründung unterstützen können. Hierbei wurde auch weiter der Frage nachgegangen, inwieweit die Berufliche Bildung stärker das Thema Produktentwicklung (z.B. eine Ausbildung als Versuchsmechaniker) berücksichtigen sollte. Dies könnte auch eine Maßnahme sein, um die Ingenieurinnen und Ingenieure effektiver zu unterstützen und die Folgen des absehbaren Ingenieurmangels etwas aufzufangen.


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