TU intern - Februar/März 2000 - Internationales

Wasser für Afrika - Studierende bauen Brunnen in Kamerun

Studierende und Einheimische nehmen eine neue Wasserpumpe in Betrieb
Wasser gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen, es ist lebensnotwendig und lebensbringend. Die Wasserbeschaffung in vielen Teilen des afrikanischen Kontinents ist jedoch nur mit täglicher Mühsal und langfristiger Planung möglich. Kamerun beispielsweise ist reich an unterirdischen Wasservorräten, dennoch sind ein Großteil der 13 Millionen Menschen von verunreinigtem Trinkwasser aus Flüssen und Seen abhängig. 1995 hatten dort nur 50 % der Bevölkerung Zugang zu sauberen Wasserquellen.

Da die meisten Quellen von Mensch und Tier gemeinsam genutzt werden, gehören Krankheiten, die auf unsauberes Wasser zurückzuführen sind, zu den häufigsten Krankheits- und Todesursachen in der Region. Der durchschnittliche Wasserverbrauch liegt bei etwa 5 Litern pro Tag und Person. Er entspricht damit nur einem Viertel der Empfehlung der UN-Weltgesundheitsorganisation WHO von 20 Litern/Tag/Person für ein gesundes und hygienisches Leben. In Deutschland liegt der Verbrauch bei 150-200 Litern/Tag/Person.

In Afrika müssen Frauen und Kinder das Wasser täglich meist in kilometerlangen Märschen von bis zu vier Stunden in die Dörfer tragen. Die mühsame Beschaffung des Wassers über große Entfernungen kostet wichtige Arbeitskraft und steht der schulischen Ausbildung der Kinder im Wege.

Wasser und Bildung sind jedoch der Grundstein für eine nachhaltige und langfristige Entwicklung in den unterentwickelten Gebieten Afrikas. Vor allem die Kinder müssen gefördert werden, denn sie sind die Zukunft einer jeden Gesellschaft. Nur durch die Gewährleistung der Wasserversorgung bleibt ihnen ausreichend Zeit, sich intensiver ihrer schulischen Ausbildung zu widmen.

Da die Regierung diese Probleme nicht alleine lösen kann und sich Entwicklungshilfeorganisationen vor Ort nur unzureichend engagieren, haben im vergangenen Jahr deutsche und kamerunische Studenten der Technischen Fachhochschule und Freien Universität Berlin den Verein Association d'Entraide pour les Zones sans Eau du Cameroun et d'Afrique (AEZECA) gegründet, der allen offen steht. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, in den Dörfern hygienische Trinkwasserbrunnen zu errichten, einfache Abwassersysteme gegen die Verunreinigungen der Quellen zu installieren sowie die vorhandenen schulischen und medizinischen Einrichtungen zu fördern. In den letzten Monaten konnten so bereits 15 Pumpen in acht Dörfern in den Hochebenen Kameruns errichtet werden. Weitere Projekte sind bereits in Planung.

Die Brunnen werden von geschulten Experten der AEZECA sowie der einheimischen Bevölkerung gemeinsam errichtet. Lehrgänge über die Funktion und Wartung der Pumpen ermöglichen es der Bevölkerung, einfache Reparaturarbeiten ohne fremde Hilfe durchzuführen. Ein zentrales Lager gewährleistet die Versorgung mit den nötigen Ersatzteilen. Gleichzeitig werden kleinere Abwassereinrichtungen installiert und medizinisches Material den vorhandenen Krankenhauseinrichtungen zur Verfügung gestellt. Sollte die finanzielle Situation es zulassen, möchten die Studierenden in Zukunft einen Lehrer finanzieren und beim Aufbau von Schulen mithelfen.

Erste positive Auswirkungen der Arbeit sind schon zu verzeichnen. So trug der Bau mehrerer Trinkwasserbrunnen in der Nähe des Gesundheitszentrums von Babadjou - einem Dorf im Nordwesten Kameruns - entscheidend zur Verringerung der Sterbe- und Ansteckungsrate unter den Patienten bei.

Erst jetzt beginnt die Arbeit so richtig. Doch die finanziellen sowie personellen Ressourcen sind sehr begrenzt, um die Projekte auch in weiteren Dörfern und Regionen zu verwirklichen. Die AEZECA sucht daher Studierende, die Interesse an praktischer Entwicklungshilfe haben und Erfahrungen im technischen und organisatorischen Bereich sammeln möchten. Interessenten wenden sich bitte an Thomas Frank, Tel.: 69 50 95 64, E-Mail: t.frank@berlin.de

Thomas Frank


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