Wir begegneten uns immer wieder als Partner

Die Technische Fachhochschule Berlin verliert mit dem ehemaligen Präsidenten der TU Berlin einen Partner in vielen und entscheidenden hochschulpolitischen Entwicklungsfeldern.

Für die Hochschule war er als Gesprächspartner in Fragen des Miteinanders von Fachhochschulen und Universitäten unverzichtbar. Wegen der natürlich nicht ganz kongruenten Vorstellungen, wie die Zukunft dieser Hochschulen aussehen sollte, waren wir auch Konkurrenten und Kontrahenten. Das bedeutete aber nicht, dass Ewers nicht sehr klare Vorstellungen davon hatte, was Fachhochschulen leisten sollten und wo man sie unterstützen muss.

Für ihn war die "kooperative Promotion" kein Problem, sondern ein wichtiges Element, um die Durchlässigkeit der Hochschultypen zu verbessern. Zahlreiche abgeschlossene Promotionen unterstreichen die Offenheit vieler Fachbereiche der TU Berlin und die Entschlossenheit des Präsidenten der TU, diesen Weg für exzellente Absolventen der TFH Berlin offen zu halten.

Wir waren im Gespräch um weitergehende Kooperationen, die auch eine veränderte Aufteilung der Arbeitsgebiete der beiden stark ingenieurwissenschaftlich orientierten Hochschulen umfassten. Fortschritte waren schwierig. Beide Seiten waren sich klar, dass es problematisch und nicht ohne Risiko sein würde, beide Hochschulen auf diesen Weg zu bringen. So waren diese Überlegungen immer von langen Denkpausen begleitet. Ewers hatte ein Gespür dafür, was machbar war.

Die neueste Entwicklung scheint Ewers' Ruf nach dem Aufbau von Kompetenzzentren und "Centers of Excellence" in den Universitäten Recht zu geben. Das geht aber nur mit einem radikalen Umbau der Hochschulen insgesamt, nicht nur der Universitäten. Hier wird seine Stimme sehr fehlen.

Ewers hatte hier Visionen, die vielleicht nicht immer auch die unseren waren. Aber jede Diskussion mit ihm - und war sie noch so vehement - war sachorientiert. Kontroversen waren nach der Sitzung vergessen.

Mit seiner Hilfe sind neue Strukturen auch außerhalb der TU Berlin entstanden. Dort sind wir uns immer wieder als Partner begegnet, sei es bei der Technologiestiftung Berlin, sei es bei der Gründung der Multimedia- oder der Patentagentur. Diese Instrumente werden gerade den Transfer von Wissen und Können zum Nutzen der Hochschulen, der Professorinnen und Professoren und der Stadt optimieren.

Präsident Ewers wird uns sehr fehlen. Wir sind dankbar für die Chance gemeinsamer Arbeit in der Vergangenheit und für seine vielen Ideen, die uns zur Verwirklichung bleiben.

Prof. Dr. Gerhard Ackermann,
Präsident der Technischen Fachhochschule Berlin


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