TU intern
7-9/2003 als
pdf-Datei
(960 kb)
Nr. 7-9, Juli 2003
 Themenseiten 
Titel
Inhalt
Aktuell
Frauen an der
TU Berlin
Innenansichten
Lehre & Studium
Forschung
Alumni
Internationales
Menschen
Vermischtes
Impressum
TU-Homepage

Das institutionelle Gedächtnis der TU Berlin

Vor-, Quer- und Vernetzt-Denken: Karl Schwarz geht in den Ruhestand

 
  Karl Schwarz

Seit Jahrzehnten gehört Karl Schwarz zum Gesicht unserer Universität. Als Mitglied der Planungsgruppe des Präsidenten hat er es mitgeprägt. Er war stets daran interessiert, die TU Berlin in einen größeren Zusammenhang zu denken, eingebettet in die Entwicklung der Hochschullandschaft, eingebettet in die Entwicklung des Landes und der Region.

Er sah Präsidenten kommen und gehen. Alle hat er mit seinem kritischen Blick unterstützt. Es konnte durchaus passieren, dass dem Präsidenten unvermutet ein Vermerk aus seiner Hand auf den Tisch flatterte mit Vorschlägen und Mahnungen, womit man sich nun prioritär zu beschäftigen habe. Der Präsident war gut beraten, wenn er sich mit diesen Vermerken gründlich auseinander setzte. In dieser Hinsicht hat Karl Schwarz die Initiativfunktion, die einer Planergruppe zugeschrieben wird, in höchst wirksamer Weise wahrgenommen. Die Auseinandersetzungen mit Karl Schwarz waren nicht immer bequem. Er ließ sich nie davon abhalten, gute Ideen auch dann weiterzuverfolgen und umzusetzen, wenn das Thema schon längst ad acta gelegt zu sein schien. Der Anspruch an Flexibilität war manches Mal eine Belastungsprobe, spiegelt aber im Grunde den Anspruch an die ständige Wandlungs- und Innovationsfähigkeit wider, ohne die eine Universität nicht funktionieren kann.

Als herausragendes Verdienst ist seine Aktivität als Ausstellungsmacher hervorzuheben. Mit seinen Ausstellungen hat er auf eindrucksvolle Weise einem großen Publikum einen Weg in die Geschichte unserer Institution geöffnet. Ob man an die Metropolen-Ausstellungen denkt oder an die großen Abrisse der Universitätsgeschichte - seine Unternehmen stießen auf große Resonanz und erzielten ein äußerst positives Echo nicht nur innerhalb der TU Berlin, sondern auch weit über unsere Campusgrenzen hinaus.

Die Bandbreite seines Wirkens erzeugt großen Respekt. Insbesondere die große Ausstellung zum zweihundertjährigen Jubiläum der Bauakademie hat innerhalb der TU Berlin nachhaltigen Widerhall erzeugt. In enger Kooperation mit den Fakultäten hat er hier eine Schau entwickelt, in der die Standorte der einzelnen Disziplinen neu beschrieben und in einen großen Gesamtzusammenhang eingeordnet wurden. Diese Ausstellung wirkte in hohem Maße identitätsstiftend für unsere Universität. Dafür gebührt ihm unser großer Dank.

Nicht nur der Präsident weiß Karl Schwarz zu würdigen. Auch in den Fakultäten genießt er hohe Wertschätzung als Vor-, Quer- und Vernetzt-Denker, der leidenschaftlich für gute Ideen kämpft und dabei auch weit über die Grenzen seiner Belastbarkeit geht. Karl Schwarz hinterlässt eine Lücke, die so nicht mehr zu schließen ist. Auch deshalb fällt der Abschied nicht leicht, verkörpert Karl Schwarz doch wie kein anderer einen Teil unserer "Institutionsgeschichte".

Prof. Dr. Kurt Kutzler,
Präsident der TU Berlin

© TU-Pressestelle 7-9/2003 | TU intern | Impressum | Leserbriefe