Rechenschaftsbericht 1999/2000 TU Berlin

Rechenschaftsbericht 1999/2000


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9. Modellfakultät III: Prozesswissenschaften

Wissenschaftliche Synergieeffekte Die Auswahl als Modellfakultät fiel auf die Fakultät III, weil ihre Fusionspartner, die ehemaligen Fachbereiche 06 und 15, sich schon frühzeitig mit den Reformzielen identifiziert hatten, aber auch im Hinblick darauf, dass die Möglichkeit von Synergieeffekten für Forschung und Lehre bei der Verbindung der Kernkompetenzen der beiden Fachbereiche besonders deutlich erschienen. Die Verknüpfung von Prozesstechnik (mit ihren Anwendungen in der chemischen, biotechnologischen und lebensmitteltechnologischen Produktgewinnung unter Einsatz moderner Werkstoffe, umweltverträglicher Technologien und ressourcenschonender Energiewandlungstechniken) und Biowissenschaften (mit ihren Anwendungen u.a. in der Medizin und der Entwicklung neuer Lebensmittel) hebt sich als innovativer Ansatz von der klassischen, aus dem Maschinenbau entwickelten, wie auch der naturwissenschaftlich orientierten Verfahrenstechnik ab.

Gemeinsame Kommission mit Entscheidungs-
befugnis
Leitungs-, Beschluss- und Handlungskompetenz erhielt die "Modell-Fakultät III" durch die Konstituierung eines provisorischen Fakultätsrates, der "Gemeinsamen Kommission mit Entscheidungsbefugnis der Fachbereiche 06 und 15".

Altes Heizwerk auf dem Campus Altes Heizwerk auf dem Campus
Vereinheitlichung des Grundstudiums Zum inhaltlichen Programm, das die neue Fakultät in Angriff nahm, gehört eine Vereinheitlichung der Grundstudien der von ihr betreuten Studienrichtungen (Energie- und Verfahrenstechnik, Gebäudetechnik, Werkstoffwissenschaften, Technischer Umweltschutz, Lebensmittelchemie, Lebensmitteltechnologie und Biotechnologie). Diese Vereinheitlichung soll es den betreffenden Studierenden künftig ermöglichen,
  • sich bis zum Vordiplom eine Wissensbasis anzuzeigen, die ihnen eine Qualifikation für die unterschiedlichsten Industriezweige vermittelt,
  • im Bedarfsfall den Studiengang fakultätsintern ohne großen Zeitverlust und hemmende Anerkennungsprobleme zu wechseln und
  • im Hauptstudium alternativ zwischen einer breiten und querschnittsartigen Masterausbildung einerseits oder einer mehr forschungsbefähigenden, tiefergehenden Spezialisierung in einer der klassischen Vertiefungsrichtungen andererseits zu wählen.

Die entsprechenden Studienpläne wurden durch die "Gemeinsame Kommission mit Entscheidungsbefugnis der Fachbereiche 06 und 15" am Ende des Berichtszeitraumes in erster Lesung verabschiedet.

Forschungs-
orientierte Struktur
Zur Unterstützung der Forschungsaktivitäten beschloss die Fakultät III, ihre administrativ und studiengangsorientierte Institutsuntergliederung mit einer forschungsorientierten Struktur zu überlagern, in der mehrere Fachgebiete jeweils im Verbund zu bestimmten Forschungsthemen (z.B. Gebäudemanagement, Biomaterialien, Rheologie etc.) kooperieren. Ein Gedanke dabei ist, öffentlichkeitswirksam Forschungskompetenzen zu präsentieren, mit denen öffentliche und privatwirtschaftlich organisierte Drittmittelgeber programm- bzw. nachfragegerecht angesprochen werden können, ohne dazu jeweils Fachgebietsausrichtungen oder gar die Institutsuntergliederung der Fakultät ändern zu müssen. Am Ende des Berichtszeitraums erhielt das erste lebensmittelchemisch-werkstoffwissenschaftliche Verbundvorhaben eine externe Drittmittelförderung, zudem das biotechnologisch-umwelttechnische Kooperations-Netzwerk "Biotechnologie-Centrum" eine weitergehende universitätsinterne Unterstützung. Darüber hinaus wurden zwischen der Fakultät III und dem Präsidenten Verhandlungen über den Abschluss einer Zielvereinbarung aufgenommen, die u.a. die Einrichtung eines erfolgsträchtigen Fachgebiets-Netzwerkes zum Focus-Thema "Biomaterialien" umfassen.

Pilotprojekte In verschiedenen Pilotprojekten sollen Erfahrungen zu zweckmäßigen Aufbau- und Ablauforganisationen zugunsten aller anderen künftigen Fakultäten gesammelt werden. So erklärte sich die Fakultät III mit der Durchführung eines Budgetierungsexperimentes einverstanden, was aufbauorganisatorisch die rechtzeitige Gründung und Ausstattung eines Fakultäts-Service-Centers (FSC) voraussetzte. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Service-Centers wurde Anfang 2000 die Anordnungsbefugnis zurweitgehend selbständigen Bewirtschaftung der konsumtiven Haushaltsmittel übertragen. Aufgrund gezielter Schulungen und einer mehrwöchigen Betreuungsphase wurde dieses Pilotprojekt im Herbst 2000 erfolgreich abgeschlossen. Seitdem werden die Rechnungen der Organisationseinheiten der Fakultät III eigenverantwortlich auf sachliche und rechnerische Richtigkeit geprüft und nach abgeschlossener Prüfung durch die Wahrnehmung der Anordungsbefugnis "zahlbar" gemacht. Insofern bewirtschaftet die Fakultät III seit dem Herbst 2000 völlig eigenständig das ihr übertragene Budget. In der zentralen Universitätsverwaltung erfolgt - als Serviceleistung für die Fakultät - lediglich die Verbuchung des Mittelabflusses im universitätszentralen Buchungssystem "HIS-MBS". Um die Budgeteffekte ihrer Anordnungstätigkeiten überwachen zu können, wurde den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des FSC III über eine "geschützte" Datenleitung zudem ein dezentraler "online"-Zugriff auf das Buchungssystem "HIS-MBS" eingeräumt. Dieser "online"-Zugriff ermöglicht dem "FSC III-Team" zugleich, auf die Führung einer fakultätszentralen "Parallelbuchhaltung" zu verzichten und bestehende finanzielle Handlungsspielräume zu identifizieren.

