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Nr. 5, Mai 2003
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Bakterien fressen Seveso-Gift

 
  Vielversprechendes Bakterium Dehalcoccoides

Schon mehrmals geriet das hochtoxische Umweltgift 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin in die Schlagzeilen. Seit einem schrecklichen Brand im italienischen Seveso im Jahr 1976, wo viele Menschen schwere Vergiftungen davontrugen und für immer entstellt und geschädigt blieben, kennt es die Öffentlichkeit unter dem Namen Seveso-Gift. Dieses Dioxin wird in der Umwelt nur extrem langsam abgebaut. Es sammelt sich im menschlichen Fettgewebe und zum Beispiel auch in der Muttermilch an. Viele Industrieflächen und Böden sind damit langfristig durchseucht.

Eine Arbeitsgruppe der TU Berlin unter Leitung von Dr. Lorenz Adrian und Mikrobiologen um Dr. Ute Lechner von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg konnten jetzt gemeinsam zeigen, dass Reinkulturen des Bakteriums Deholcoccoides CBDB1 Chlordioxine zu weniger toxischen Stoffen zersetzen, um aus diesem Prozess Energie zu beziehen. Auch das Seveso-Gift kann von dem Bakterium zu unschädlichem Kochsalz umgewandelt werden, indem es Chlor-Atome abspaltet (dehalogeniert). "Allerdings sind dazu noch viele weitere Forschungen notwendig", sagt Dr. Lorenz Adrian von der TU Berlin. "Erst wenn wir die Lebensweise der Bakterien besser verstehen, wissen wir, ob sich dieser Prozess technisch nutzen lässt."

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