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Nr. 2-3, Februar/März 2004
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Frauen starten in die Führungsetagen

Große Nachfrage beim Mentoring-Programm ProFiL - bereits 28 Teams gebildet

Am 15. Januar startete das hochschulübergreifende Programm "ProFiL. Professionalisierung für Frauen in Forschung und Lehre: Mentoring - Training - Networking". Zur Auftaktveranstaltung an der TU hatten die Präsidenten der Technischen Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien Universität Berlin in die TU Berlin eingeladen.

 
  Hochschulexpertin Beate Krais aus Darmstadt

Das gemeinsame Mentoring-Programm der drei Träger-Universitäten unterstützt 36 hoch qualifizierte Teilnehmerinnen ein Jahr lang bei der Planung und Entwicklung ihrer Karriere: Wissenschaftsspezifisch ausgerichtete Trainings und Seminare sowie gezielte Vernetzung sollen auf künftige Führungs- und Managementaufgaben einer Professur vorbereiten. Die Leistungspotenziale von Wissenschaftlerinnen für Forschung und Lehre sollen besser erschlossen werden und mittel- bis langfristig den Frauenanteil an den Professuren erhöhen.

Das Interesse an einer verbesserten Nachwuchsförderung ist hoch: 130 Wissenschaftlerinnen bewarben sich, bundesweit erkundigten sich Frauen nach einer Teilnahmemöglichkeit. Von den ausgewählten Teilnehmerinnen haben die meisten ein One-to-one-Mentoring gewählt. 28 Mentoring-Tandems wurden bereits gebildet sowie eine Gruppe mit sieben Teilnehmerinnen, einer Mentorin und einem Mentor. Peer-Mentoring wurde in diesem ersten Durchgang von keiner Frau gewählt, da alle Teilnehmerinnen im aufzubauenden Peer-Netzwerk eine gute Chance sehen, sich untereinander auszutauschen, und auf die Beratung durch erfahrene Mentorinnen und Mentoren nicht verzichten wollen.

 
ProFiL-Koordinatorin Dorothea Jansen  

30 Professorinnen und Professoren wurden bislang für das Mentoring gewonnen. Sie kommen überwiegend aus den drei Träger-Universitäten, aber auch aus den Universitäten Bern, Hamburg, Hannover, Kiel, Lyngby (Dänemark) und Potsdam, aus außeruniversitären Forschungseinrichtungen und aus der Industrie.

TU-Präsident Kurt Kutzler hob die Vorreiterrolle hervor, die die Teilnehmenden bei der Entwicklung einer "Mentoringkultur" an den Hochschulen übernehmen.

Angesichts des tradierten Leitbildes von Wissenschaft als exklusiver Lebensform wirke die Gebärfähigkeit von Frauen häufig immer noch als "Störvariable", benannte Professorin Beate Krais, Expertin für Hochschulforschung und Soziologie des Geschlechterverhältnisses von der TU Darmstadt, einen mitverantwortlichen Faktor für das "akademische Frauensterben". Geschlechtsspezifische Rollenerwartungen behinderten bewusst oder unbewusst die Wahrnehmung der Leistungsfähigkeit begabter Frauen und ihre Förderung als viel versprechende Nachwuchstalente.

Der "brain gain" von Nachwuchswissenschaftlerinnen, so wurde außerdem deutlich, sei für die universitäre wie für die außeruniversitäre Forschung nicht nur eine Frage der Chancengerechtigkeit, sondern eine bildungsökonomische Notwendigkeit und ein wettbewerbsstrategischer Erfolgsfaktor. Die demographische Entwicklung wird den internationalen Wettbewerb um die Talente noch gravierend verschärfen. Die bessere Erschließung der Begabungsressourcen von Frauen wird daher als eine zentrale Führungsaufgabe zur Sicherung der universitären Zukunftsfähigkeit betrachtet.

Mit Zielvereinbarungen, der Mittelvergabe nach Leistungskriterien und weiteren Maßnahmen fördern die drei Träger-Universitäten inzwischen gezielt den weiblichen Nachwuchs. Das ProFiL-Programm kann dabei für die Professionalisierung des Nachwuchses für künftige Führungsaufgaben in Forschung und Lehre ein wichtiger Schritt sein.

Dorothea Jansen,
Wissenschaftliche Koordinatorin

www.profil-programm.de (noch im Aufbau)

 

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