Rechenschaftsbericht 1999/2000 TU Berlin

Rechenschaftsbericht 1999/2000


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6. Infrastruktur für Forschung und Lehre

6. 1 Literaturversorgung

Zur Situation allgemein:

Rückläufiger Erwerbsetat Die Literaturversorgung der Universität ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, dass den Bibliotheken der TU seit 1996 für Literaturerwerbung und Einband nur noch Mittel in Höhe von ca. 5,2 Mio. DM zur Verfügung stehen. Berücksichtigt man die erheblich gestiegenen Preise, insbesondere für Zeitschriftenabonnements, so wird deutlich, dass diese Stagnation des Etats in Wirklichkeit ein Rückgang der verfügbaren Mittel bedeutet; dies findet seinen Niederschlag in der Reduzierung der Zeitschriftenabonnements und der Verringerung der frei verfügbaren Mittel für die Beschaffung von Monographien.

Elektronische Alternativen Leider bieten die elektronischen Zeitschriften, die zunehmend angeboten werden, keinen Ausweg aus diesem Dilemma, da sie in der Regel teurer (bei gleichzeitigem Bezug der Papierversion) bzw. nur geringfügig billiger (bei Verzicht auf die Papierversion) als die gedruckten Ausgaben sind. Hinzu kommt die Politik der Verlage, ihre Zeitschriftentitel nur im "Bündel" anzubieten, d.h. zusammen mit den Titeln, die in das Profil der Bibliothek passen, erhält man beim Bezug elektronischer Zeitschriften ungewollt, aber unvermeidbar auch Titel, für die überhaupt kein Bedarf besteht (z.B. spezielle medizinische Fachzeitschriften). Trotzdem gibt es gute Gründe, das Angebot an elektronischen Fachzeitschriften im Bibliothekssystem der TU weiter zu erhöhen (z.Zt. ca. 1.200 kostenpflichtige Titel), da sie im Hinblick auf Benutzungskomfort und Aktualität eine wesentliche Verbesserung der Literaturversorgung bedeuten. Auch andere digitale Medien spielen neben den schon seit vielen Jahren angebotenen Online-Datenbanken wie Inspec und Beilstein/Crossfire zunehmend eine Rolle, z. B. elektronische Dissertationen, von denen gegenwärtig ca. 80 als Volltexte über die WWW-Seiten der Bibliothek angeboten werden. Als neuestes Angebot ist im Jahr 1999 der viel gefragte Science Citation Index dazu gekommen.

Bestand Der Gesamtbestand der Universität lag am 31.12.1999 bei 3.163.000 Medieneinheiten, verteilt auf 138 Bibliotheken. 92 Bibliotheken hatten einen Bestand von unter 5.000 Bänden, 30 einen Bestand zwischen 5000 und 30.000 Bänden und 11 zwischen 30.000 und 100.000 Bänden. Nur 5 Bibliotheken - einschließlich der Hauptbibliothek - verfügen über einen Bestand von mehr als 100.000 Bänden.

Bibliotheksstruktur Die Bibliotheksstruktur der TUB blieb im Prinzip unverändert. Anstrengungen zu Schaffung größerer Betriebseinheiten stießen wie in der Vergangenheit auf räumliche, hochschulpolitische und diverse andere Schwierigkeiten. Es gibt aber keine Alternative zu der Schaffung größerer, leistungsfähiger Betriebseinheiten, da Bibliotheken unterhalb einer gewissen Größe nur mit einem Personalaufwand zu betreiben sind, der unter den gegenwärtigen und wohl auch zukünftigen Rahmenbedingungen nicht vertretbar ist.

Situation der Universitätsbibliothek:

Lokales integriertes Bibliothekssystem Die UB setzt EDV-Verfahren seit den 60er Jahren in der Ausleihe, bei der Literaturerwerbung und in der Dokumentation/Information ein. Die Verfahren und Geräte wurden in den vergangenen Jahren laufend optimiert. Seit Beginn der 80iger Jahre sind die Zeitschriftenbestände der TUB in der nationalen Zeitschriftendatenbank verzeichnet. Die Benutzung verfügte seit 1986 über ein Online-Ausleihverbuchungssystem und seit 1990 nahm die UB an der EDV-gestützten Verbundkatalogisierung in Berlin teil. Es zeigte sich aber immer deutlicher, dass die alten Verfahren keine Zukunft mehr hatten, vor allem deswegen, weil sie nicht zu einem Gesamtsystem integrierbar und nicht Internet-kompatibel waren. Deswegen kann es als Meilenstein in der Bibliotheksgeschichte angesehen werden, dass ab dem Sommer 1999 in der UB (Hauptbibliothek und Abteilungsbibliotheken) das lokale integrierte Bibliothekssystem ALEPH 500 der Firma ExLibris eingeführt wurde. Zeitgleich wurden auch die anderen Berliner Universitätsbibliotheken mit diesem System ausgestattet. Nach über einem Jahr Betriebszeit kann man sagen, dass sich das System nach den üblichen anfänglichen Kinderkrankheiten voll bewährt hat, wenn auch von einigen liebgewordenen Eigenschaften der Vorgängersysteme Abschied genommen werden mußte. Der Vorteil des ALEPH-Systems liegt vor allem in der Öffnung des WorldWideWeb für die Dienstleistungen der Universitätsbibliothek und den Möglichkeiten, die sich daraus für eine einfache und komfortable Informationsbereitstellung über das Internet ergeben.

Integration der Fachbibliotheken Die Integration der Fachbibliotheken, die organisatorisch nicht zur Universitätsbibliothek gehören (Informatik, Mathematik, Statistik, Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation), in das ALEPH-System erfolgt nach und nach und soll im Jahr 2001 abgeschlossen sein; als Pilotbibliothek dafür wurde die Fachbibliothek Mathematik ausgewählt.

Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg:

Virtuelle Bibliothek Zum Jahresende 1999 wurde als großer Schritt im Berlin-Brandenburger Bibliothekswesen der KOBV, der Kooperative Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg, eröffnet. Die Eröffnungsveranstaltung fand in den Räumen der Universität statt. Wesentliches Leistungsmerkmal des KOBV ist eine Suchmaschine, mit der die Bestände der Berliner und Brandenburger Hochschulbibliotheken zu einer einzigen virtuellen Bibliothek zusammengefasst werden.

Finanzierung durch die Hochschule Von seiner kooperativen Struktur her stellt dieser Verbund ein Novum in der deutschen Bibliothekslandschaft dar, aber auch in anderer Hinsicht ist er einmalig in Deutschland: Während in allen anderen Bundesländern der Betrieb der bibliothekarischen Verbundzentrale als Infrastrukturmaßnahme des Landes angesehen und zentral finanziert wird, erfolgt in Berlin die Finanzierung des KOBV, der ab dem 1. Januar 2001 vom Projekt- in den Regelbetrieb übergeführt wird, zum überwiegenden Teil durch die beteiligten Hochschulen.

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