6/04
Juni 2004
 
TU intern
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Was Licht so alles kann

Im interdisziplinären Forschungsschwerpunkt Zukunftstechnologie Photonik arbeiten 25 Fachgebiete zusammen

Die optische Übertagung von Licht mittels Glasfasern bildet den Schwerpunkt der Photonik an der TU Berlin

Die Photonik ist eine der wichtigsten Zukunftstechnologien des 21. Jahrhunderts und wird einen ähnlichen Stellenwert einnehmen wie die Elektronik heute. Vieles, was mit Licht besser machbar ist, wird in Zukunft "photonisch" gelöst werden.

Licht ist universell einsetzbar. Dementsprechend reicht der Anwendungsbereich photonischer Technologien von der Beleuchtung, Messtechnik, Sensorik und Datenkommunikationstechnik über Gesundheitswesen und Biowissenschaften hinaus bis zur industriellen Fertigung. Der Laser hat als Lichtquelle herausragende Eigenschaften wie hohe Leistungsdichte oder spektrale Reinheit und nimmt eine Schlüsselstellung ein. Als Werkzeug ist er nahezu trägheitslos und damit schnell und mit höchster Präzision zur Materialbearbeitung zu nutzen - zum Löten, Schweißen, Schneiden und Bohren selbst härtester Materialien. Laserstrahlen sind gut fokussierbar und damit bis in den Submikrometerbereich einsetzbar.

Viele der genannten Arbeitsgebiete sind durch Professoren der TU Berlin kompetent vertreten. Um diese Kompetenz zu bündeln, wurde an der TU Berlin, mit ihrer langen Tradition auf den Gebieten der optischen Technologien, ein interdisziplinärer Forschungsschwerpunkt "Photonik" gegründet. 25 Professoren aus fünf Fakultäten schlossen sich zusammen. Damit trägt die TU Berlin der Bedeutung dieser Zukunftstechnologie Rechnung. Der Forschungsschwerpunkt ist gleichzeitig Schnittstelle zum regionalen und industrienahen Kompetenznetzwerk OptecBB, einem Verbund von Firmen und Instituten im Bereich optischer Technologien, und zur Industrie selbst.

Aufgrund seiner interdisziplinären Ausrichtung deckt er ein breites Spektrum an Arbeitsgebieten ab, die in vier Arbeitsgruppen untergliedert wurden: mikrooptische und spektrometrische Sensorik, Materialbearbeitung und Strukturierung mit Lasern, energieeffiziente und umweltfreundliche Beleuchtung sowie optische Kommunikation- und Datenspeicherung.

Die Arbeitskreis Sensorik befasst sich mit der Erforschung, Entwicklung und Erprobung neuer optischer und spektroskopischer Messverfahren, vorwiegend aus den Bereichen Bio- und Medizintechnik, Umwelttechnik, Lichttechnik, Astrophysik, Höchstfrequenztechnik und Bauwesen. So wurde zum Beispiel im EU-geförderten Forschungsprojekt "MISPEC" ein weltweit einmaliges laserspektroskopisches Unterwassermessgerät zur Überwachung der Wasserqualität von Küstengewässern gebaut (siehe TU intern 4/04).

In der Gruppe Materialbearbeitung und Strukturierung mit Lasern konzentrieren sich die Arbeiten auf Füge- und Beschichtungsverfahren mit Lasern. Dazu zählt zum Beispiel das Laser-Weichlöten, denn nach neuesten EU-Richtlinen muss die Industrie auf bleifreie Lote umstellen, die einen höheren Schmelzpunkt haben. Zum anderen werden abtragende Verfahren erforscht wie Schneiden, Strukturieren oder Laserstrahlreinigen. Mit der Entwicklung neuer Lichtkonzepte, die den geänderten Energie-, Umwelt- und Gesundheitsanforderungen gerecht werden, befasst sich die Arbeitsgruppe Beleuchtung. Hierbei geht es um die Einsparung von Energie durch Nutzung von Tageslicht über geeignete Lichtleitsysteme und die Entwicklung neuer Lampen, die auf Quecksilber verzichten.

Die optische Übertragungstechnik, insbesondere mittels Glasfasern, ist der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe photonische Kommunikations- und Datentechnologien. Der unstillbare Datenhunger der sich rasant entwickelnden Kommunikationstechnik erfordert allerdings nicht nur eine weitere Erhöhung der Datenübertragungsraten, es werden auch für die drahtlose Vernetzung und die anspruchsvoller werdenden Geräte schnelle optische Schalter, Sende- und Empfangsmodule benötigt.

Dr. Heinar Schmidt,
Koordinator des Forschungsschwerpunktes Photonik

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