Über den von der Fakultät III vorgelegten Entwurf einer Zielvereinbarung mit der Universitätsleitung wurde oben unter 5.2 berichtet. Weiterhin engagierte sich die "Modell-Fakultät III" in folgenden, noch laufenden Pilotprojekten:

Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung:

Kommunikation mit der Universitätsleitung Auch im Hinblick auf die Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung übernahm die Fakultät III eine Vorreiterrolle. So erhielt die vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) erarbeitete themenspezifische "Kommunikationsstrategie" in der GKmE der Fakultät III ihre erste erfolgreiche Bewährungsprobe: Unter der Moderation eines CHE-Mitarbeiters kommunizierten Mitglieder der TU-Leitung über Notwendigkeiten, Erfordernisse und Vorteile der Kosten- und Leistungsrechnung, die sich in einem ersten Schritt auf eine Kostenarten- und Kostenstellenrechnung mit angefügter Leistungsstatistik beschränken wird.

Einführung eines leistungsfähigen Programms zur Drittmittelverwaltung (PromanW):

Erprobung des Systems Nebenbuchhaltung Drittmittel Nach Abschluss einer "Einführungsvereinbarung" zwischen der TU Berlin und dem System-Anbieter im Herbst 2000 erklärten sich drei drittmittelstarke Fachgebiete der Fakultät III spontan bereit, das Programmsystem "PromanW" zur Verwaltung ihrer Drittmittelprojekte mit vorhandenen "Bordmitteln" zu testen. Zu diesem Zweck wurden gegen Ende des Berichtszeitraumes das entsprechende Programmsystem auf fachgebietseigene Rechner aufgespielt und erste Stammdaten von Fachgebietsmitarbeiterinnen eingegeben. Das Ende der Testphase und eine Bewertung ihrer Ergebnisse ist für den Frühsommer 2001 geplant.

Einführung der TU-Campus-Karte:

Notwendige Kartenlesegeräte Bereits im Frühjahr 2000 erklärte die Fakultät III ihre Bereitschaft, die TU-Campus-Karte in all ihren Organisationseinheiten zu Pilotzwecken einführen zu lassen. Um die Mindestanzahl notwendiger Kartenlesegeräte zu ermitteln, wurde im Frühsommer 2000 die Anzahl der netzwerkfähigen Arbeitsplatzrechner sowie der Zugangskontrollsysteme zu zugangsbeschränkten Bereichen fakultätsweit erhoben.

Einführung der Stromkosten-Budgetierung:

Zielgerichtetes Nutzerverhalten Mit dem Projekt "Stromkosten-Budgetierung" ergänzt die TU Berlin ihr Budgetierungskonzept um einen weiteren Baustein. Beabsichtigt ist, den Organisationseinheiten der TU Berlin künftig ein eigenes Budget zur Finanzierung ihrer Stromkosten bereitzustellen. Einsparungen beim Bezug elektrischer Energie, verursacht z.B. durch zielgerichtetes Nutzerverhalten, sollen dann finanzielle Mittel zugunsten anderer Ausgabenpositionen freisetzen. Auch zur Umsetzung dieses Budgetierungsbausteins hatte sich die Fakultät III für ein Pilotprojekt zur Verfügung gestellt. Seit Anfang 2000 werden in enger Abstimmung mit der Abteilung IV die Eingangsgrößen und -werte zur Festlegung eines "Stromkosten-Budgets" für die Fakultät III erarbeitet. Die Übertragung des betreffenden Budgets ist für das Haushaltsjahr 2002 geplant.

Dezentrale Aufgabenwahrnehmung im Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz:

Organisations-
verantwortung und Budget
Sowohl die Fakultätsneugliederung als auch die Einführung der Budgetierung gaben Anlass, bestehende Aufgabenverteilungen im Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz zu überdenken. Als erste der künftigen acht Fakultäten war die Fakultät III in besonderem Maße in die Gestaltung der entsprechenden Neuregelungen eingebunden. Stand der Überlegungen am Ende des Berichtszeitraumes war, den Fakultäten nach ihrer Errichtung im Frühjahr 2001 die Verantwortung für die Organisation des Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzes in ihrem Zuständigkeitsbereich zu übertragen (sog. Organisationsverantwortung), sie durch Beauftragte im Arbeits- und Umweltschutzausschuss (AUSA) vertreten zu lassen und ihnen zur Wahrnehmung dieser Aufgaben ein gesondertes Budget bereitzustellen. Durch die Übertragung der Organisationsverantwortung auf die Fakultäten und deren Einbindung in den AUSA soll dabei sichergestellt werden, dass Unzulänglichkeiten bei der Verantwortungsübertragung vom Präsidenten auf die Fachgebietsebene in weit höherem Maße als bisher ausgeschlossen werden und den Fakultäten budgetäre Wirkungen notwendiger Maßnahmen im Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz frühzeitig zur Kenntnis gelangen.
Von der Mensa zum Hauptgebäude Von der Mensa zum Hauptgebäude

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