TU intern - Erstsemester-Special WS 2000/2001 - Internationales

Unverhoffter Trip

Erwin sei Dank - Robert Leibl war in Barcelona


Barcelona hat städtebauliche Parallelen zu Berlin

Robert Leibl hat an der TU Berlin Stadt- und Regionalplanung studiert. Nachdem er 1997 sein Diplom gemacht hatte, gewann er im Februar 1998 den Erwin-Stephan-Preis. Mit dem Preisgeld in Höhe von 8000 Mark finanzierte er sich im gleichen Jahr einen dreimonatigen Studienaufenthalt in Barcelona.

Wie wird man Erwin-Stephan-Preisträger?

Man muss nicht nur schnell studieren und einen guten Abschluss machen, sondern vor allem auch wissen, dass es diesen Preis überhaupt gibt. Wenn mein Professor mich darauf nicht aufmerksam gemacht hätte, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, mich zu bewerben.

Umso größer war dann wahrscheinlich die Freude, tatsächlich gewonnen zu haben.

Gefreut habe ich mich sehr. Aber die Überraschung kam auch unverhofft. Wenn man nach dem Studium schnell einen Job bekommt, kann das Angebot eines mehrmonatigen Auslandsaufenthaltes in einigen Fällen mit der Karriereplanung schwer vereinbar sein. Aber auch dafür hat sich eine Lösung gefunden.

Warum ist ihre Wahl auf Barcelona gefallen?

Ich hatte bereits 1994/95 ein Jahr in Portugal - genauer gesagt Porto - Architektur studiert und hatte ursprünglich auch einen Aufenthalt in Brasilien anvisiert. Aber meine Wahl fiel auf Barcelona, weil dort sehr interessante Stadtentwicklungsprojekte umgesetzt werden. Besonders interessant für mich war dabei die stadtplanerischen Entwicklungslinien nach den allseits bekannten Großprojekten anlässlich der Olympischen Spiele von 1992 kennen zu lernen. Neben kleineren Projekten habe ich mich dort auch mit dem 34 Hektar großen Stadterweiterungsgebiet Diagonal Mar befasst, das nach Fertigstellung eine über hundert Jahre währende Idee zur Stadterweiterung vollenden wird.

War der Aufenthalt auch für ihre spätere Arbeit von Bedeutung?

Im vielerlei Hinsicht. Zum einen ist Barcelona eine Stadt, die eine Reihe von Parallelen zu Berlin aufweist. Die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, kommen bis heute auch meiner Arbeit bei der Firma Hines zugute, einem global agierenden Immobilien-Projektentwickler aus Housten/Texas. Dort arbeite ich zur Zeit als Projektmanager des Architekten Frank O. Gehry für den Pariser Platz 3, wo die Deutsche Genossenschaftsbank baut. Am Ende meines Aufenthaltes stand zwar keine wissenschaftliche Arbeit, aber ein beträchtlicher Erfahrungsschatz in beruflicher und menschlicher Hinsicht.

Also auch für Absolventen, die keine wissenschaftliche Karriere an der Hochschule anstreben, scheint der Erwin-Stephan-Preis lohnend.

Auf jeden Fall. Über meinen Aufenthalt in Barcelona habe ich schließlich auch noch einen Vortrag am Institut für Stadt- und Regionalplanung gehalten. Neben der Intention, inhaltliche Erfahrungen weiterzugeben, kann es schließlich auch nicht schaden, auf den Auslöser der Reise aufmerksam zu machen: den Erwin-Stephan-Preis eben - vielleicht motiviert das ja weitere Studierende, sich zu bewerben.

Interview: Lars Klaaßen


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