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Nr. 6, Juni 2003
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Wer dabei ist, gehört zu den Besten

TU Berlin unterzeichnet das erste deutsch-chinesische Doppeldiplom-Abkommen

 
  Günter Hommel

Shanghai ist in China, noch vor Peking, die wichtigste Wirtschaftsmetropole. Viele deutsche und internationale Firmen sind bereits vor Ort, andere bereiten ihre Präsenz vor", erklärt Günter Hommel, Dekan der Fakultät Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin. Soeben hat seine Fakultät mit der Jiao Tong Universität ein Doppeldiplom-Abkommen für den Studiengang Informatik abgeschlossen. Günter Hommel ist sehr stolz, dass sich die mittlerweile 20-jährige Kooperation mit China auf diese Weise ausgezahlt hat. Mit Recht: Das Doppeldiplom-Abkommen ist das erste, das eine deutsche mit einer chinesischen Universität geschlossen hat.

Die Präsidenten der beiden in Größe und Qualität vergleichbaren Universitäten, Professor Dr. Kurt Kutzler und Professor Dr. Xie Shengwu, vereinbarten im März 2003, dass jährlich bis zu fünf Studierende der Fachrichtung Informatik an der jeweiligen Partneruniversität studieren können. TU-Studierende nehmen nach ihrem Vordiplom, meist nach vier Semestern, in Shanghai das Studium auf und erwerben dort nach weiteren zwei Jahren einen Masterabschluss der SJTU, kehren danach zurück und schließen hier ihr Studium ab. Die englische Sprache ist für Informatiker sowieso eine Grundvoraussetzung, Kenntnisse in Chinesisch sind von Vorteil. Chinesische Studierende schließen ihr Vordiplom nach drei Jahren ab, können dann in Berlin die Hauptstudienveranstaltungen besuchen und das TU-Diplom erwerben. Deutsch ist Voraussetzung, da die Lehrveranstaltungen hier nicht auf Englisch angeboten werden.

Die unterschiedlich lange Vorlaufzeit erklärt Günter Hommel so: "In China werden in den ersten Semestern mehr allgemeinbildende Elemente integriert, daher dauert es sechs Semester. Dass zunächst Deutsch gelernt werden muss, hat nicht nur Nachteile: Wer neben seinem Fachstudium die Anstrengung auf sich nimmt, eine fremde Sprache so zu erlernen, dass er Lehrveranstaltungen folgen kann, gehört wahrscheinlich zu den Besten."

Doch die Besten will man auch in Berlin auswählen. Wer schon für das Vordiplom acht Semester gebraucht hat, kommt sicher nicht in Frage. Auch kulturelles Interesse an dem Land sollte vorhanden sein; schließlich soll das Auslandsstudium auch interkulturelle Kompetenz mit sich bringen. "Diese Absolventen sind für international operierende Firmen enorm interessant. Es ist heute oftmals schwierig für Manager, dort aufzutreten, genau weil ihnen die kulturelle Kompetenz fehlt."

Der Austausch soll zum Wintersemester 2004/2005 beginnen. Es ist also noch Zeit, Deutsch zu lernen. In Kürze wird es eine eigene Website zur ersten Information geben, die auch praktische Fragen beantwortet, wie die des Wohnens und der Finanzierung. BAföG-Empfänger werden weiter gefördert, für alle anderen gibt es die Möglichkeit, sich bei verschiedenen Stiftungen um Stipendien zu bewerben. Bei der Organisation wird auch der Deutsche Akademische Austauschdienst hilfreich sein. Der Leiter des DAAD-Büros in Peking, Dr. Schmidt-Dörr, war bei der Unterzeichnung des Abkommens ebenfalls dabei. Nach diesem ersten großen Erfolg sollen Abkommen für die Technische Informatik und die Elektrotechnik bald folgen.

Patricia Pätzold

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