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Die Verbindung von Wissenschaft und Praxis

Anwendungsorientierte Forschung für die industrielle Praxis ist nur auf der Basis solider Grundlagenforschung möglich" - mit diesem Anspruch hat Manfred Wagner im Herbst 1999 die Professur für Polymer- und Kunststofftechnik an der TU Berlin übernommen. Im Zuge der Neustrukturierung des Instituts für Nichtmetallische Werkstoffe betreut Manfred Wagner außerdem das Fachgebiet Polymerphysik. Ziel ist es, alle polymerwissenschaftlichen und polymertechnischen Aktivitäten des Instituts in einem Fachgebiet Polymerwerkstoffwissenschaften und -technologien zusammenzufassen.

Manfred Wagner, 1948 in Stuttgart geboren, studierte von 1967 bis 1973 Physik und Physikalische Chemie an der Universität Stuttgart und der Oregon State University, Corvallis/USA. Nach der Promotion 1976 an der Universität Stuttgart auf dem Gebiet der rheologisch-thermodynamischen Modellbildung in der Kunststoffverarbeitung war er bis 1979 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Polymere der ETH Zürich.

Dann kehrte Manfred Wagner für knapp zehn Jahre der Universität jedenfalls hauptberuflich den Rücken zu. Er ging zur damaligen Hoechst-Tochter SIGRI GmbH und arbeitete in der Elektronengraphitentwicklung mit vielfältigen internationalen Aufgaben. Daneben war er Lehrbeauftragter der Universität Erlangen-Nürnberg für das Fachgebiet Rheologie der Polymerschmelzen und der Fachhochschule Offenburg für Kunststofftechnik und Grundlagen der Chemie.

1988 erfolgte der Ruf an die Universität Stuttgart auf die neu eingerichtete Professur für Numerische Strömungsmechanik und Rheologie. Hier beschäftigte sich Manfred Wagner mit der Entwicklung geeigneter numerischer Verfahren zur Simulation von Deformations- und Strömungsvorgängen in hochviskosen newtonschen und nicht-newtonschen Flüssigkeiten und mit der Entwicklung rheologischer Stoffgesetze für makromolekulare Flüssigkeiten, wie sie in der Polymererzeugung und -verarbeitung, aber auch in der Bio- und Medizintechnik auftreten.

An der TU Berlin will Manfred Wagner die bisherigen Aktivitäten des Fachgebiets Polymerphysik fortführen. Im Mittelpunkt sollen die Charakterisierung und Weiterentwicklung polymerer Werkstoffe mit physikalischen und physikalisch-chemischen Methoden stehen. Daneben wird er sich dem Zusammenhang zwischen molekularer/supramolekularer Architektur polymerer Werkstoffe und ihren makroskopischen Eigenschaften widmen.

Manfred Wagner hat sich mit zahlreichen Publikationen einen Namen gemacht und ist Vorsitzender der Deutschen Rheologischen Gesellschaft, seit 1997 außerdem Sekretär der Europäischen Rheologischen Gesellschaft. Inzwischen ist er auch Mitglied des Berliner Verbandes für Polymerforschung und beteiligt sich am neu eingerichteten englischsprachigen Masterstudiengang Polymer Science, der von der Humboldt-Universität, der Freien Universität, der Technischen Universität und der Universität Potsdam gemeinsam getragen wird.

Thomas Schulz


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