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Nr. 1, Januar 2004
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Abgase gehören nicht ins Büro

TU-Alumni-Firma CFX GmbH simuliert Strömungsverhalten von Luft und Wasser

TU-Alumni Peter Bartsch und Petra Maier bauten ihre Firma in Friedrichshain auf

Wenn die Kundin durch den Luftschleier zwischen weit geöffneten Türen ins Kaufhaus tritt und die Kälte draußen lässt, wenn im riesigen Hotel-Atrium die gleichmäßige Wärme ohne Zugluft zum Kaffeetrinken und Zeitunglesen einlädt, dann ist eine große Ingenieurleistung im Spiel: die Strömungstechnik. Strömungen, der Druck, der durch Wind und Wasser auf Wänden und auf Schaufeln oder Rotoren lastet, können heute im Vorfeld simuliert, die Konstruktion damit optimiert werden. Die passende Software dazu bietet die Firma CFX Berlin Software GmbH der TU-Alumni Dr. Peter Bartsch und Dipl.-Ing. Petra Maier.

 
  Ventilationsprozess eines menschlichen Kopfes

"Der Kunde spart viel Geld, Baumaterial und spätere Betriebskosten, wenn er schon bei der Konstruktion von Gebäuden oder Maschinen die Klimatisierung, die mögliche Rauchausbreitung oder den Luft- und Wasserdruck im Auge hat, dem ein Rotor oder eine Pumpe widerstehen muss", erklärt Geschäftsführerin Petra Maier. Vor sechs Jahren hat die Absolventin der Luft- und Raumfahrt mit ihrem Mann Peter Bartsch in ihrer Dachwohnung in Friedrichshain die Firma gegründet, die derartige Simulationen sowohl durchführt als auch die Software an Großkunden in Deutschland, Österreich, der Schweiz und zukünftig in Osteuropa verkauft. Heute residiert man mit weiteren zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in großzügigeren Räumlichkeiten, ebenfalls in Friedrichshain. Treu geblieben sind die Alumni auch der TU Berlin. Mit ihr zusammen werden sogar Forschungsprojekte bearbeitet. Doch trotz voller Auftragsbücher und "guter Kontakte in der Pipeline", so Petra Maier, die sich vor allem um Marketing und Öffentlichkeitsarbeit kümmert, wissen viele Kunden nichts von den Optimierungsmöglichkeiten, die die Strömungssimulationen bieten. Bislang profitierten vor allem Luft- und Raumfahrt oder die Automobilindustrie, es gebe aber unendliche Anwendungsmöglichkeiten. Vor einiger Zeit waren beispielsweise in die Büroräume der Abgeordneten im Berliner Reichstag ständig Abgase aus den Tiefgaragen gezogen. Mit entsprechenden Messungen und Rauchentwicklungssimulationen konnte CFX schließlich die Quellen des Übels identifizieren und Abhilfe schaffen.

Ein anderer spektakulärer Fall: Um sich über die optimale Klimatisierung und Sicherheitstechnik der Anschütz-Arena zu informieren, reisten im vergangenen Jahr Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksstadträte in die USA. "Uns fragte niemand, obwohl wir hier vor Ort genau das machen, was die suchten." Mittlerweile arbeitet CFX mit dem Bezirksamt zusammen. Das besondere Kommunikationstalent von Petra Maier hat auch dazu geführt, dass ihre heutige Tätigkeit eigentlich auf verschlungenen Wegen zustande kam. Ihr Mann promovierte bei Professor Wolfgang Nitsche in der Luft- und Raumfahrt an der TU Berlin, nachdem er in Erlangen Verfahrenstechnik studiert hatte. Sie war während des Studiums studentische Hilfskraft, später wissenschaftliche Mitarbeiterin, sie war in Gremien aktiv und arbeitete nebenbei in einer Unternehmensberatung. Daraus hatte sich eine freiberufliche Tätigkeit als Kommunikationstrainerin entwickelt. Das passte gut zusammen für den Aufbau einer gemeinsamen Firma. Windgeschwindigkeiten und die optimale Stromlinienform testen Petra Maier und ihr Mann auch in der knapp bemessenen Freizeit: Sie sind arrivierte Inline-Skater. "Der letzte Berliner Halbmarathon war für uns sogar ein halber Betriebsausflug", lacht Petra Maier, "trotzdem ist es keine Einstellungsvoraussetzung bei uns, Inliner fahren zu können."

Patricia Pätzold

www.cfx-berlin.de

 

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