7-9/04
Juli 2004
 
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Trocknet der Spreewald aus?

Ergebnisse aus der Klimafolgenforschung - Entwicklung bis 2050

Kahnfahren im Spreewald - bald nur noch Geschichte?

Mit möglichen Auswirkungen des globalen Wandels auf den Wasserhaushalt, die Ökologie und Nutzung des Spreewaldes beschäftigte sich unlängst ein Workshop in Lübbenau. Vorgestellt wurden Ergebnisse von Untersuchungen im Rahmen des BMBF-Projektes GLOWA-Elbe, das sich mit den Auswirkungen des globalen Wandels auf den Wasserhaushalt, auf Umwelt und Gesellschaft im gesamten Elbegebiet auseinander setzt.

An dem Verbundforschungsvorhaben waren neben dem Zentrum für Agrarlandschaftsforschung Müncheberg (ZALF), der TU Cottbus und dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) drei Fachgebiete der TU Berlin beteiligt: Prof. Dr. Volkmar Hartje (Vergleichende Landschaftsökonomie), Prof. Dr. Gerd Wessolek (Standortkunde) und Prof. Dr. Ingo Kowarik (Vegetationsökologie).

Die Forscher legten für die Prognosen bis zum Jahr 2050 verschiedene Szenarien der Klimaentwicklung zugrunde; alle Modelle ergeben erhebliche Auswirkungen auf das Feuchtgebiet Spreewald. Abnahme von Niederschlägen und zunehmende Verdunstung in den Sommermonaten sowie damit einhergehend der Rückgang der Grundwasserneubildung führen zu wachsenden Problemen hinsichtlich der Wasserverfügbarkeit. Die durch den Bergbau mit dem Rückgang der Sümpfungswässereinleitung und der Flutung der Tagebaue verursachten Veränderungen des Wasserhaushaltes verschärfen diese Situation.

Die Folge, so die Wissenschaftler, wird eine Zunahme des Wasserdefizits im Spreewald vor allem in den Sommermonaten sein. Insbesondere ist mit tieferen Grundwasserständen vorrangig im Norden und Süden der Niederung sowie in den Bereichen des Spreewaldes zu rechnen, die heute vorzugsweise von den Zuflüssen der Malxe versorgt werden. Mögliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Ökologie sind dann zum Beispiel Ertragseinbußen bei der Grünlandnutzung, der Rückgang spreewaldtypischer Lebensräume wie Feuchtwiesen, nasse Erlenwälder sowie der wertvollen Niedermoore des Spreewaldes. Nach 2040, wenn die Klimawirkungen zunehmen und sich mit dem Auslaufen des Bergbaus überlagern, kann es laut der Prognosen in trockenen Sommermonaten zu extremen Wassermangelsituationen kommen. In starkem Maße davon betroffen wären auch die Zuflüsse der Spree nach Berlin. Ausgehend von Risikoanalysen für verschiedene Entwicklungen sollen nun unter Einbeziehung der Nutzer des Spreewaldes und der Abwägung der verschiedenen Interessen Handlungsstrategien zur Bewältigung des Wassermangels entwickelt werden.

Dipl.-Ing. Malte Grossmann

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