TU intern - Februar/März 2002 - Hochschulpolitik

Lebenslang lernen

Dagmar Schipanski als neue KMK-Präsidentin

„Ich wünsche mir, dass wir uns auf dem Weg in die Zukunft Deutschlands, der durch den Übergang in die Wissens- und Informationsgesellschaft geprägt ist, von Staunen, Neugier und Entdeckerfreude leiten lassen. Denn Missmut, Wehmut und Nörgelei sind die schlechtesten Wegbegleiter zur Neugestaltung der Zukunft.“
Dagmar Schipanski

Ein Jahr nur hat die neue Vorsitzende der Kultusminister-Konferenz (KMK) Zeit, der Bildungspolitik in Deutschland ihren Stempel aufzuprägen. Am 16. Januar übernahm die thüringische Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski (CDU) das Amt von ihrer baden-württembergischen Vorgängerin Annette Schavan. Die 58-jährige Physik-Professorin hat das Amt in einer Zeit übernommen, in der hohe Erwartungen an dieses Gremium gestellt werden. Im Dezember 2001 erst hatten die Kultusminister der Länder, schockiert von den Ergebnissen der Schülerleistungsstudie PISA, ein Sofortprogramm auflegen müssen: verstärkte Bildungsbemühungen für Vorschulkinder, mehr Ganztagsangebote, stärkere Gewichtung der deutschen Sprache.

Trotz der Kürze der Zeit hat Dagmar Schipanski recht genaue Vorstellungen davon, was sie in ihrer Amtszeit bewirken will. Ihre Erfahrungen schöpft sie nicht nur aus ihren langen Berufsjahren als Hochschullehrerin und Dekanin, als Vorsitzende des Wissenschaftsrates und als Wissenschaftsministerin. Dagmar Schipanski hat auch selbst drei mittlerweile erwachsene Kinder großgezogen und deren Weg durch das deutsche Schulsystem begleitet. Sicher werden auch eigene Erfahrungen mit einfließen, wenn sie sich für eine konsequente Frauenförderung an Hochschulen einsetzt. Sie selbst wurde 1996 als erste Frau mit der Leitung des Wissenschaftsrates betraut. Überhaupt ist ihr Vielfalt in der Hochschullandschaft wichtig, die sie zum Beispiel durch die Einführung weiterer Bachelor- und Masterstudiengänge fördern will. Dass die Hochschulen sich ihre Studierenden selber aussuchen können, dafür plädiert Dagmar Schipanski, die vor drei Jahren auch für das Amt als Bundespräsidentin kandidierte, allerdings nicht. Umgekehrt sei es richtig, meint die geborene Thüringerin. Die Studierenden sollten ihre Hochschule und vor allem das Fach frei wählen können. Allerdings hält sie es für sinnvoll, dass die Studierenden innerhalb der ersten beiden Semester Prüfungen ablegen, die zeigen, ob sie für das gewählte Fach geeignet sind. Das verhindere allzu lange Studienzeiten ohne Ergebnis. Und nicht nur Schulkinder und Studierende sind Dagmar Schipanskis Anliegen. Schule und Hochschule sollen alle Deutschen zu lebenslangem Lernen und fortwährender Weiterbildung befähigen.

Patricia Pätzold


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