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Nr. 11, November 2003
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Gesetze des Zufalls

Prof. Dr. Anton Bovier wurde an das Institut für Mathematik der TU Berlin berufen

 
  Anton Bovier

Eigentlich beschäftigt sich Anton Bovier mit einer Unmöglichkeit: der Wahrscheinlichkeitstheoretiker analysiert den Zufall. Doch für den neuen TU-Professor für Mathematik/Vernetzte zufällige Systeme kennt der Zufall sehr wohl Gesetze.

Der Zufall ist in der Natur allgegenwärtig: die sich zur Erschließung neuer Futterquellen organisierende Ameisenkolonie, der zu Regen kondensierte Wasserdampf, die kommunizierenden Nervenzellen im Gehirn oder die sich ausrichtenden magnetischen Momente im Eisen, überall spielen zufällige Abweichungen von rein deterministischem Verhalten eine zentrale Rolle. "Wie entsteht aus diesem scheinbar chaotischen Zusammenspiel vernetzter und wechselwirkender einfacher Komponenten ein global strukturiertes und mathematisch beschreibbares Verhalten?" - das ist die große Frage, sagt Anton Bovier.

Die Modellierung solcher Systeme auf der Basis mikroskopischer stochastischer, also zufallsabhängiger Modelle sowie die mathematische Analyse des daraus resultierenden makroskopischen Verhaltens sind der Gegenstand von Boviers Forschung. Er nutzt dabei moderne Methoden der Wahrscheinlichkeitstheorie. "Dabei müssen Probleme gelöst werden, die sich in Natur und Gesellschaft wieder finden", so Professor Bovier, "die mit bekannten Methoden nicht zu behandeln sind. Die Problemstellung wirkt damit direkt auf die Entwicklung der Mathematik selbst zurück."

Anton Bovier, 1957 im hessischen Obersuhl geboren, studierte Physik in Bonn, war ein Jahr am California Institute of Technology in Pasadena, promovierte 1986 an der ETH Zürich und arbeitete an der University of California in Irvine, den Universitäten Bonn und Bochum sowie dem Centre de Physique Théorique in Marseille. Am heutigen Berliner Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik leitet er seit 1995 die Forschungsgruppe "Zufällige Systeme mit Wechselwirkungen".

sn

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