Moderne Poesie für die Welt der TechnikProfessor Walter Höllerer zum 80. Geburtstag Vor 50 Jahren betrat plötzlich ein junger Autor aus Bayern die literarische Szene in Deutschland, der das poetische Schaffen der folgenden Jahrzehnte weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus revolutionieren und mitbestimmen sollte: Walter Höllerer brachte seinen ersten Gedichtband "Der andere Gast" heraus, eine experimentelle Lyrik der Nachkriegsliteratur, die den etablierten Literaturbetrieb aufhorchen ließ. Er war Literat und Literaturkritiker für die Welt, für die TU Berlin war er noch mehr. Walter Höllerer war einer derjenigen, der den Geist zum Leben erweckte, den die Technische Universität Berlin sich bei ihrer Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Fahne geschrieben hatte: die Durchdringung der Natur- und Technikwissenschaften mit den Geisteswissenschaften. Mehr als drei Jahrzehnte lang tat Höllerer genau dies: Während die Welt ihn verehrte als Gründungsdirektor des Literarischen Colloquiums Berlin, als Herausgeber der Zeitschriften "Akzente" und "Sprache im technischen Zeitalter", als Mitglied der "Gruppe 47" und als Gestalter des literarischen Lebens in Berlin, Deutschland und Europa, arbeitete er an der TU Berlin als Professor: Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft waren seine Fächer. Er konfrontierte die angehenden Technikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit der avantgardistischen Literaturszene. Auftritte bekannter internationaler Autoren in der Technischen Universität gingen auf seine Initiative zurück, bei Kooperationen internationaler linguistischer und technischer Institute hielt er die Fäden in der Hand. Die Technische Universität Berlin hat ihrem ehemaligen Professor viel zu danken. Am 19. Dezember feierte Walter Höllerer im Kreise seiner Familie und enger Freunde seinen 80. Geburtstag. Patricia Pätzold |
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