Strukturreformen TU Berlin

Rechenschaftsbericht 1997/98


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8.1 Studierenden­Befragung

Was Sie schon immer geärgert hat!

Anfang Dezember 1998 wandten sich der Präsident und der für die Lehre zuständige 2. Vizepräsident der Universität auf Initiative der Pressestelle mit einem Brief an alle Studentinnen und Studenten der TU. "Sicher werden Sie schon manchmal gedacht oder gesagt haben, hier müßte an der TU etwas geändert werden. Seien es die Studien­ und Prüfungsordnungen oder die Dienstleistungen der TU Berlin für Ihr Studium, für Ihre Freizeit, für Ihre sportlichen oder kulturellen Aktivitäten". Der Brief bat um Kritik, Anregungen, Lob und Vorschläge. Er sah für die Bereiche Studium und Lehre sowie Dienstleistungsangebote jeweils eine halbe Seite für Rückäußerungen vor, ohne diese weiter vorzustrukturieren.

neuer Blick

Bis zum Redaktionsschluß dieses Rechenschaftsberichts sind über 800 Beantwortungen dieses Briefes eingegangen. Die Betreuung des Projektes liegt in den Händen der Pressestelle. Die Auswertung ergibt vielfältige Akzentuierungen von im Prinzip bekannten Problemen der Universität wie Hinweise auf so nicht bekannte oder durch die Darstellung in diesen Briefen doch in neuem Licht erscheinende Defizite.

gutes Sport­Angebot, schlechter Bibliotheksservice

Bezogen auf das Dienstleistungsangebot der Universität gab es viel Lob für den seit kurzem gewährten Gratis­Internet­Zugang der Zentraleinrichtung Rechenzentrum, für die guten Auslandskontakte der Universität und für das umfassende Sportangebot der Zentraleinrichtung Hochschulsport. Beklagt wurden die ungünstigen und zu kurzen Öffnungszeiten von Bibliotheken, Verwaltung und PC­Pools und die schlechte und nicht zeitgemäße Ausstattung von Bibliotheken und PC­Sälen.

engagierte Tutorien, bürokratische Studienorganisation

Bezogen auf Studium und Lehre wurden die engagierten und interessanten Tutorien vielfach gelobt. Im übrigen gab es viel Kritik sowohl an der Organisation des Studiums, aber auch an der Qualität von Lehrveranstaltungen und der Betreuung durch die Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer. Die Organisation des Prüfungsverfahrens hinsichtlich Anmeldung, Bekanntgabe von Terminen sowie die Dauer der Korrekturen beurteilten viele Studierende als katastrophal. Sie wünschten sich einfachere und zügiger zu bewältigende Regelungen.

defizitäre Lehrangebote

Besonders auffällig war die Beschwerde, daß Pflichtveranstaltungen nicht mehr in ausreichendem Maße angeboten werden. Generell fühlen viele Studierende sich nicht ausreichend betreut: Sei es dadurch, daß überfüllte Seminare den persönlichen Kontakt zu den Dozentinnen und Dozenten unmöglich machen oder daß die Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer schlicht an einer Betreuung nicht interessiert seien. In diesen Zusammenhang gehören auch die Klagen über vielfältige Nebentätigkeiten und häufige Abwesenheit der Professorinnen und Professoren. Kritisiert wurde vielfach ein unzureichender Praxisbezug und unzureichende didaktische Aufbereitung des Lehrstoffs.

Gemeinschaftsleben

Viele Studierende vermissen ein aktiveres Campus­Leben und wünschen sich mehr Kultur­ und Sportveranstaltungen, die z. B. gemeinsam mit anderen Universitäten durchgeführt werden. Auch eine freundlichere Gestaltung der Gebäude, die Einrichtung von Ruheräumen und gemütlichere Cafés stehen auf der Wunschliste. Die rigide Durchsetzung der bestehenden Rauchverbote wird gewünscht.

nichts wird nur abgeheftet

Die Antworten werden sorgfältig ausgewertet. Soweit sie sich auf Verhältnisse in den einzelnen Fachbereichen beziehen, werden sie anonymisiert an den Dekan des Fachbereiches mit der Aufforderung gesandt, sich um Verbesserung zu bemühen. Soweit es um zentral anzugehende Probleme geht, werden ihre Hinweise in die aktuellen Reformbemühungen auf den entsprechenden Feldern einbezogen. Das gilt in der kurzfristigen Dimension z. B. für die Verbesserung der Ausstattung mit PC­Pools und die Situation der Literaturrecherche. In einer mittelfristigen Dimension ist die Kritik an den Studienbedingungen abzuarbeiten; dem dienen Leitlinien für die Studien und Prüfungsordnungen, die vom Akademischen Senat zu verabschieden sind. Andere Kritikpunkte, insbesondere solche, die sich auf die Ausstattung beziehen und die also finanzrelevant sind, können nur im Zusammenhang mit der allgemeinen Verteilungsaufgabe angegangen werden. Insoweit geht es dann wieder um eine Definition des Problems wie der Lösungsstrategie, die im Rahmen von Zielvereinbarungen zur Budgetierung operationalisierbar ist.


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