TU intern
7-9/2003 als
pdf-Datei
(960 kb)
Nr. 7-9, Juli 2003
 Themenseiten 
Titel
Inhalt
Aktuell
Frauen an der
TU Berlin
Innenansichten
Lehre & Studium
Forschung
Alumni
Internationales
Menschen
Vermischtes
Impressum
TU-Homepage

Schlüsselerlebnis Mathematik in Atlanta

Als Austauschstudent in die USA - als Doktor zurück an die TU Berlin

 
  Florian Pfender

Im Rahmen des Studierenden-Austauschs der TU-Mathematik mit der Emory University in Atlanta (Georgia, USA) ging ich im Sommer 1997 während meines Hauptstudiums als Graduierter nach Atlanta. Statt des geplanten Austauschjahres bin ich schließlich sechs Jahre an der Emory University geblieben und habe dort im Sommer 2002 promoviert. Seit Juni 2003 bin ich nun wieder an der TU Berlin. Im neuen Sonderforschungsbereich "Mathematik für Schlüsseltechnologien" habe ich eine Postdoktorandenstelle und arbeite mit Prof. Dr. Günther Ziegler in einem Projekt über Färbung von Graphen.

Ich habe die Entscheidung, am Austausch teilzunehmen, nicht bereut. Das Austausch-Programm ist für Studierende im Hauptstudium. An der Emory University wird man dann als Doktorand im ersten Jahr eingestuft. Man muss dazu wissen, dass dort die Doktorandenprogramme meist nach dem Bachelor's Degree beginnen. Insofern sind die deutschen Austauschstudierenden ihren amerikanischen Kommilitonen meist sogar etwas voraus. Die ersten zwei Jahre des amerikanischen Promotionsstudiums sind Vorlesungen in kleinen Gruppen, deren Abschluss lange Klausuren bilden. Als Austauschstudent kann man sich ziemlich frei Kurse aus diesem Angebot aussuchen.

Doktoranden erhalten ein Stipendium von derzeit etwa 17000 US-Dollar - genug zum Leben in Atlanta, wenn auch nicht gerade reichlich. Das Hauptproblem ist, dass man ohne Auto in Atlanta kaum auskommt. Der öffentliche Nahverkehr ist dürftig, und Radfahren ist nur etwas für sehr Mutige. Abgesehen davon ist Atlanta sehr lebenswert. Eine spannende Musikszene und auch sonst kulturell recht interessant - natürlich aber kein Vergleich zu den Städten im Nordosten der USA oder auch nur zu einer größeren Stadt in Deutschland.

"T-Shirt-Tage" im Januar lassen einen leicht die Hitze im Sommer vergessen - die gepaart ist mit einer schlechten Luftqualität, die ihresgleichen sucht.

Im Endeffekt hätte ich mir gut vorstellen können, in Amerika weiterzuarbeiten. Aber genau wie in Deutschland ist es zurzeit schwer, eine gute Stelle zu finden. Für ambitionierte Studierende, die einen Ph.D. in den Staaten anstreben, könnte ein solches Austauschprogramm ein gutes Sprungbrett bieten, um sich von dort bei einer der absoluten Spitzenuniversitäten zu bewerben. Ein Ph.D. vom M. I. T., von Princeton und weiteren Eliteuniversitäten - oder sehr viel Glück - ist in den USA der Schlüssel zu den begehrten Jobs. Abschließend muss ich sagen, dass mir der Aufenthalt sehr viel gegeben hat, sowohl fachlich als auch persönlich: viele neue Freunde und eine zweite Heimat, zu der ich immer gerne zurückkehre auf der einen Seite. Auf der anderen Seite war die Möglichkeit, mit vielen verschiedenen Wissenschaftlern in einer weitestgehend entspannten Atmosphäre zusammenzuarbeiten, sehr fördernd für meine Entwicklung.

Dr. Florian Pfender

© TU-Pressestelle 7-9/2003 | TU intern | Impressum | Leserbriefe