"Ich will deutsches Wissen mit in mein Land nehmen"

Ausländische Studierende fühlen sich an der TU Berlin wohl

Hochschulranking und Pisa-Studie zum Trotz: Deutschland bleibt eines der beliebtesten Gastländer für ausländische Studierende. Rund zehn Prozent der etwa 1,8 Millionen Menschen, die nicht in ihrem Heimatland studieren, sind an einer deutschen Hoch- oder Fachhochschule immatrikuliert. Höhere Zahlen weisen nur noch die USA und Großbritannien auf. Beliebt und begehrt sind vor allem die Ingenieurstudiengänge. Mit 5935 jungen Leuten aus aller Welt bildet die TU Berlin als größte technische Universität Deutschlands auch die meisten ausländischen Studierenden an einer technischen Uni aus. Warum wählen sie die TU Berlin und sind sie zufrieden? TU intern fragte nach.

Anjana Singh aus Indien
studiert Soziologie

Freunde, die hier studiert haben, rieten mir, dass ich auch hier studieren sollte. Mir gefielen die Angebote dann auch sehr gut. Ich habe zwei kleine Kinder und musste deswegen längere Zeit zu Hause sein. Das war schwierig für mich, vor allem weil es zwischendurch immer Unsicherheiten gab, ob das Fach bestehen bleibt. Ich hätte mir gewünscht, besser informiert zu werden über Veränderungen im Fachgebiet, zum Beispiel per Brief oder E-Mail. Denn gerade als Ausländerin hat man es immer etwas schwerer, auf dem Laufenden zu bleiben.

Patricia Redzewsky aus Deutschland
studiert Erziehungswissenschaften

Mir erschien das Fach Erziehungswissenschaften sehr interessant, weil hier auch Themen wie "Minderheiten" besprochen werden, wie Rassismus und andere Dinge im interkulturellen Zusammenhang. Und weil hier sehr viele ausländische - zumindest ausländisch scheinende - Studierende sind, ein multikulturelles Klima, das ich an der Humboldt-Universität so nicht erlebt habe. Ich selbst bin Deutsche, allerdings in Polen geboren. Ein Elternteil stammt aus Afrika. Da ich auch oft als Ausländerin behandelt werde, kann ich nachvollziehen, wie sich Ausländer hier fühlen.

Yves Younga aus Kamerun
studiert Elektrotechnik

In Kamerun ist die Wissenschaft nicht so weit entwickelt wie in Deutschland. Ich will das Wissen gerne nach Hause mitnehmen, um mein Land zu entwickeln. Positiv finde ich, dass es zu den Vorlesungen auch Übungen gibt, um das Wissen zu vertiefen. Negativ fällt es mir bei einigen auf, dass sie Abstand halten von Ausländern. Aber es gibt auch genauso viele freundliche und kontaktfreudige Leute.

Köksal Karakulah aus der Türkei
studiert Elektrotechnik

Ich möchte studieren und zurückkehren, weil ein Auslandsstudium viele Vorteile bringt, vor allem auch Sprachkenntnisse. Allerdings dauert es in Deutschland sehr lange, weil ich mein Studium durch Arbeit finanzieren muss. Man lernt auch viel Unnötiges, was man im Beruf gar nicht mehr braucht. Das Studium ist sehr theorielastig.

Hyoin Koh aus Südkorea
hat Akustik studiert

Die TU Berlin hat das besondere Fachgebiet Akustik, das es in anderen Ländern kaum gibt. Ich habe sechs Jahre hier studiert und es hat mir insgesamt so gut gefallen, dass ich mich um eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin beworben habe, die ich auch bekam.

Sanjib Brahma aus Indien
studiert Elektrotechnik

In Indien ist die Chance sehr gering, einen Studienplatz für eine Ingenieurwissenschaft zu bekommen. Deshalb habe ich mich vor fünf, sechs Jahren im Ausland umgeschaut und bin auf die TU Berlin gekommen. Ich schreibe jetzt meine Diplomarbeit und kann rückblickend sagen: Die Ausbildung ist hier ausgezeichnet.

Lasly Maati aus Marokko
studiert Informatik

Die TU Berlin ist für ausländische Studierende einfach, weil es viel Hilfe gibt. Zum Beispiel die Fachmentoren und Tutoren. Die sind immer hilfsbereit und erklären einem, was man nicht verstanden hat. Diese Angebote gibt es vielfach an anderen Universitäten nicht.

Özgür Pekeren aus der Türkei
studiert Elektrotechnik

Ich habe in der Türkei schon Elektrotechnik studiert und wollte mich hier entwickeln. Allerdings soll ich jetzt hier alles noch mal machen, die meisten Sachen werden nicht anerkannt, das empfinde ich als große Zeitverschwendung. Ich bin im Moment unsicher, ob ich mir das zeitlich leisten kann oder ob ich lieber aufhören und erst mal Berufserfahrung sammeln soll.


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