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Juni 2004
 
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Afrikanisches Abenteuer

Studierende bauen in Benin eine Gesundheitsstation

Einwohner des Dorfes Togbota in Benin. Für sie wollen die Studierenden die Gesundheitsstation bauen und einrichten

Ursprünglich sollte es eine Lehmhütte mit Standort Berlin werden: ein Übungsbau aus Naturmaterialien, geeignet, Funktionen auch in der Dritten Welt zu übernehmen. Jetzt bauen Studierende der TU Berlin ein Haus aus Bambus im westafrikanischen Benin, das eine autarke Gesundheitsstation beherbergen soll.

"Es ist uns wichtig", erzählt Tina Gebhardt, "dass wir nachhaltig arbeiten. Die Menschen dort sollen die Station später auch ohne unsere Hilfe aufrecht erhalten können. Deshalb arbeiten wir in Benin mit den ortsansässigen Heilern und Hebammen zusammen." Tina Gebhardt ist Studentin der Landschaftsplanung und Tutorin einer Projektwerkstatt. Zwölf Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen wie Umwelttechnik, Energie- und Verfahrenstechnik, Bauingenieurwesen oder Architektur haben sich darin zusammengetan. Sie planen seit zwei Jahren an dem Projekt. Auf diese Weise lernen sie dicht an der Praxis nicht nur die Erfordernisse ihres eigenen Faches. Auch das Planen, Organisieren und das Akquirieren von Finanzmitteln gehören dazu. Unterstützt und beraten wird das Projekt von den Professoren mehrerer Fachgebiete an der TU Berlin.

Tina Gebhardt und eine zweite Projektteilnehmerin sind inzwischen einmal nach Benin gereist, um das Terrain zu sondieren. Sie haben dort Kontakt mit den Behörden aufgenommen und wurden unterstützt von einem Professor der Universite d'Abomey-Calavi in Cotonou. Doch nicht die Behörde bestimmt, wo das Gesundheitszentrum, das ein altes, völlig verwahrlostes Haus ersetzen soll, stehen soll. In der afrikanischen Dorfgemeinschaft hat das Sagen immer noch der Dorfälteste. "Uns war es wichtig, vor allem die notwendigsten und nachgefragtesten Bedürfnisse der Bevölkerung zu treffen. Deshalb haben wir Befragungen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen wie Frauen, Jugendliche oder Männer durchgeführt." Das Trinkwasser wird im Zielgebiet der Studierenden direkt aus dem Fluss entnommen, in den auch Chemikalien und Fäkalien eingeleitet werden. Ein Hygienebewusstsein ist bislang kaum vorhanden, was der Ausbreitung von Krankheiten und sogar Epidemien Vorschub leistet. Deshalb soll das Gesundheitszentrum auch außer der Versorgung in der Regenzeit, in der die Leute das Dorf kaum verlassen können, vor allem der Aufklärung dienen. Für den Baustoff Bambus haben sich die Studierenden entschieden, weil er natürlicherweise dort vorkommt, nachwächst und so die Material- und Transportkosten niedrig hält. Im Sommer dieses Jahres will erstmalig die ganze Gruppe nach Benin fahren, um mit dem Bau zu beginnen. Geld haben sie bisher kaum. Die jungen Leute sind bereit, die Reisekosten notfalls selbst zu bezahlen. Doch sie hoffen noch auf Sponsoren ...

Patricia Pätzold

Tel.: 62 72 31 19
tina.gebhardt@sinso.de
www.togbota.de.tf

 

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