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Nr. 2-3, Februar/März 2004
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Neues Qualitätslabel für europäische Wissenschaft

Multimedia-Exzellenzzentrum VISNET gegründet - die TU Berlin ist Forschungskoordinatorin

Exzellent im Bereich Multimedia: Im Fachgebiet Nachrichtenübertragung geht es um Verfahren zur Audio-, Sprach- und Videokompression

Von der EU ist ein neues "Network of Excellence" ins Leben gerufen worden - VISNET. Das steht für "Networked audiovisual media technologies". Zu diesem europaweit vernetzten Exzellenzzentrum hervorragender Forschungseinrichtungen gehört auch das Fachgebiet Nachrichtenübertragung an der Technischen Universität Berlin, das Professor Dr.-Ing.Thomas Sikora seit zwei Jahren erfolgreich leitet und das im Rahmen dieses Forschungsprojektes mit 650000 Euro über fünf Jahre gefördert wird. Angesiedelt ist es am Institut für Telekommunikationssysteme.

In den so genannten "Networks of Excellence" fördert die EU herausragende Institutionen, die auf innovativen Forschungsfeldern im wahrsten Sinne des Wortes exzellente Forschung betreiben. Diese Netzwerke sind ein völlig neues Instrumentarium des 6. Forschungsrahmenprogrammes der EU zur Förderung der Wissenschaft. Ziel dieser EU-Exzellenzzentren ist, den wissenschaftlichen Austausch in der europäischen Forschung sowie gemeinsame Forschung über Ländergrenzen hinweg zu stärken und daraus neue Projekte zu entwickeln. Was in Deutschland die Transregio-Sonderforschungsbereiche sind, sind auf europäischer Ebene die "Networks of Excellence".

VISNET ist ein solcher junger europäischer Forschungsverbund im Bereich Multimedia. Geforscht wird über alle Verwertungsstufen audiovisueller Multimediainhalte. Die Themen decken einen Großteil der Aspekte ab, von der Erzeugung der Inhalte über deren Kompression, Speicherung, Indizierung und Suche und ihren Transport bis hin zur Darstellung und Verwertung beim Endnutzer. Auch die in Zukunft extrem wichtigen Technologien zum Schutz der Inhalte vor Verfälschung, Raub der Urheberrechte und Ähnlichem werden in diesem Verbund thematisiert.

Sieben solcher Verbünde mit dem Forschungsschwerpunkt "Networked audiovisual systems" hatten sich in Brüssel beworben, zwei wurden nun als Exzellenz-Netzwerke in einem strengen Gutachter-Verfahren von der EU für zwei Jahre mit der Option auf eine dreijährige Verlängerung bewilligt.

15 Institutionen - neun Universitäten, drei Unternehmen sowie drei außeruniversitäre Forschungseinrichtungen - aus neun europäischen Ländern sind in VISNET zusammengeschlossen. Die TU Berlin ist Koordinatorin für die Forschungsaktivitäten von VISNET und innerhalb des Verbundes zweitstärkster Partner bezüglich des Forschungspensums nach der University of Surrey (Großbritannien), die die Hauptverantwortung innehat und auch den administrativen Sitz von VISNET stellt. Diese Spitzenstellung der Berliner Wissenschaftler resultiert daraus, dass nahezu alle Forschungsgebiete, die in VISNET eine Rolle spielen, zu den Feldern passen, zu denen an Professor Sikoras Fachgebiet Nachrichtenübertragung geforscht wird. Zudem hat sich hier ein forschungsstarkes Team zusammengefunden, was in der Einwerbung von Drittmitteln und in den Publikationen sichtbar wird. Seit 20 Jahren arbeiten TU-Wissenschaftler erfolgreich an neuesten Verfahren der Audio-, Sprach- und Videokompression. Jüngster Erfolg des Forschungsteams um Professor Sikora ist das von Tilman Liebchen entwickelte "Lossless Audio Coding", ein Verfahren, mit dem sich Bild- und Musikdaten verlustfrei komprimieren lassen, und das wahrscheinlich in diesem Jahr zum internationalen Industriestandard "MPEG-4 Lossless Audio Coding" erhoben wird. Die Förderung soll den TU-Wissenschaftlern die Teilnahme an internationalen Kongressen ermöglichen und Forschungsaufenthalte finanzieren. "Ziel des Netzwerkes ist es, VISNET als Qualitätslabel für international vernetzte Forschung weltweit zu etablieren", so Professor Sikora.

Sybille Nitsche

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