Hoffentlich wirkt sein Einfluss noch lange

Souverän auf jedem Parkett: im Gespräch mit Bundespräsident Johannes Rau bei der 75-Jahr-Feier des Technions Haifa in der TU Berlin

Hans-Jürgen Ewers war ein beeindruckender Mensch und Präsident. Die sichtbare Bilanz seiner Präsidentschaft ist offensichtlich: eine große Strukturreform mit der Straffung auf acht Fakultäten, der Einstieg in eine budgetierte Universität, einschneidende Veränderungen in der Verwaltung - um nur die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zu einer neu gestalteten Universität zu nennen.

Aber diese sichtbaren Erfolge - so beeindruckend sie alleine schon sind - machen nur einen kleinen Teil der Wirkung aus, die Hans-Jürgen Ewers für unsere Universität hatte und hoffentlich noch lange haben wird. Er trat sein Amt in Zeiten eines schwierigen Umbruchs an. In den Köpfen war die alte Berliner Subventionsmentalität noch allgegenwärtig, doch für eine Universität im gewohnten Umfang waren schon längst keine Mittel mehr da. Das Resultat war eine lähmende Stimmung allgemeinen Klagens.

Hier setzt das große Verdienst von Hans-Jürgen Ewers ein. Er stürmte mit seinen Visionen nach vorn, durchbrach die deprimierte Stagnation und setzte dem Zusammenbruch staatlicher Alimentierung die Besinnung auf eigene Stärken entgegen, den Mut und die Fantasie zur Suche nach neuen Wegen und den Optimismus, dass Probleme nur Ansporn zu besseren Lösungen seien. Damit hat er der Universität die Chance zu einem neuen Aufbruch gegeben.

Die Ära Ewers war von harten Einschnitten geprägt. Das führte zu Kontroversen und schaffte viele Gegner. Aber Ewers war ein Mann, der Konflikte durchstehen konnte, der seine Positionen klar formulierte und sie dann standhaft zu verteidigen wusste. Dabei war er aber nie ein starrer Dogmatiker, sondern wusste stets akzeptable Kompromisse zu schließen, die letztlich erst aus Visionen Taten machten. Die Klarheit und Bestimmtheit, mit der er seine Positionen vertrat, die Verlässlichkeit, die er damit sowohl für seine Freunde als auch für seine Opponenten besaß, brachten ihm Respekt und Anerkennung bei allen, die mit ihm zu tun hatten, auch dann, wenn sie nicht seiner Meinung waren. Unvergesslich wird allen, die ihn erlebten, sein unnachahmlicher Humor sein, mit dem er in Sitzungen des Akademischen Senats selbst den härtesten und kontroversesten Situationen mit einem Mal die Schärfe nahm. Das erlaubte ihm, klare Positionen zu formulieren, ohne zu verhärten, Dinge auf den Punkt zu bringen, ohne zu verletzen.

Hans-Jürgen Ewers war ein beeindruckender Mensch und Präsident. Wir können nur hoffen, dass sein Einfluss noch lange wirken wird.

Prof. Dr. Peter Pepper,
Fakultät IV


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