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Nr. 11, November 2003
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Politiker als Sprachgenies

In der heutigen Zeit ein Kind Pisa-korrekt in Sprache und Schrift zu erziehen, scheint mir kein leichtes Unterfangen zu sein. Hat man am Frühstückstisch Duden-gerecht geübt, fallen einem Politiker, Fußballer und Talkmaster mit ihren verbalen Attacken hinterhältig in den Rücken. Den Radiobericht über die Debatte zum Misstrauensantrag im Berliner Abgeordnetenhaus dreht man dann lieber leiser. Fallen doch hier Worte, die das zarte Kindergemüt - gelinde gesagt - beunruhigen. Von einem "nicht resozialisierbaren Wiederholungstäter" oder von "Schlittenhunden der Macht" ist die Rede. Die Hamburger Politikkollegen legen da noch einen Zahn zu: Über "rote Klaubrüder" an der Spree oder einer "perversen Ausprägung des sozialistischen Staatskapitalismus" wird an der Alster geschimpft. Doch der Kampf geht auf anderem Felde, das mittlerweile die Welt bedeutet, weiter. Schaltet man nichtsahnend Samstagabend den Fernseher an, schreit uns der blondgelockte Olli im Tor entgegen: "Eier! Wir brauchen Eier!" Nun, was soll man als Elternteil sagen?? Dass es um die geschwächten Beine der bayerischen Fußballmillionäre ging - wie kann man es einem Kind erklären? Und Olli hat seine Vorbilder: "Flasche leer" oder "Ich habe fertig" und ähnliche Kombinationen deutscher Fußball-Worte wurden in jede bundesdeutsche Wohnstube gesendet. Das muss sein, das gehört zum Geschäft, nur so kann man Millionen scheffeln!

Alles ist möglich. Vielleicht schafft es sogar Thomas Gottschalk in den Bundestag. Er könnte zum deutschen Arnold per television avancieren. Unterhaltsam wird es sowieso - egal ob ein Politiker oder ein Talkmaster am Rednerpult steht. Doch das ist nur das eine, dass man mit solch einer wortreichen Strategie auch siegreich sein kann, zeigte uns der einzige große Torhüter: Olli hat wieder gewonnen. So funktioniert das Spiel!

stt

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