TU intern - November 2001 - Alumni

Existenzgründer:

Jungunternehmer wünschen sich mehr Unterstützung

Dass von neuen und kleinen Unternehmen, den so genannten Start-ups, positive Beschäftigungseffekte ausgehen, wird kaum noch bezweifelt. Eine besondere Rolle dabei spielen technologieorientierte Unternehmen, die oft aus den Universitäten und Hochschulen heraus gegründet werden. Diese innovativen Unternehmensgründungen bieten dabei die beste Möglichkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse z. B. in die Wirtschaft zu transferieren. Eine wirksame Gründungsförderung erfordert daher die sinnvolle Nutzung strategischer Vorteile der Hochschule, die aber auch oder vielleicht gerade in der Ausbildung liegen. Nur stellt sich die Frage: Nehmen die Hochschulen diesen Lehrauftrag auch wahr?

Diese und andere Fragen stellten TU-Absolvent Roland Kraus gemeinsam mit einer Kommilitonin von der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) im Rahmen ihrer Diplomarbeiten im Herbst vergangenen Jahres. Sie untersuchten die Angebote der Berliner Hochschulen für Unternehmensgründer und wollten auch wissen, welche Unterstützung die Gründer, auch im Rückblick, tatsächlich gewünscht hätten. Befragt wurden Unternehmensgründer aus der TU Berlin und der FHTW.

Hintergrund der Erhebungen ist ein gemeinsames Projekt der TU Berlin (Fachgebiet Montagetechnik und Fabrikbetrieb, Prof. Günther Seliger) und den Unternehmen Debis AG und Dresdner Bank AG sowie der FHTW (Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Prof. Semlinger). Ziel ist es, ein Internetportal für Gründer aus dem universitären Umfeld als Informations- und Kommunikationsplattform zu konzipieren.

Unternehmen, die aus dem Umfeld der beiden beteiligten Hochschulen gegründet wurden, weisen demnach eine hohe Vielfältigkeit hinsichtlich der Branche, der Unternehmensgröße und der Produktidee auf. In der Regel handelt es sich bei den Geschäftsideen um technologieorientierte Produkte.

Es konnten zum Teil alarmierende Erkenntnisse über den Wirkungsgrad der universitären Gründungsunterstützung gesammelt werden: So haben 77 Prozent der befragten Gründer keine Kenntnisse von gründungsunterstützenden Einrichtungen an ihrer Hochschule. Ferner gaben weniger als fünf Prozent der Gründer an, durch ihr Studium für die Unternehmensgründung motiviert worden zu sein. Selbst Entrepreneurs mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Studienhintergrund verfügen nicht über das erforderliche kaufmännische Wissen für die Unternehmensgründung. Zudem nahm nur eine Minderheit der befragten Gründer eine Beratung von wissenschaftlichen Mitarbeitern, Professoren oder anderen universitären Stellen in Anspruch.

Im Ergebnis konnte der Wunsch nach mehr Gründungsunterstützung durch die Hochschule festgestellt werden. Die vermehrte Nutzung des Internets als Kommunikations- und Informationsplattform scheint einen guten Ansatz für weitere unterstützende Maßnahmen zu bieten. Da 90 Prozent der Entrepreneurs angaben, in ständigem Kontakt zu anderen Gründern zu stehen, kommt der Kommunikationsfunktion der Internetplattform eine bedeutende Stellung zu.

Auf der Grundlage dieser Ergebnisse erarbeitet derzeit eine Gruppe von Studierenden der TU Berlin sowohl ein Finanzierungskonzept für den Aufbau und den späteren Unterhalt des Internetportals als auch ein Pflichtenheft für die anschließende Implementierung der Internetseiten, welche im nächsten Schritt in Zusammenarbeit mit den oben genannten Partnern erfolgen soll.

Frank Szimmat, Markus Ciupek,
Wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb


Leserbriefe

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