TU intern - Juni 2000 - Forschung

Ohne Logistik geht morgen nichts mehr

TU Berlin beteiligt sich an der Entwicklung eines virtuellen Güterverkehrskonzeptes


Der Güterverkehr soll in Zukunft per virtuellen Logistikmarktplatz gesteuert werden

Berlin wird Dienstleistungsmetropole, die Region Berlin-Brandenburg Schnittpunkt des Transitverkehrs zwischen Ost und West. Diese Herausforderung wird nur zu meistern sein, wenn Verkehr und Logistik optimiert sowie die infrastrukturellen Voraussetzungen verbessert werden. Mit der Entwicklung eines "virtuellen Güterverkehrszentrums" (GVZ) will das Zentrum für Logistik und Unternehmensplanung GmbH in Zusammenarbeit mit dem Bereich Logistik des Instituts für Technologie und Management der TU Berlin dazu einen Beitrag leisten, ein Projekt, das von der Expo 2000 registriert worden ist.

Der Güterverkehr in den Ballungsräumen wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Mit der Weiterentwicklung der Informationstechnologie werden auch im Verkehrsbereich neue Konzepte für eine intelligente und verkehrsreduzierte Ver- und Entsorgung eines Ballungsraumes möglich. Der Ansatz zum virtuellen Güterverkehrszentrum (GVZ) in Berlin-Brandenburg verzichtet dabei auf die räumliche Konzentration von Partnerfirmen.

MEHR ALS EINE FRACHTENBÖRSE

Vielmehr wird die Vielfalt der räumlichen Ressourcen für Transport, Umschlag, Lagerung und höherwertigen logistischen Zusatzleistungen durch eine intelligente Verknüpfung für die Region genutzt - Anschluss an Straße, Schiene und/oder Wasser ermöglicht Anlieferungen vom Hauptlauf direkt in die City sowie bezirksorientierte Feinverteilung der Güter mit schadstoffarmen Lieferfahrzeugen. Ziel des GVZ ist eine gebündelte, zugleich kundenspezifisch flexible, kostengünstige und schnelle Erstellung logistischer Dienstleistungen.

Erfolgsfördernd ist eine informatorische Vernetzung bestehender und neuer GVZ sowie entstehender Güterverkehrssubzentren. Dadurch entsteht eine Informationsplattform für die Region Berlin-Brandenburg, auf die nicht nur die Logistikdienstleister, sondern auch Verlader, Business-Kunden und Konsumenten Zugriff haben. Die Plattform geht über eine konventionelle Frachtenbörse hinaus. Es entsteht ein virtueller Logistikmarktplatz.

Auf Basis der kundenspezifischen Anforderungen an Logistikleistungen sowie der existierenden und prognostizierten Verkehrsströme wurden insgesamt 18 Module für das Gesamtkonzept entwickelt. Beispiele für derartige Module sind: Verkehrsoptimale Steuerung der Auslieferung durch interaktive Telematik; Nutzung vorhandener Ressourcen, beispielsweise der GVZ, von mehreren, unterschiedlichen Verkehrs-, Logistik- und Dienstleistungsfirmen; Schaffung einer ganzheitlichen E-Commerce-Plattform, die neben dem Kauf der Ware bei getätigten Transaktionen auch deren Anlieferung beim Konsumenten beinhaltet.

ERFOLGSPOTENZIALE

Die Bewertung der einzelnen Module führt zu einer Priorisierung der Module, die für eine nun anstehende schrittweise Realisierung erforderlich ist. Erwartete Erfolgspotenziale liegen in der Entlastung von Umwelt und Verkehrsinfrastruktur, der Verbesserung des Servicegrades und der Lebensqualität im Ballungsraum sowie der Reduzierung von Logistikkosten für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette.

Zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Region haben die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sowie die Landesentwicklungsgesellschaft für Städtebau, Wohnen und Verkehr des Landes Brandenburg das Vorhaben "Integriertes Güterverkehrskonzept" gestartet. Das dargestellte Leitprojekt "Konzeption und Umsetzung eines virtuellen Güterverkehrszentrums" ist Bestandteil des Fachkreises "Berlin - Stadt der Logistik". Dieser Fachkreis gehört zur Förderinitiative "Projekt Zukunft - Der Berliner Weg in die Informationsgesellschaft" des Landes Berlin. Aufgrund der innovativen Zielsetzung und Inhalte ist das Projekt von der Expo 2000 registriert worden und gehört als eigenständiges Untervorhaben des Berlin-Brandenburger Vorhabens "Integriertes Güterverkehrskonzept" den weltweiten Expo-Projekten an.

Prof. Dr.-Ing. Helmut Baumgarten
Dr.-Ing. Hartmut Zadek

Das Integrierte Güterverkehrskonzept präsentiert sich in der Infobox am Potsdamer Platz. Die Infobox ist Mo-So zwischen 9.00 und 19.00 Uhr, Do bis 21.00 Uhr geöffnet.


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