TU intern - November 2001 - Menschen

Chemiker-Preise:

Nanostrukturen und De-novo-Synthese

Die Bohlmann-Vorlesung und die Verleihung des Schering-Preises gehören zum festen Bestandteil im Veranstaltungskalender der TU Berlin. Jedes Jahr im Herbst lädt die Schering AG gemeinsam mit dem Institut für Organische Chemie einen herausragenden Wissenschaftler zu einem Vortrag im Rahmen der Bohlmann-Vorlesung ein, und dies schon seit 1989. In diesem Jahr kam Prof. Dr. George M. Whitesides von der Harvard University, um über das Thema „Polyvalency in Biochemistry“ zu sprechen. Prof. Whitesides arbeitet an der Schnittstelle zwischen Biochemie und Biophysik und beschäftigt sich mit dem Aufbau von Nanostrukturen. Ziel seiner Arbeit im Bereich der Nanotechnologie ist es, biologische Maschinen zu bauen, die die Arbeit der menschlichen Zelle nachvollziehen können. Er gehört weltweit zu den zehn am häufigsten zitierten Wissenschaftlern. Nach dem wissenschaftlichen Teil folgte der preiswürdige Teil des Nachmittags im alten Chemiegebäude der TU Berlin. Schon seit fünfzehn Jahren stiftet die Schering Forschungsgesellschaft Berlin diesen Preis für hervorragende Dissertationen, die an der TU Berlin im Fach Chemie angefertigt werden. Verliehen wird er durch die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V. Dr. Monika Sommerhalter und Dr. Jörg Schmidt sind die diesjährigen Preisträger und teilen sich das Preisgeld von 10000 DM. „De novo synthetisierte Proteine mit Metalloporphyrinkofaktoren“ ist der Titel der Dissertation von Monika Sommerhalter, in der sie sich mit Modellsystemen natürlicher Proteine beschäftigt hat. Betreut wurde sie von Prof. Dr. Wolfgang Lubitz am Max-Volmer-Institut der TU Berlin. Die Konstruktion künstlicher Proteinmodelle kann zu einem besseren Verständnis natürlicher Proteine beitragen und bietet darüber hinaus interessante technische Anwendungsmöglichkeiten in der Katalyse, Bioelektronik und Medizin. Die 30-jährige Monika Sommerhalter arbeitet heute als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Strahlenchemie in Mülheim an der Ruhr.

Ihr Kollege Dr. Jörg Schmidt promovierte im Fachgebiet Technische Chemie in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Reinhard Schomäcker. „Reaktionstechnische Untersuchungen zur Herstellung von Nanopartikeln in Mikroemulsionen“ ist der Titel seiner Arbeit. Jörg Schmidt hat in seiner Arbeit zum ersten Mal systematische Untersuchungen vorgelegt, aus denen abgeleitet werden konnte, wie sich Synthesevorschriften für nanokristalline Materialien aus dem Labor in den technischen Maßstab übertragen lassen. Der 1969 geborene Jörg Schmidt arbeitet jetzt als Laborleiter bei Degussa AG in Marl.

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