Handlungsstarker Promoter

Hans-Jürgen Ewers war ein ideenreicher Partner

Altpräsident Prof. Dr. Dieter Schumann (r.) übergab im April 1997 das Präsidentenamt der Technischen Universität Berlin an seinen Nachfolger Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers

Meine erste Begegnung mit Hans-Jürgen Ewers erfolgte im Rahmen einer Bewerbung auf eine Professur an der TU Berlin. Er war damals Mitglied der Berufungskommission und prüfte mich auf Herz und Nieren, nicht zuletzt beim gemeinsamen Abendessen nur zu zweit. Ich bekam den Ruf nicht, unserer gegenseitigen Hochachtung hat das aber keinen Abbruch getan. Später offenbarten sich hochschulpolitische Affinitäten: wissenschaftlich fundierte Argumente für Studiengebühren, erfahrungsgestützte Ideen für neue Willensbildungs- und Leitungsstrukturen, die die "organisierte Verantwortungslosigkeit" überwinden, überzeugende Installation von Marktmechanismen durch Leistungstransparenz im Benchmarking Club der Technischen Universitäten oder im Hochschulranking von CHE und "stern". Dies alles nicht nur Berührungspunkte eines Arbeitslebens, sondern Fundamente einer gemeinsamen Vision des zukünftigen Hochschulsystems für Deutschland und für seine TU Berlin, die er mit Bravour nach außen repräsentiert hat. Die Hochschulreform hat einen wortgewaltigen und handlungsstarken Promoter verloren. Persönlich vermisse ich einen engagierten, selbstbewussten, ideenreichen Partner.

Detlef Müller-Böling,
Leiter CHE, Centrum für Hochschulentwicklung,
Gütersloh


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