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Dezember 2004
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Unendliche Weiten ganz nah

Weltweit erste Vorlesung über Weltraumtourismus

TU-Alumnus Robert A. Göhlich (M.) mit seinen japanischen Studenten in Yokohama
Foto: privat

"Japaner möchten viel von einem ,Ausländer' lernen, geben aber auch die Möglichkeit, Einblicke in ihr System zu nehmen und es zu verstehen. Insgesamt erlebe ich Japan als ein sehr forschungsfreudiges Land", fasst Dr.-Ing. Robert A. Goehlich die Eindrücke von seinem Leben als Wissenschaftler an der Keio-Universität in Yokohama zusammen. Seit November 2003 bietet der 29-jährige TU-Absolvent der Luft- und Raumfahrttechnik dort eine Vorlesung "Weltraumtourismus" an. Sie gilt als die weltweit erste regelmäßige offizielle Veranstaltung zu diesem Thema. Finanziert wird dieses Projekt durch die japanische Regierung in Kooperation mit der Alexander von Humboldt-Stiftung.

An der Keio-Universität gefällt ihm besonders die Offenheit für Veränderungen. Außerdem schätzt er die hohe Motivation der Studierenden, die auch freiwillig Hausaufgaben machen. Um ihnen das Potenzial, aber auch die Schwierigkeiten des Weltraumtourismus näher zu bringen, hat er ein "Space Tourism Market Simulation"-Projekt entworfen, das wöchentlich durchgeführt wird. "Die Studenten haben dabei sehr viel Eigeninitiative, Kreativität und Bereitschaft, etwas Neues zu probieren, gezeigt", lobt Robert Goehlich.

Reisen in den Weltraum sind bisher nur einer kleinen Gruppe von Astronauten vorbehalten, die in staatlichen Programmen erstklassig trainiert werden. Die Entwicklung eines Weltraumtourismusgeschäfts hat jedoch bereits begonnen; erste Schritte sind zum Beispiel Themenparks, Weltraumcamps und Parabelflüge. "Kommerzielle suborbitale Flüge werden wahrscheinlich der nächste Entwicklungsschritt des Weltraumtourismus sein", schätzt Goehlich. Bei diesen Flügen können die Passagiere einige Minuten die Erfahrung der Schwerelosigkeit machen. Dann kehrt das Raumschiff zur Erde zurück, ohne diese zu umkreisen. Am erfolgreichsten ist derzeit das SpaceShip One, entwickelt von Scaled Composites und finanziert durch Microsoft Co-Gründer Paul Allen. In Anbetracht der intensiven Forschung in den USA und der weiteren Kommerzialisierung der Raumfahrt hält Goehlich den Betrieb von wieder verwendbaren suborbitalen Raumfähren bis zum Jahr 2010 für den Individualtourismus und bis 2020 für den Massentourismus für realistisch. Wer so lange nicht warten möchte, muss wohl wie die Multimillionäre Dennis Tito oder Mark Shuttleworth einen einwöchigen Aufenthalt in einer Raumstation für 20 Millionen Dollar buchen.

tui

www.Robert-Goehlich.de

 

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