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Nr. 6, Juni 2003
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Begeisterung der Jungen für die Alten

Traditionelle Verbindung: Literarisches Colloquium Berlin und TU Berlin

Seit mehr als 40 Jahren beherbergt die altehrwürdige Villa am Wannsee die literarischen Genies Berlins

Die personellen Verflechtungen zwischen dem Literarischen Colloquium Berlin (LCB) und der TU Berlin sind auch nach 40 Jahren sehr eng. "Nicht nur was die Gründer des Literarischen Colloquiums anbetrifft, auch aktuell können das LCB und die TU Berlin nicht auseinander dividiert werden. Nach wie vor bestimmen TU-Professoren ganz maßgeblich die Richtung des Colloquiums", sagt Dr. Ulrich Janetzki, seit 1986 Geschäftsführer des LCB in Wannsee. Er war in den Achtzigerjahren als Assistent im Fachgebiet Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften an der TU Berlin. Am Literarischen Colloquium arbeiten einige Ehemalige der TU Berlin, so beispielsweise auch der Programmleiter, Dr. Dieter Stolz. Finanzielle Hilfen gibt es auch von der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin.

Am Anfang der langen Erfolgsgeschichte des Literarischen Colloquiums steht natürlich Walter Höllerer, der 1959 den Lehrstuhl für Literatur an der TU Berlin annahm, damit internationales literarisches Leben in die Stadt brachte und die Germanistik zur Gegenwart hin öffnete. Höllerer und seine Mitstreiter, Professoren und Assistenten der TU Berlin wie LCB-Mitbegründer Professor Norbert Miller sowie Autoren der Gruppe 47, haben den ehemaligen Offiziersclub und "Casino Hotel" in Berlin-Wannsee, Am Sandwerder 5, für die Literatur entdeckt. In dieser Villa, die über die Jahrzehnte zur Rumpelkammer verkommen war, hatte schon Carl Zuckmayer in den Zwanzigerjahren - als Gast eines großzügigen Mäzens - an seinem "Fröhlichen Weinberg" geschrieben. Im Herbst 1962 wurde immer deutlicher, wie wichtig ein Forum für freies Literaturleben in der Mauer-Stadt wäre. Die Gründerväter des Literarischen Colloquiums Berlin haben dann im Mai 1963 einen Verein aus der Taufe gehoben, um Wissenschaft und Kunst zu fördern. Durch die Einladung jüngerer Autoren aus aller Welt sollte der Traum von einem staatsfernen Begegnungsraum der verschiedenen Künste, von Schreibenden und ihren Lesern in Erfüllung gehen. Damit begann die eigentliche literarische Karriere dieses Hauses, das zur Ausbildungswerkstatt für Literaten wurde und sich heute großer Namen unter den Autoren, Gästen und Vortragenden rühmen kann.

Auch auf die Lehre an der TU Berlin hat die traditionsreiche Bindung zwischen LCB und Technischer Universität Berlin Auswirkungen: Aktuell halten der TU-Emeritus Prof. Dr. Friedrich Knilli und Dr. Ullrich Janetzki im Fachgebiet Kommunikationswissenschaften der TU Berlin ein Seminar zum Thema "Öffentlichkeitsarbeit" ab, bei dem die Studierenden ein Modell- Festprogramm zum 40-jährigen Bestehen des Literarischen Colloquiums Berlin entwerfen.

Den Abschluss bilden mehrere von Studierenden gestaltete Webauftritte und von ihnen geplante Abendveranstaltungen: am 20. Juni eine mit dem Titel "Lachen und Weinen. Walter Höllerers Welt" im Lichthof der TU Berlin, am 27. Juni eine Lesung mit dem Titel "Mund Art" in der Galerie Berlin am Meer und im August ein "Tanzabend im Café Treblinka" in der Rathenau-Schule. "Lassen Sie sich von der Begeisterung junger Menschen für alte Leute mitreißen", sagt Professor Knilli dazu. Die Erfolgsgeschichte des Literarischen Colloquiums ist Teil der deutschen Literaturgeschichte, und darauf kann die TU Berlin mit Recht Stolz sein. Das Jubiläumsjahr erinnert an verschiedene Dekaden des Literarischen Colloquium Berlin und stellt die Schwerpunkte der Aktivitäten an Beispielen vor. Den festlichen Höhepunkt bildet das große Sommerfest am 16. August.

Luise Gunga

www.LCB.de
www.autoren-im-haus.de

 

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